Die Polizei von Surigao City fahndet nach dem Begleiter des ermordeten Florian M. In einem Facebook-Chat soll dieser eine unglaubwürdige Geschichte über den Abend erzählt haben.
Beim Tod des 22-jährigen Florian M., der am Dienstagmorgen in einem Reisfeld auf den Philippinen tot aufgefunden wurde, verfolgt die Polizei eine heisse Spur. Der Genfer gastierte am Montag in einem Hostel in Surigao City auf der Insel Mindanao. Mit ihm checkte ein junger Mann ein, der sich John Lennon nannte.
Mit diesem war Florian M. offenbar auch am selben Abend unterwegs. Gemäss der Polizei von Surigao City hat er Freunde des Opfers in einem späteren Chat darüber informiert, was sich an diesem Abend abgespielt haben soll. «Er schrieb, Florian M. und er seien an jenem Abend von zwei Männern gestoppt worden», sagt Polizeichef Ruben delos Santos.
Keine Anzeige bei der Polizei
Laut Lennons Chat sollen sie ihn und Florian M. mit Schusswaffen bedroht und Geld verlangt haben. «Im Chat schreibt er, der ermordete Florian M. sei in eine Richtung davongerannt, während er die andere gewählt habe», so delos Santos. Lennon will Florian danach nicht mehr gesehen haben.
Gemäss Polizeichef delos Santos ist die Geschichte von Lennon nicht sehr glaubwürdig. «Florian M. hatte Stichwunden, keine Schusswunden, und weder sein Portemonnaie noch sein Goldschmuck wurden gestohlen.» Ausserdem weiss die Polizei, dass sich Lennon nach dem Vorfall in einen nahegelegenen McDonald's begab. «Nur gerade 200 Meter weiter wäre der nächste Polizeiposten gewesen, aber der junge Mann erstattete keine Anzeige.»
Polizei hat gute Fotos vom Gesuchten
Stattdessen habe er mit seiner Freundin telefoniert, ein Boot genommen und die Insel Mindanao verlassen. Die philippinische Polizei fahndet mittlerweile intensiv nach Lennon, weil sie ihn zu den Ereignissen von jener Nacht befragen will. «Wir vermuten, dass er etwas mit dem gewaltsamen Tod von Florian M. zu tun hat», sagt delos Santos.
Über die Person selbst weiss die Polizei nur wenig. Man kenne weder seine Nationalität noch seinen richtigen Namen und wisse nicht, wohin er sich begeben habe. Über etwas Wichtiges verfügt Polizeichef delos Santos aber: «Wir haben sehr gute Fotos und Videoaufnahmen von ihm.»
Nach dem Mord an einem jungen Schweizer, haben nun auch die Genfer Behörden eine Untersuchung eingeleitet. Unter anderem wurde Florians Kumpel befragt.
Die Genfer Justiz hat eine Untersuchung zum Tod des 23-jährigen Florian M. auf den Philippinen eröffnet. Der Schweizer war am 7. Oktober bei einem Reisfeld auf der Insel Mindanao mit einer Stichwunde in der Brust tot aufgefunden worden.
Zum Fall wurde ein Verfahren eingeleitet, wie Henri Della Casa, Mediensprecher der Genfer Justiz, am Freitag der Nachrichtenagentur SDA sagte. Er bestätigte damit einen Bericht der Zeitung «Le Matin».
Die Westschweizer Zeitung befragte auch die zuständigen Behörden auf den Philippinen zum Fall. Offenbar verdächtigen diese den Begleiter des Todesopfers, der bei Hotels offenbar den falschen Namen «John Lennon» angegeben hatte. Dieser Mann sei nach seiner Rückkehr in die Schweiz am 12. Oktober von der Polizei befragt worden, sagte Della Casa. Er befinde sich auf freiem Fuss.
Florian M. (†22) auf Philippinen ermordet Jetzt ermittelt die Genfer Justiz
GENF - Vor knapp drei Wochen wurde der Schweizer Florian M. (†22) auf der philippinischen Insel Mindanao getötet. Jetzt hat die Genfer Justiz eine Untersuchung eröffnet.
Im Fall des getöteten Genfers Florian M. (†22) schaltet sich jetzt die Schweiz ein. Die Genfer Justiz hat ein Verfahren eröffnet, bestätigt Sprecher Henri de la Casa einen Bericht von «Le Matin».
M. war Anfang Monat tot nahe eines Reisfeldes in Surigao auf der Insel Mindanao im Süden der Philippinen gefunden worden. Die Leiche wies Stich- und Platzwunden auf.
Die philippinische Polizei verdächtigt seinen Kollegen Arnaud J. (20), ebenfalls aus Genf, der Tat. Man habe «genügend Beweismaterial, um ihn wegen Mordes anzuklagen», sagt Ermittlungsleiter Cesar Johans Castillo zu «Le Matin». Grund für den Mord sei wohl das Geld M.s gewesen. Damit wollten die beiden Auswanderer eine Bar am Strand mieten.
Nach der Tat tauchte J. unter J. hatte sich in der Nacht vor dem Tod seines Kollegen zusammen mit ihm in einem Bed&Breakfast eingemietet. Dabei gab er den Namen John Lennon an. Dies sowie die Tatsache, dass J. sich nach der Tat nicht sofort bei der Polizei meldete, machen ihn aus Sicht der Behörde verdächtig.
Vor zwei Wochen reiste J. in die Schweiz – das Konsulat habe ihm dazu geraten. Das EDA widersprach dieser Darstellung allerdings. Seine Freundin und die gemeinsame Tochter liess J. auf den Philippinen zurück. Inzwischen soll er von der Genfer Polizei befragt worden sein, sagt Della Casa. Er befinde sich auf freiem Fuss. (lha/SDA)
Mordanklage gegen Schweizer fallen gelassen Ein Schweizer wurde im Oktober auf den Philippinen getötet. Die Behörden verdächtigten seinen besten Freund. Das Verfahren gegen ihn wurde jetzt aus Mangel an Beweisen eingestellt.
Die Leiche des 22-jährigen Florian M. wurde im Oktober in einem Reisfeld auf den Philippinen gefunden. Er hatte eine Stichwunde in der Brust, eine Platzwunde am Kopf und blaue Flecken am Körper. Der Genfer hatte wenige Tage vor dem Mord zusammen mit einem Freund, der sich bei der Anmeldung «John Lennon» nannte, in einem Gasthaus in Surigao City auf der Insel Mindanao eingecheckt.
M.s Freund – ebenfalls ein Schweizer – wurde von der Polizei verdächtigt, den 22-Jährigen getötet zu haben. Wenige Tage nach dem Verbrechen war er in die Schweiz geflüchtet. Dort wandte sich Arnaud J.*, wie sein richtiger Name lautet, erstmals an die Medien und erzählte seine Version der Geschichte. Die Genfer Justiz leitete daraufhin ebenfalls ein Verfahren ein und befragte den 20-Jährigen. Sie liess ihn jedoch wieder auf freien Fuss.
J.s Beteiligung lässt sich nicht beweisen
Die philippinischen Behörden haben ihre Ermittlungen jetzt eingestellt und zwar aus Mangel an Beweisen, wie «MindaNews» schreibt. «Es gibt keine Beweise, kein Motiv und nicht genügend Indizien, um ihm den Mord zur Last legen zu können», heisst es im Beschluss der Staatsanwaltschaft.
Dass das Opfer zuletzt zusammen mit dem Verdächtigen beim Verlassen des Hostels gesehen wurde, müsse nicht heissen, dass sie auch zusammen waren, als das Opfer starb. Es lasse sich auch nicht beweisen, dass J. alleine oder mit Beteiligung von Dritten für M.s Tod verantwortlich ist, schreibt die Staatsanwaltschaft weiter. J. zeigt sich sichtlich erleichtert. «Ich wusste, dass die Wahrheit siegen wird, ich bin unschuldig», habe er der Zeitung via Facebook mitgeteilt.
Unglaubwürdige Aussagen
M. hatte sich vor seinem Tod längere Zeit auf den Philippinen aufgehalten. Zusammen mit J. wollte er dort eine Bar eröffnen. Am Tag seines Todes seien die beiden nach Surigao City gefahren, um verschiedene Dinge für ihr Lokal zu kaufen, sagte J. nach seiner Rückkehr in die Schweiz. Am Abend seien sie dann plötzlich von zwei Männern mit Schusswaffen bedroht worden. Sie hätten Geld gefordert. M. sei deshalb in eine Richtung geflüchtet, J. in eine andere. Danach habe er seinen Freund nicht mehr gesehen. Aus Angst vor den Tätern und zum Schutz seiner Familie sei er schliesslich in die Schweiz zurückgekehrt. Die philippinischen Ermittler fanden die Geschichte jedoch unglaubwürdig, da das Opfer Stichverletzungen hatte und keine Wertsachen gestohlen worden waren.
Schweizer tötet Schweizer auf den Philippinen «John Lennon» steckt hinter dem Mord an Florian M. (†22)
GENF/SURIGAO - Sie wollten zusammen eine Strandbar im Ferienparadies der Philippinen eröffnen. Jetzt ist der eine tot und der andere im Knast. Der Genfer Arnaud J. (21) alias «John Lennon» hat den Mord an seinem Kollegen Florian M. (†22) in Auftrag gegeben. Nach über einem Jahr hat er gestanden.
Er wollte sein altes Leben hinter sich lassen und auf den Philippinen nochmals ganz von vorne beginnen. Mit nur 22 Jahren stand Florian M. vor den Scherben seiner Existenz und dachte wohl, nur im Ausland habe er eine zweite Chance.
Doch die hatte er nicht. Anfang Oktober 2014 wurde seine Leiche bei einem Reisfeld in Surigao auf der Insel Mindanao gefunden. Der Körper des Genfers wies Stich- und Platzwunden auf.
Arnaud J. alias «John Lennon» stritt zuerst alles ab.
Schnell geriet M.s Kollege Arnaud J. (21) unter Verdacht. Der Genfer, der sich in der Nacht vor M.s gewaltsamen Tod unter dem Namen «John Lennon» in ein Bed&Breakfast eingemietet hatte, bestand zwar darauf, dass sie überfallen worden sind –doch die philippinische Polizei zweifelte von Anfang an an seiner Version.
Schon früh hiess es aus Ermittlerkreisen, man habe «genügend Beweismaterial, um ihn wegen Mordes anzuklagen».
Jetzt hat Arnaud J. die Tat gestanden. Wie die Genfer Staatsanwaltschaft heute mitteilt, klebt an seinen Händen aber kein Blut – jemand anders hat den Mord für ihn ausgeführt.
Motiv: Florian M. habe ihn, seine Frau und seine kleine Tochter bedroht. «John Lennon» sitzt jetzt in Untersuchungshaft. Ihm wird Anstiftung zum Mord vorgeworfen.
M. und J. wollten auf den Philippinen zusammen eine Strandbar eröffnen. Einen Tag nach M.s Tod hätten sie den Mietvertrag unterschreiben sollen. (lex)
Florian M. (†22) auf Philippinen ermordet Arnaud J. (23) muss 16 Jahre in den Knast GENF - Der Genfer Arnaud J. (23) wollte zusammen mit einem Kollegen Florian M. (†22) 2014 auf den Philippinen eine Bar eröffnen. Doch der Plan endete in einem Auftragsmord an Florian M. Jetzt wurde Arnaud J. zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt.
Das Genfer Strafgericht hat am Montag den mittlerweile 23-jährigen Genfer Arnaud J.* alias «John Lennon» zu 16 Jahren Gefängnis verurteilt. Der Mann wurde für schuldig befunden, im Oktober 2014 auf den Philippinen den Mord an seinem Geschäftspartner Florian M. (†22) in Auftrag gegeben zu haben.
Die Richter sprachen von vorsätzlichem Handeln; Arnaud J. habe sein Vorgehen minutiös geplant, sei bestimmt und kaltblütig vorgegangen. Die Straffähigkeit des damals 21-Jährigen schränkten sie leicht ein; sie attestierten ihm einen unreifen und narzisstischen Charakter. In der Haft muss er sich einer ambulanten Behandlung unterziehen.
Staatsanwaltschaft forderte 19 Jahre plus Verwahrung Dem Staatsanwalt, der eine Strafe von 19 Jahren mit Verwahrung gefordert hatte, sind die Richter damit nicht vollumfänglich gefolgt. Die Verteidigung ihrerseits plädierte auf Freispruch aufgrund der Unschuldsvermutung; sie führte an, dass in der Nacht, als der Geschäftspartner ermordet worden war, vieles im Dunkeln liege.
Der Egoismus von Arnaud J. haben dessen gesamtes Handeln bestimmt, urteilte das Gericht. Die Schuld wiege schwer, denn er habe Florian M. das Leben genommen, der auf die Philippinen gekommen sei, um nach einer schwierigen Jugend sein Leben zu ändern.
Traum von einer eigenen Bar endet mit Auftragsmord Der Beschuldigte wollte auf den Philippinen eine Bar eröffnen. Nach seiner Kindheit, die geprägt war von der Trennung seiner Eltern, sei die eigene Bar sein Traum gewesen. Nachdem er 2013 auf die Philippinen gekommen war, hatte er zunächst in der Hotellerie und in der Informatikbranche gearbeitet.
Mit seinem Bekannten, Florian M., habe er zusammengespannt, weil er ihn für die Finanzierung seines Projekts der eigenen Bar gebraucht habe. Die Richter gehen davon aus, dass Arnaud J. seinen Geschäftspartner umbringen liess, weil er darauf bedacht gewesen sei, sich dessen Besitz von rund 12'000 Dollar anzueignen, um anschliessend die Bar alleine zu führen. Das Gericht beurteilte den jungen Mann als «verschwenderisch und Luxus-verliebt».
Florian M. (†22) hatte gegen Auftragsmörder keine Chance Für die Nacht vom 6. auf den 7. Oktober 2014 hat der junge Genfer einen Auftragsmörder angeheuert. Sein Opfer lockte er auf die Insel Mindanao, unter dem Vorwand, dort Material für ihr gemeinsames Projekt zu kaufen. Florian M. wurde durch einen Messerstich ins Herz getötet. Laut den Richtern, habe der Profi-Mörder dem Opfer nicht die geringste Chance gelassen.
Der Verteidiger sagte, die Strafe sei hart für einen jungen Mann ohne Vorgeschichte, aber angemessen im Verhältnis zur Schwere des Delikts, das Arnaud J. zur Last gelegt werde. Er wolle die detaillierte Urteilsbegründung abwarten, bevor er entscheide, ob er den Fall weiterziehen werde. (SDA/rad)
*Namen der Redaktion bekannt
Publiziert am 24.09.2018 | Aktualisiert um 22:49 Uhr