17.12.2024 - 10:17 Uhr Noch diese Woche soll das Urteil gegen einen Mann fallen, der in seiner Abscheulichkeit einmalig ist. Jahrelang betäubte Dominique Pelicot seine Frau Gisèle Hunderte Mal und ließ sie von mehr als 50 Männern vergewaltigen.
Zitat Am Montag hatte der Serienvergewaltiger im weltweit aufsehenerregenden Prozess sein Schlusswort, in dem er seine Familie um Verzeihung bat. „Ich möchte zunächst den Mut meiner Frau würdigen“, sagte der Hauptangeklagte vor Gericht in Avignon. Er bitte seine Frau und seine ganze Familie, „seine Entschuldigung anzunehmen“. Es ist allerdings mehr als fraglich, ob die Betroffenen dies tun werden.
ZitatDominique Pelicot bedankte sich bei seiner Anwältin Béatrice Zavarro. Sie habe es ihm ermöglicht, „nicht aufzugeben“. Dies hätte als ein „Zeichen der Feigheit“ verstanden werden können, deshalb habe er durchgehalten, erklärte er. Wegen gesundheitlicher Beschwerden hatte der „Teufel von Avignon“ zu Beginn des Prozesses mehrfach gefehlt.
Die Richter zogen sich anschließend zur Beratung zurück. Das Urteil soll am Donnerstagvormittag verkündet werden. Eine Verzögerung bis Freitag sei aber möglich, erklärte das Gericht.
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
Zitat ......Neben dem „Teufel von Avignon“ stehen derzeit 51 dieser Männer in Frankreich vor Gericht. Und ihre Aussagen, die jetzt der britische „Guardian“ teilweise veröffentlichte, machen fassungslos. BILD dokumentiert die teils irrwitzigen Erklärungen und Ausflüchte von 40 Angeklagten. Nur wenige geben die Vergewaltigung zu, fast alle beteuern, sie hätten an eine Art Sex-Spiel geglaubt.
Gläubig, frustriert und ahnungslos
ZitatCyrille D. (54), Metzger. Er vergewaltigte Gisèle im September 2019, als seine Lebensgefährtin mit den Kindern im Urlaub war. Er sei „sexuell frustiert“ gewesen, wollte sich mit der Vergewaltigung „trösten“.
ZitatLionel R. (44), Angestellter im Supermarkt, verheiratet, drei Kinder. Er gestand die Vergewaltigung, sei aber selbst Opfer, da er als Kind sexuell missbraucht worden sei.
ZitatJacques C. (71), Ex-Feuerwehrmann, verheiratet, zwei Kinder. Er habe Gisèle Pélicot „lediglich berührt“, nicht vergewaltigt, da er ein gläubiger, „gebender Mensch“ sei und Frauen respektiere.
ZitatJoan K. (26), Ex-Soldat. Er war 22, als er Gisèle zum ersten Mal vergewaltigte – in jener Nacht, als seine Frau im Krankenhaus lag und die gemeinsame Tochter zur Welt brachte. Er habe bemerkt, dass Gisèle bewusstlos war und schnarchte. Es sei ihm aber nicht in den Sinn gekommen, dass das bedeute, sie sei nicht einverstanden.
Zitat Husamettin D. (43), arbeitslos, Vater eines behinderten Sohns. Ihm sei zwar komisch vorgekommen, dass die Beine von Giséle seltsam baumelten – aber er habe das „für gestellt und Teil des Spieles“ gehalten. Er sagt bis heute: „Ich bin kein Vergewaltiger.“
ZitatFabian S. (39), bereits 16-mal verurteilt (Raub, Drogen, sexueller Missbrauch). Sagt, dass es ihm egal gewesen sei, ob die bewusstlose Frau vorher ihr Einverständnis gegeben habe. Das ganze Szenario habe ihn auch nicht interessiert: Er stehe darauf, wenn Frauen schreien.
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Gisèle Pélicot auf dem Weg zum Urteil im Vergewaltigungsprozess: Der letzte Blick zurück
19.12.2024 - 09:58 Uhr
Avignon – Heute ist der Tag der Gerechtigkeit für Gisèle Pélicot (72): Das Gericht in Avignon fällt das Urteil gegen ihren Vergewaltiger-Ehemann Dominique (72) und 50 weitere Männer, die sie in betäubten Zustand missbraucht haben.....
Live-Ticker 19.12.2024 - 09:55 Uhr „Teufel von Avignon“ in allen Punkte
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Zitat 19.12.2024 - 09:55 Uhr „Teufel von Avignon“ in allen Punkten schuldig
Die Richter haben Dominique Pélicot (72) in allen Punkten der Anklage für schuldig befunden.
Zitat19.12.2024 - 10:01 Uhr Angeklagte kamen mit gepackten Taschen Die Angeklagten, die nicht in U-Haft sitzen, kommen am Morgen mit gepackten Taschen zur Urteilsverkündung. Sie waren vom Gericht aufgefordert worden, das Nötigste dabei zu haben – falls sie heute ins Gefängnis müssen
Zitat19.12.2024 - 10:06 Uhr Angeklagte werden Reihe nach schuldig gesprochen Jetzt gibt es Urteile im Minutentakt. Nach und nach werden die anderen 50 Angeklagten schuldig gesprochen. Ihre Namen werden aufgerufen, dann das Urteil. Die Begründung und Strafmaß sollen später folgen.
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Zitat19.12.2024 - 10:12 Uhr Bislang alle schuldig Mehr als die Hälfte der Männer wurden bereits verurteilt, keiner bislang freigesprochen.
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Zitat19.12.2024 - 10:20 Uhr Höchststrafe für den Ex-Mann
Dominique Pélicot muss für 20 Jahre ins Gefängnis wegen schwerer Vergewaltigung. Mehr geht nach französische Recht nicht.
Zitat 19.12.2024 - 10:24 Uhr 12 Jahre für Schüler des Vergewaltigungsmonsters Jean-Pierre M. (63) hat als einziger der Angeklagten Gisèle nicht vergewaltigt. Aber nach Vorbild von Dominique Pélicot seine Frau unter Drogen gesetzt, um sie zu missbrauchen. Im Prozess wurde er als „der Schüler“ bezeichnet. Er ließ sich von Pélicot bei der Vorgehensweise des Verbrechens beraten, Pélicot besorgte ihm auch die Drogen. Von 2015 bis 2020 soll er, auch mit Pélicot, seine Ehefrau und Mutter von fünf Kindern mindestens 12 Mal vergewaltigt haben. Er muss 12 Jahre für seine Untaten büßen. Der Staatsanwalt hatte 17 Jahre gefordert.
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Unfassbarer Jammer-Brief aus dem Knast: „Teufel von Avignon“ demütigt seine Frau erneut
Lesen Sie mal, was der Ex-Mann und Vergewaltiger von Gisèle Pelicot neben seinem „dicken grauen Wollpulli“ noch so vermisst ...
16.01.2025 - 00:25 Uhr
Zitat Dominique Pelicot, bekannt als „Der Teufel von Avignon“, missbrauchte fast ein Jahrzehnt lang seine Frau Gisèle. Im Gefängnis klagt er über sein Leid und versucht weiterhin, seine Familie zu manipulieren. Caroline Darian, seine Tochter, hat ein Buch geschrieben, das die Zerrissenheit und den Schmerz ihrer Familie eindrucksvoll schildert. Lesen Sie mit BILDplus die verstörenden Einblicke in die Gedankenwelt eines verurteilten Verbrech
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Buch der Tochter von Gisèle Pelicot erscheint auf Deutsch Stand: 16.01.2025 17:28 Uhr Das Buch "Und ich werde dich nie wieder Papa nennen" zum Jahrhundertverbrechen an Gisèle Pelicot, geschrieben von der Tochter Caroline Darian, ist gerade auf Deutsch erschienen - ein Gespräch mit den Übersetzerinnen.
Fast zehn Jahre lang hat Dominique Pelicot seine Frau Gisèle mit medikamentösen Substanzen betäubt, um sie im bewusstlosen Zustand zu vergewaltigen und knapp 70 fremden Männern zuzuführen. Auch von der Tochter Caroline Darian gibt es verhängnisvolle Fotos. Sie kann sich ebenso wenig wie ihre Mutter daran erinnern. Bis Caroline Darian 42 wurde, glaubte sie, ein im besten Sinne des Wortes "banales" Leben zu führen, eine glückliche Kindheit gehabt zu haben. Mit einer Mutter, die beim Tanzen auf der Terrasse die Arme um den Hals ihres Mannes schlingt - nach 50 Jahren verliebt wie am ersten Tag. Mit einem Vater, der seinem Enkelsohn das Schwimmen beibringt und mit ihm Radtouren macht. In ihrem Buch macht sie deutlich, dass dieses Bild eines "liebevollen Vaters" "immer noch tief in ihr verankert" und sie das partout nicht übereinandergelegt bekommt mit dem schweren Sexualverbrecher, der ihre Mutter über Jahre betäubt und vergewaltigt sowie fremden Männern bewusstlos zur Vergewaltigung ausgeliefert hat. Grit Weirauch und Michaela Meßner haben es aus dem Französischen übersetzt. Im Interview mit NDR Kultur sprechen sie über die psychischen Abgründe, die sich dabei auftun.
Frau Weirauch, wie übersetzt man ein so sensibles, schwieriges Thema?
Grit Weirauch: Die Herausforderung war vor allem psychischer Natur. Das geht einem wirklich unter die Haut und ging mir zum Teil bis auf die Knochen. Übersetzen ist so etwas wie das Baden in fremden Gewässern. Man taucht in eine andere Sprache ein, in andere Geschichten, in fremde Welten und das kann sehr angenehm sein. In diesem Fall war das aber wirklich knallhart. Es war eher Eisbaden denke ich im Nachhinein. Man taucht da in psychische Abgründe von anderen Leben ein. Ich für meinen Teil habe das nicht lange ausgehalten. Ich habe mir vorgenommen, dass ich wirklich nur jeden Tag zwei Stunden übersetze. Ich hätte daran nicht mehr arbeiten können und auch nicht wollen. Man muss zwischendurch rauskommen und festes Land betreten. Man muss das in die eigene Sprache übermitteln und auch für sich selbst gut sorgen.
Das ist ja auch ihre Aufgabe als Übersetzerinnen, sich in diesen Menschen, der das geschrieben hat, hineinzuversetzen. Insofern kann mir vorstellen, wie emotional das für Sie beide gewesen sein muss, an diesem Text zu arbeiten.
Michaela Meßner: Ich wollte noch anmerken, dass wir beide schon Texte übersetzt haben, die solche schwierigen Themen hatten. Ich hatte "Trauriger Tiger" von Neige Sinno. Das ist eine Inzestgeschichte. Auch da habe ich diesen großen Druck gemerkt. Wenn ich ein fiktionales Werk habe, muss ich das natürlich gut übersetzen, aber da muss ich auch einem Opfer gerecht werden und darf nichts verfälschen. Das ist ein ganz enormer Druck. Bei Neige Sinno war ich in direktem Kontakt. Hier waren wir das jetzt nicht und die Tatsache, dass das jetzt eine echte Geschichte eines wahren Menschen ist, die man nicht verfälschen will, ist auch noch mal ein Druck zusätzlich zu dem Inhaltlichen, womit man sich auseinandersetzt.
Haben Sie beide oder eine von ihnen den Prozess dann auch verfolgt ?
Weirauch: Ja, wir haben beide den Prozess natürlich verfolgt, also vorab für die Recherche und natürlich hat einen das auch immer wieder angezogen und reingezogen. Wir haben uns dann auch ausgetauscht. Ich habe zum Beispiel sehr viele französische Tageszeitungen gelesen und das jeden Tag verfolgt und wir haben uns darüber ausgetauscht und uns das gegenseitig geschickt.
Frau Weirauch, warum haben Sie denn eigentlich zu zweit übersetzt?
Weirauch: Es kam eine Anfrage vom Kiwi-verlag (Anm. d. Red.: Kiepenheuer & Witsch). Es war ein eiliger Auftrag und musste sehr schnell gehen. Ich habe die Anfrage Mitte Oktober bekommen und dann war klar: So eine Art von Text übersetzt man lieber zu zweit. Zum einen, weil wir uns dadurch gegenseitig lektorieren konnten. Zum anderen aber auch, weil dieser Text das harter Tobak ist und ich denke, die Lektorin wollte keine von uns damit allein lassen.
Wie haben Sie sich denn da organisiert? Sagt man: Du nimmst das Kapitel und ich mach dieses, wie genau ist das praktisch in der Arbeit gewesen?
Meßner: Wir haben uns den Text geteilt und dann, wenn eine fertig war, das Manuskript der anderen zugeschickt und dann gegenlektoriert. Jeder hatte so ein bisschen Oberhoheit über seinen eigenen Part, aber auch so ein ausgeputztes Manuskript, wo die Korrekturen des anderen dann auch zumindest diskutiert, aufgenommen, eingearbeitet waren.
Und nun erscheint dieses Buch also auf Deutsch "Und ich werde dich nie wieder Papa nennen" übersetzt von Michaela Meßner und Grit Weirauch. Schönen Dank für Ihre Zeit und die Einblicke heute Morgen bei NDR Kultur.