Florian W. (14) von Serientäter missbraucht „Du musst leben, mein Junge“ Obwohl der Täter unter Aufsicht stand, vergewaltigte er den Schüler
Von: JENS SCHWARCK 25.09.2022 - 13:15 Uhr
Als der Richter immer wieder nachfragt, wie das mit der Führungsaufsicht für Oliver B. (43) genau ablief, ist die Bewährungshelferin irgendwann ratlos. „Ich konnte ja nicht jeden Tag da sein“, sagt sie schließlich. Aber besser wäre es gewesen. Denn Oliver B. nutzte seine Freiheit, um Florian W. (14) aus Remscheid (NRW) in seine Laube zu locken, zu missbrauchen und zu vergewaltigen.
Niemand stoppte ihn. Obwohl Oliver B. bereits 2005 wegen schweren sexuellen Missbrauchs an Kindern zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden war. Und 2013 noch mal zu vier Jahren Gefängnis. Obwohl er unter Führungsaufsicht gestellt wurde. Dagegen verstieß. Wieder verurteilt wurde, auf Bewährung frei blieb. Betreut wohnte. Und einfach weitermachte. Täter gab sich als Streetworker aus
Es ist ein Fall, bei dem man sich pausenlos fragt: WIE KANN DAS SEIN?
Am vergangenen Donnerstag stand Oliver B. vor dem Landgericht Wuppertal. Der gelernte Landschaftsgärtner hatte Andrea W. (51) im Frühjahr geholfen, einen umgestürzten Baum zu entsorgen.
Dann fragte er ihren Sohn Florian, ob er ihm helfen könne, das Holz in eine Gartenanlage zu bringen. Dort hatte Oliver B. eine Laube gemietet und dem Verwalter erzählt, er sei ein Streetworker des Jugendamts, der dort mit auffälligen Jugendlichen arbeite.
Welch eine perverse Lüge! In der Gartenhütte fiel Oliver B. über den 14-Jährigen her, verging sich an ihm – und stürzte ihn in einen seelischen Abgrund. Denn Florian traute sich aus Scham nicht, seiner Mutter von der Tat zu berichten.
Der Schüler sah keinen Ausweg mehr, versuchte, sich mit Tabletten das Leben zu nehmen.
ZitatB. musste sich einmal im Monat melden, sich von Kindern fernhalten, Schulen oder Spielplätze meiden, eine Therapie absolvieren. Tatsächlich wurde schnell klar, dass sich B. nicht an die Auflagen hielt. Der Richter: „Es gab Verstöße in massiver Form. Haben Sie das thematisiert?“ Die Bewährungshelferin: „Wir haben sehr häufig über Treffen gesprochen mit Jugendlichen. Er sagte, er will den Jugendlichen helfen. (...) Uns war die Laube suspekt. Ich wurde immer wieder hellhörig und hab ihm gesagt, halte die Finger still.“
Jeder Verstoß gegen Auflagen sei der Polizei gemeldet worden, die B. immer wieder ins Gewissen geredet habe. Sonst geschah: nichts. Die Bewährungshelferin sagt: „Es hat leider nicht geklappt, ihn zu unterstützen.“ Sie meint den Täter, nicht das Opfer. Und die Sexualtherapie? Die Bewährungshelferin: „Die Erkenntnis ,Da mach ich etwas falsch‘ ist nicht rübergekommen. Er dachte, er geht dahin und dann sind die ruhig.“ Stimmt. Für das Opfer vorerst keine Hilfe
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