Schreckliches Verbrechen Eine 15-Jährige ist nachts mit dem Fahrrad unterwegs. Sie sieht schon das Ortsschild und weiß, in fünf Minuten ist sie zu Hause. Eigentlich. Doch dort kommt sie nicht an.
05.02.2022 | 04:15 Uhr Fall Stibbe ist offenbar noch ein „Cold Case“ Interessante Neuigkeiten im Fall Irmhild Stibbe, die im November 1970 zwischen Ahlen und Walstedde tot aufgefunden wurde. Der Mann, der damals unter Tatverdacht festgenommen wurde, hatte den Mord offenbar nicht begangen.
Mord an Irmhild St. ("Muldenkipper-Mord") Inhalt Dienststelle: Kripo Münster Beamter im Studio: Oberkommissar Kötter Tattag: 4. November 1970 (Fußballspiel: Europapokal der Landesmeister; Achtelfinal-Rückspiel FC Everton - Borussia Mönchengladbach 1:1 n.V./ 5:4 n.E.) Quelle: Fußballdaten.de Details: Lehrling morgens auf Fahrrad auf Landstraße unterwegs; hats nicht eilig; entdeckt in Wäldchen neben der Straße Mädchenleiche; fährt leicht geschockt erst mal weiter, hält dann aber Lasterfahrer an; Fahrer skeptisch, sieht Leiche dann aber auch. Rückblick Irmhilds letzter Lebenstag: die 15-jährige streichelt auf Wohnzimmersofa Java-Äffchen "Bimbo"; kaum Austausch mit Familie; Eltern wissen nicht viel über Irmhilds Alltag und zeigen sich auch nicht sonderlich interessiert; Irmhild fertig mit der Schule, hat aber keine Lehrstelle; Mutter schickt sie gegen 15 Uhr nach Kamen zum Einkaufen; soll um 17 Uhr zurück sein, was Irmhild aber ignoriert; fährt mit Fahrrad ihrer Schwester nur halben Weg nach Kamen, schließt es an Gehöft ab und legt Rest der Strecke per Anhalter zurück; taucht gegen 17 Uhr in Kamener Zoohandlung auf und spielt ca. eine halbe Stunde lang mit den Tieren; unbekannter Begleiter; erledigt in Wäschegeschäft Mutters Einkäufe und ruft von dort aus Nachbarin an - mit dem Wunsch, von deren Sohn mit dem Auto abgeholt zu werden; Fahrrad habe angeblich Platten; Sohn aber nicht da; unklar, was Irmhild nach Verlassen des Wäschegeschäfts getan hat. Ermittler am Leichenfundort: Arzt vermutet, dass sie mit Hanfschnur des Wäschepakets erdrosselt wurde; Fundort nicht Tatort; auffälliger, rotbrauner Bodenabrieb an Irmhilds Waden; möglicherweise von Tennisplatz oder Ziegelmehl. Wenige Tage später tun Ermittler Superzeugen auf: hatte in Tatnacht auffälligen Muldenkipper beobachtet, der ihm die Einfahrt versperrte; fuhr nach Hupen ein paar Meter weg und blieb vor Wäldchen stehen. Zeuge sah auch das abgeschlossene Fahrrad der Schwester am Gehöft. Sprecher: Wolfgang Grönebaum Darsteller: René Genesis, Franz-Günther Heider, Helmut Kosiarka, Hans-Georg "Skywalker" Panczak (als Zeuge auf dem Fahrrad), Ulf Söhmisch (auch Ulf J. Söhmisch, als Kripo-Beamter), Christian Veit Belohnung: 6.000 DM Bewertung: *** Status: geklärt Nachspiel Ende Oktober 1972 konnte die Polizei einen 23-jährigen Arbeiter ermitteln, der wegen einer Vielzahl von Einbruchsdelikten in das Blickfeld der Fahnder geraten war. Bei einer Tatortbegehung gestand er den Mord am Irmhild St.
Mörder von Irmhild St. gefasst
Ahlen. Der Polizei gelingt im Oktober 1972, woran schon niemand mehr so recht geglaubt hatte: Sie klärt den Mord an der 15-jährigen Irmhild St. aus Pelkum-Lerche auf, der am 5. November 1970 für so großes Aufsehen, weite Anteilnahme und sogar für einen vielbeachteten Fahndungsbeitrag in der Sendung „Aktenzeichen XY...“ gesorgt hatte. Bekanntlich wurde Irmhild St. in einem Waldstück an der Ortsgrenze von Ahlen und Walstedde tot aufgefunden. Die Kripo ermittelte in viele Richtungen. Am Wochenende 28./29. Oktober gesteht ein 23-jähriger Arbeiter aus Sennestadt bei einer Tatortbesichtigung wegen zahlreicher Einbruchdiebstähle auch dieses Verbrechen an dem Mädchen. Sowohl Zufall als auch das gute Gedächtnis sowie die Kombinationsgabe eines Kriminalbeamten lösen die Überführung des Täters aus. Wegen einer ganzen Reihe von Einbrüchen wird der 23-Jährige als Untersuchungsgefangener in den Raum Hamm-Bockum-Hövel zu Tatortbesichtigungen geführt. Mehrere dieser Orte spielten auch im Mordfall St. eine Rolle. Der Verdacht der Kripo-Beamten, dass er eventuell der Täter sein könnte, erhärtet sich immer mehr. Schließlich wird er auch mit dem Tatort in Walstedde konfrontiert und legt ein umfassendes Geständnis ab. Zum Tatzeitpunkt war er 20 Jahre alt. Seiner Schilderung zufolge hatte er das Mädchen in der Nacht zum 5. November 1970 als Anhalterin in seinem Wagen mitgenommen. Nachdem er sich an der 15-Jährigen vergangen hatte, habe er sie aus „Angst vor der Entdeckung“ mit einer Schnur erdrosselt und dann in einem Waldstück bei Walstedde liegengelassen.