Gewalttat in Lenggries - 13-Jähriger schwebt in Lebensgefahr
Am Bahnhof Lenggries hat es am Donnerstagabend einen Großeinsatz der Polizei gegeben. Bei einem Streit unter Minderjährigen wurde ein Jugendlicher lebensgefährlich verletzt. Die Ermittlungen laufen, ein Tatverdächtiger wurde vorläufig festgenommen.
Bei einem Streit unter Minderjährigen ist in Lenggries ein 13-jähriger Schüler mit einem Messer schwer verletzt worden. Der Junge kam mit einem Rettungshubschrauber in ein Klinikum und wurde notoperiert. Er schwebt in Lebensgefahr. Der tatverdächtige Jugendliche konnte festgenommen werden, die Kriminalpolizei Weilheim übernahm die Ermittlungen.
Attacke mit Messer Warum es zum Streit kam, ist derzeit noch völlig unklar. Nach inoffiziellen Angaben soll es sich um einen 14-jährigen Jugendlichen handeln, der mit einem Messer auf das Opfer eingestochen hat. Laut einer Polizeisprecherin flüchtete der Jugendliche nach der Tat Richtung Isar. Ein Großaufgebot der Polizei, darunter auch ein Polizeihubschrauber, war in die Fahndung nach dem Täter involviert. Der 14-Jährige meldete sich wenig später selbst bei der Polizei und konnte widerstandslos festgenommen werden.
Gewalttat unter Minderjährigen Noch in der Nacht wurden zahlreiche Spuren gesichert und erste Vernehmungen durchgeführt. Der Auslöser des Streits und das Motiv des Täters sind noch unklar. Die Polizeisprecherin sprach von einer Gewalttat unter Minderjährigen. Da es sich um Minderjährige handele, gelte ein besonderer Persönlichkeitsschutz, begründete sie die spärlichen Informationen.
Nach Messerangriff: Die Tat „schocke ganz Lenggries“ - Krisenteam im Einsatz
Christiane Mühlbauer Veronika Ahn-Tauchnitz
Ad Nach der Auseinandersetzung zweier minderjähriger Jugendlicher in Lenggries, bei der einer am Donnerstag ein Messer zog und den anderen schwer verletzte, herrscht im Dorf große Bestürzung.
Lenggries - „Das ist ein sehr tragischer Vorfall“, sagte Bürgermeister Stefan Klaffenbacher (FW) am Freitag. Er wünsche dem Opfer gute Besserung und den Familienangehörigen viel Kraft, um den Vorfall zu verarbeiten. Die Tat hatte sich um kurz vor 18 Uhr im Bereich des Bahnhofs ereignet. Zum genauen Alter der beiden macht die Polizei keine Angaben. Das schwer verletzte Opfer wurde mit dem Hubschrauber in eine Klinik geflogen und notoperiert. Es schwebt laut Polizeipräsidium Oberbayern Süd noch in Lebensgefahr.
Ein Großaufgebot der Polizei, darunter auch ein Hubschrauber, suchte nach dem zunächst flüchtigen Täter. Dieser meldete sich wenig später selbst bei der Polizei und konnte widerstandslos im Bereich der Isarbrücke festgenommen werden. „Zehn Meter vor mir hat das Polizeiauto mit Blaulicht gestoppt“, berichtet ein geschockter Lenggrieser, der zufällig Augenzeuge wurde. Dann sah er, „dass einer der Beamten eine Waffe zog“ und sich zwei Jugendliche dem Polizeiauto näherten. „Der Junge hat sofort die Hände gehoben und ist auf die Knie gegangen.“
Nach Messerangriff in Lenggries: Krisenteam der Mittelschule im Einsatz
Die Staatsanwaltschaft beantragte am Freitag Haftbefehl gegen den Täter. „Dieser wurde aber vom zuständigen Jugendrichter nicht erlassen, so dass sich der Beschuldigte auf freiem Fuß befindet“, so die stellvertretende Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft München II.
Bürgermeister Klaffenbacher und die Lenggrieser Jugendreferentin Sabine Gerg (SPD) waren am Freitag sehr betroffen. Klaffenbacher hatte von der Tat noch am Donnerstagabend erfahren. „Niemand wünscht sich, dass in seiner Gemeinde so etwas passiert.“ Der Vorfall „schocke ganz Lenggries“, sagt Gerg.
Die Polizei hält sich mit Auskünften über die Beteiligten bedeckt.
„Es gibt dazu keine offiziellen Angaben, aber einer beiden scheint unsere Schule zu besuchen“, sagt Mittelschulrektor Bernd Kraft. Deshalb wurde am Freitag das hausinterne Krisenteam der Schule mobilisiert, auch deshalb, weil andere Jugendliche den Streit beobachtet und Zeugen der Messerattacke geworden waren. Weil am Freitag die Jahresabschlussgottesdienste stattfanden, waren auch der evangelische Pfarrer Matthias Schricker und Pastoralreferent Christoph Freundl vor Ort.
Sie hätten Gespräche mit den Jugendlichen geführt und den Schülern vertrauliche Einzelgespräche angeboten. „Der Bedarf war da“, berichtet der Rektor. Viele Jugendliche seien geschockt. „Es sind viele Gerüchte in Umlauf“, sagt der Rektor. Der Vorfall wurde auch im Gottesdienst, den man gemeinsam im Freien feierte, thematisiert. Das Krisenteam wird auch am Montag den Jugendlichen zur Verfügung stehen.
Jugendliche sollen Situation aufarbeiten können
Alle Hilfsmechanismen scheinen nach der Tat „sehr gut gegriffen zu haben“, beurteilt Jugendreferentin Sabine Gerg die Lage. Sie dankt den Einsatzkräften und dem Team der Mittelschule: „Kurzfristig, kann man sagen, ist das Ereignis bisher gut aufgefangen worden.“ Gerg fände es wichtig, den Jugendlichen nochmal anzubieten, diesen Vorfall weiter aufzuarbeiten. Man werde sich in den kommenden Tagen Gedanken machen, über welche Plattform so etwas stattfinden könnte.
„Mittelfristig stellt sich für mich aber die Frage, welche Möglichkeiten es generell gibt, damit so etwas in Zukunft nicht mehr passieren wird“, sagt Gerg. „Wir haben in Lenggries eine gut funktionierende Vereinsstruktur, in der viele Kinder gut aufgehoben sind.“ Aber letztendlich würden nicht alle mit diesem Angebot abgeholt. „Und genau da müssen wir als Gemeinde, als Gesellschaft, aber auch als Eltern ansetzen und Möglichkeiten bieten.“
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Minderjähriger wird nach Messerattacke zu Haftstrafe verurteilt Erstellt: 06.03.2022, 10:00 Uhr
Von: Rudi Stallein
Im Juli vergangenen Jahres waren nahe dem Lenggrieser Bahnhof zwei Minderjährige aneinander geraten. Einer der beiden stach den anderen nieder. Jetzt wurde die Tat am Gericht verhandelt.
Lenggries/Wolfratshausen – Diese Tat sorgte für Entsetzen: Am 22. Juli vorigen Jahres gerieten in der Nähe des Lenggrieser Bahnhofs zwei Minderjährige aneinander. Der ältere der beiden Buben stach den jüngeren mit einem Messer nieder. Das Opfer wurde schwerstverletzt, überlebte die Messerattacke mit viel Glück. Nun wurde der Täter in nichtöffentlicher Verhandlung vom Jugendschöffengericht am Amtsgericht Wolfratshausen zu einer mehrjährigen Jugendstrafe verurteilt, wie die Pressestelle des Amtsgerichts auf Anfrage mitteilte. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Das Opfer wurde notoperiert Wie mehrfach berichtet, waren die zwei Teenager laut Polizeiangaben an jenem Tag kurz vor 18 Uhr in Streit geraten. Im Verlauf der verbalen Auseinandersetzung soll es bald zu Tätlichkeiten gekommen sein. Dabei zückte einer der Beteiligten plötzlich ein Messer und stach mehrmals auf den anderen ein. Das schwerverletzte Opfer wurde noch am Tatort von einem Notarzt behandelt, dann mit dem Polizeihubschrauber in eine Klinik geflogen und dort notoperiert. Erst nach einer Woche meldete die Polizei, dass sich der Zustand des Jungen stabilisiert habe und er außer Lebensgefahr sei.
Verteidigung hatte auf Notwehr plädiert Der Täter war damals zunächst davongelaufen. Während die Polizei mit einem Großaufgebot, darunter auch ein Hubschrauber, nach ihm suchte, stellte sich der Flüchtige jedoch selbst und ließ sich im Bereich der Isarbrücke widerstandslos festnehmen. Wie schon seinerzeit in den Polizeiberichten, wurde auch nach der Gerichtsverhandlung nicht bekannt, was der Auslöser für diese schreckliche Tat war. Wegen ihres sehr jungen Alters (genaue Angaben machte weder die Polizei noch das Gericht) gilt für Täter und Opfer ein besonderer Persönlichkeitsschutz. Deshalb fand die gesamte Verhandlung vor dem Jugendschöffengericht unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. „Der Angeklagte wurde zu einer mehrjährigen Jugendstrafe verurteilt“, teilte die stellvertretende Pressesprecherin des Amtsgerichts kurz und knapp zum Ausgang des Prozesses mit.
An den insgesamt fünf Sitzungstagen waren elf Zeugen vernommen worden, einschließlich Rettungssanitätern und behandelnden Ärzten. „Das Gericht ist in der Beweisaufnahme zu der Überzeugung gelangt, dass es sich bei der Tat nicht um eine Notwehrsituation gehandelt hat“, erläuterte die Pressesprecherin. Die Verteidigung hatte auf Notwehr plädiert und beantragt, ihren Mandanten freizusprechen.