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Spanien/Iran: Santiago Sánchez Cogedor (40) reist zu Fuß zur WM nach Katar | War im Iran im Gefängnis | Nach 1 Jahr wird er frei gelassen 11.24
MANN REIST ZU FUSS ZUR WM NACH KATAR, KURZ VOR DEM IRAN VERLIERT SICH SEINE SPUR Von Juliane Bonkowski
Madrid (Spanien) - Vor einem Dreivierteljahr hat der Spanier Santiago Sánchez Cogedor (40) die Reise seines Lebens angetreten: Er wollte zu Fuß aus seiner Heimat nach Katar zur Fußball-WM laufen, geplante Ankunft Anfang November. Doch seit fast drei Wochen gibt es plötzlich kein Lebenszeichen mehr von ihm.
Als Freunde und Familie das letzte Mal etwas von Santiago hörten, befand er sich kurz vor der Grenze zum Iran, seitdem verliert sich seine Spur. Was kann mit dem abenteuerlustigen und sportbegeisterten Mann auf einmal geschehen sein?
Seine mittlerweile über 37.000 Follower konnten den 40-Jährigen stets und ständig via Instagram auf seiner Reise begleiten. Nicht nur, dass er dort zuletzt am 1. Oktober etwas gepostet hat, auch sein bester Freund Miguel Bergado hat in dieser Zeit das letzte Mal Kontakt zu ihm gehabt, wie er der spanischen Tageszeitung El Mundo berichtete.
Besonders heikel: Zu diesem Zeitpunkt befand sich der ehemalige Soldat in der irakischen Region Kurdistan, kurz vor der Grenze zum Iran. Das Land, in dem Tausende Menschen seit dem gewaltsamen Tod der jungen Mahsa Amini (†22) gegen das Regime und Gewalt gegen Frauen protestieren.
Laut iranischen Menschenrechtsorganisationen sollen seitdem weit mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen sein.
Schon als Santiago einem weiteren Freund am 2. Oktober per WhatsApp schrieb, dass es heiß, aber alles in Ordnung sei, habe Miguel befürchtet, sein Freund könne dies auf die Situation im Iran bezogen haben.
Da seitdem niemand etwas von ihm gehört hat, wächst die Sorge immer weiter: "Mein Gefühl ist, dass sie ihn aufgrund der politischen Probleme im Iran blockiert oder festgehalten haben, weil er von außen kommt, bis sich die Situation beruhigt."
Freunde bitten Botschaft und Lieblingsklub Real Madrid um Hilfe
Bereits in der Vergangenheit hatten die Freunde gemeinsam den Iran besucht, waren auch in der wohl eher ruhigen Gegend, in die Santiago wieder wollte. Von dort wollte er mit einem Schiff den Persischen Golf überqueren und Katar Anfang November nach zehnmonatiger Reise erreichen.
Nicht nur mit langen Reisen dieser Art soll der Real-Madrid-Fan bereits Erfahrung haben – im Jahr 2019 fuhr er mit dem Fahrrad nach Saudi-Arabien zum spanischen Superpokal. Auch mit der Kommunikation mit Fremden scheint er keine Probleme zu haben: "Er findet immer einen Weg, um zu kommunizieren."
Miguel und Santiagos Familie haben in der Hoffnung auf Unterstützung nun schon das Außenministerium, die spanische Botschaft und sogar Real Madrid selbst kontaktiert.
Jetzt bleibt nur die Hoffnung, dass dem ehemaligen Boxer nichts zugestoßen ist und dass die Behörden etwas über seinen Aufenthaltsort herausfinden und er wohlbehalten zurück nach Hause kommt, um vielleicht schon seine nächste Reise planen zu können.
Zu Fuß zur WM in Katar: Vermisster Fußball-Fan offenbar in Gefängnis im Iran
Er wollte zu Fuß von Spanien zur WM nach Katar. Doch an der iranischen Grenze herrscht plötzlich Funkstille. Jetzt ist Santiago Sanchez Cogedor offenbar wieder aufgetaucht.
Santiago Sanchez Cogedor hatte sich etwas in den Kopf gesetzt. Er wollte von Madrid nach Katar zur Fußball-WM laufen. 7.000 Kilometer liegen Ende Dezember letzten Jahres vor ihm, als er in Alcala de Henares bei Madrid seine Reise startet. Seine ungewöhnliche Wanderung dokumentiert der Spanier auf Instagram – fast 50.000 Follower verfolgen seinen Weg und dann plötzlich Funkstille.
Am 1. Oktober der letzte Post: „Ein Berg trennt mich noch vom Iran – das nächste Land, bevor ich in Katar ankomme“, schreibt er. 17 Tage warten seine Eltern vergeblich auf ein Lebenszeichen von ihm. Dann melden sie ihren Sohn als vermisst.
Vermisster Fußball-Fan offenbar im Gefängnis im Iran Nun wird offenbar klar: Der 40-Jährige soll gemeinsam mit seinem Übersetzer am 2. Oktober im Iran festgenommen worden sein, während er das Grab von Mahsa Amini besucht habe. Er befinde sich in Isolationshaft, berichtet der TV-Sender Iran International.
Die Gründe der Inhaftierung sind unklar. Ebenso ob Sanchez sein Ziel, die WM in Katar, noch pünktlich erreichen wird.
Vermisster Fußball-Fan: Spanische Botschaft im Kontakt mit Iran Der Sender Iran International erklärte auf Twitter, das spanische Außenministerium habe die Festnahme bestätigt. Eine offizielle Stellungnahme des spanischen Außenministeriums gibt es bislang aber nicht.
Die Nachrichtenseite infobae berichtet, Sanchez befinde sich in einem Gefängnis in Teheran und sei bei guter Gesundheit. Seine Mutter, Celia Cogedor habe dem spanischen Fernsehsender Trece gesagt: „Das Außenministerium hat uns bestätigt, dass er im Iran inhaftiert ist und dass es ihm gut geht“. Die spanische Botschaft in Teheran unternehme „die notwendigen Schritte“, um „bei den iranischen Behörden eine Genehmigung zu beantragen, damit wir ihn besuchen können“, so die Mutter weiter.
Proteste vor Irans Botschaft in Madrid: Auch Spanier in Teheran inhaftiert
In Madrid haben sich rund 100 Demonstrierende vor der iranischen Botschaft versammelt, um die Repressionen des iranischen Regimes anzuprangern.
Sie protestierten gegen die Eskalation der Gewalt durch die iranische Exekutive gegen jeden, der das Regime zu kritisieren droht. Die Demonstrierenden inszenierten die Hinrichtung eines Mannes. Sie wollen damit die Vollstreckung von Todesurteilen durch die iranischen Behörden anprangern.
Angehörige und Freunde von Santiago Sánchez haben sich vor der iranischen Botschaft versammelt, um seine Freilassung zu fordern. Santiago Sánchez wurde im Oktober in der kurdischen Stadt Saqqez (Iran) festgenommen. Er hatte das Grab der wegen eines falsch getragenen Schleiers getöteten Masha Amini besucht. Die Mutter von Santiago Sánchez hat ein an den iranischen Botschafter gerichtetes Manifest verlesen.
Die Mutter des im Iran verhafteten Spaniers hat die iranischen Behörden aufgefordert, ihre Entschuldigung für die Beleidigung durch die Fotos ihres Sohnes vom Grab von Masha Amini anzunehmen. Celia Cogedor , die Mutter von Santiago Sánchez, sagt: "Es war in keiner Weise beabsichtigt, die Sicherheit des iranischen Staates zu gefährden."
Sanchez war auf dem Weg nach Katar zur Fußball-WM gewesen, als er verhaftet wurde.
Tweets unterstützten die Proteste. Zum Beispiel von Amnesty International Spanien. Zu sehen sind Jugendliche, die im Iran hingerichtet wurden, und der ehemalige Fußballspieler Amir Nasr Azadani, der zum Tode verurteilt wurde.
Iran lässt spanischen Touristen nach mehr als einem Jahr Gefängnis frei
Ein Spanier wurde 2022 im Iran festgenommen. Nun hat die iranische Botschaft in Madrid seine Freilassung verkündet, „im Rahmen freundschaftlicher Beziehungen der Länder“.
Die iranische Botschaft in Madrid hat die Freilassung eines im Iran inhaftierten spanischen Touristen verkündet. Santiago Sánchez Cogedor sei der letzte Spanier gewesen, der im Iran festgehalten worden sei, teilte die Botschaft am Sonntag im Onlinedienst X (ehemals Twitter) mit. „Seine Freilassung erfolgt im Rahmen der freundschaftlichen und historischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern und in Übereinstimmung mit dem Gesetz.“
Der Tourist war kurz nach seiner Einreise im Oktober 2022 festgenommen worden. Damals wurde der Iran von einer Protestwelle nach dem Tod der jungen Kurdin Mahsa Amini erschüttert. Die 22-Jährige war nach ihrer Festnahme durch die sogenannte Sittenpolizei gestorben.
Der Iran hält mehr als zehn westliche Staatsangehörige fest. Menschenrechtsgruppen prangern eine „Geisel-Diplomatie“ der Führung in Teheran an, die auf diese Weise von westlichen Staaten Zugeständnisse erpressen wolle.