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Schweiz/Zürich: 21.06.2021 | Mann (64) stirbt in Straßenbahn | Der Tote fährt weitere 6 Stunden in der Tram - und keiner merkt es
Kein Fahrgast hat es gemerkt Toter fährt sechs Stunden durch die Stadt
veröffentlicht am 24.06.2021 - 11:48 Uhr
Unfassbar! Ein Mann stirbt in der Straßenbahn. Weitere sechs Stunden fährt der Tote durch die Stadt – und keiner merkt‘s.
So geschehen im schweizerischen Zürich. Wie ortsansässige Medien berichten, erlitt ein 64-Jähriger einen Herzstillstand in der Tram. Am Montagmorgen um 6.21 Uhr war der Mann im Stadtteil Altstetten in die Straßenbahn der Linie 2 gestiegen.
Sein Ziel: die Arbeit. Doch da kam der Schweizer nie an.
Videoaufnahmen der Verkehrsbetriebe Zürich zeigen, wie der 64-Jährige bereits kurz nach dem Einstieg zusammensackt. Erst gegen Mittag sprach eine Frau den Fahrer an, welcher den Rettungsdienst alarmierte. Vergebens. Zu diesem Zeitpunkt war der Mann bereits sechs Stunden tot durch die Stadt gefahren.
„Weder dem Tram-Chauffeur noch den anderen Passagieren fiel etwas auf. Die Ignoranz der Leute macht mich fassungslos und traurig“, klagt der Sohn des Toten bei 20min.ch an.
Die Polizei Zürich schließt Fremdverschulden am Tod des 64-Jährigen aus.
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
Publiziert24. Juni 2021, 04:30 «Diese Ignoranz macht mich fassungslos»: Toter fährt 6 Stunden im Tram durch Zürich und keiner merkts Der 64-jährige P. starb am Montag in einem Zürcher Tram. Wie sein Sohn D. sagt, fuhr sein Vater danach stundenlang leblos im Tram mit.
von Monira Djurdjevic Lynn Sachs
Die Geschwister D.* und J.* trauern um ihren Vater P.* Der 64-Jährige starb am Montag auf dem Weg zur Arbeit. Laut D. war sein Vater um 6.21 Uhr in das Tram der Linie 2 bei der Haltestelle Micafil in Zürich-Altstetten gestiegen. Rund 30 Minuten später hätte er beim Paradeplatz aussteigen sollen. Doch dazu kommt es nicht: «Mein Vater erlitt im Tram einen Herzstillstand», sagt D. Besonders schockierend für den 40-Jährigen. «Weder dem Tramchauffeur noch den anderen Passagieren fiel etwas auf. Mein Vater fuhr stundenlang leblos im Tram mit.»
Erst nach rund sechs Stunden sei einer Passagierin bei der Tramhaltestelle Tiefenbrunnen aufgefallen, dass etwas nicht stimmt. «Sie informierte den Tramchauffeur und er schliesslich den Notruf», so D. Doch für P. kommt jede Hilfe zu spät: «Mein Vater war schon seit Stunden tot. Videoaufnahmen der VBZ zeigen, dass er bereits kurz vor der Tramhaltestelle Lochergut eingesackt war und regungslos sitzen blieb.»
D. versteht nicht, warum niemand reagierte: «Die Ignoranz der Leute macht mich fassungslos und traurig.» Wie er sagt, will er zusammen mit seiner Schwester auf die Problematik aufmerksam machen: «Zivilcourage ist leider nicht mehr alltäglich. Die Leute sind heutzutage zu sehr auf sich konzentriert und nehmen ihre Umwelt gar nicht mehr wahr.»
«Heutzutage fehlt es an Zivilcourage»
Melanie Wegel ist Dozentin am Institut für Delinquenz und Kriminalprävention an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) und gibt Kurse zum Thema Zivilcourage. Für Wegel ist das Geschehene ein tragischer Einzelfall: «Sechs Stunden ist eine sehr lange Zeit. Mir ist kein ähnlicher Fall bekannt.» Wegel sagt aber auch: «Vielen Menschen fehlt es heutzutage an Zivilcourage. Die Leute glauben, sie müssten nicht helfen und ein anderer wird sich schon drum kümmern.»
Sie wünscht sich mehr Achtsamkeit von ihren Mitmenschen. «Jeder Einzelne ist aufgefordert, zu helfen.» Sich selbst in Gefahr bringen sollte man aber nicht. «Hier gilt es, Hilfe zu organisieren. Entweder man spricht Personen um sich herum direkt an und fordert sie zum Handeln auf. Oder man alarmiert die Polizei.»
Bei den Verkehrsbetrieben Zürich (VBZ) wie auch bei der Stadtpolizei Zürich hat man Kenntnis von dem Vorfall. «Die VBZ haben entsprechend unverzüglich Sanität und Polizei aufgeboten», sagt Sprecherin Daniela Tobler. Wie es bei der Stadtpolizei Zürich auf Anfrage heisst, kann eine Dritteinwirkung ausgeschlossen werden.
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
Fast jeder Fahrgast schaute wohl auf sein Handy während der Fahrt, die werden ein plötzliches Zusammensacken des Mannes kaum bemerkt haben. Dazu kommt noch ein Desinteresse für die Umgebung.
Ein 64-Jähriger fuhr am Montag leblos sechs Stunden im Tram mit. Erst dann fiel er einer Passagierin auf. Solche Todesfälle kommen ab und zu vor.
Ein 64-Jähriger ist am Montag im Tram der Linie 2 gestorben. Laut dem Sohn habe der Mann auf dem Weg zur Arbeit von Altstetten zum Paradeplatz einen Herzstillstand erlitten, wie 20 Minuten schreibt.
Erst nach rund sechs Stunden sei einer Passagierin bei der Endhaltestelle Tiefenbrunnen aufgefallen, dass etwas nicht stimmte. Die VBZ boten unverzüglich die Sanität und die Polizei auf. Sie kamen zu spät. Videoaufnahmen der Verkehrsbetriebe Zürich sollen zeigen, dass der Mann am Morgen kurz vor der Tramhaltestelle Lochergut eingesackt war und regungslos sitzen blieb.
Laut VBZ-Sprecherin Daniela Tobler handelt es sich nicht um einen Einzelfall. «Leider kommt es hie und da vor, dass Menschen in einem VBZ-Fahrzeug versterben.» Auch medizinische Notfälle ereigneten sich in Trams und Bussen, vor allem bei Notstopps oder bei Ein- und Aussteigeunfällen.
Passagierinnen und Passagieren, die reglose Mitfahrgäste bemerken, rät Tobler, sich an die Fahrerinnen zu wenden. Diese können darauf einen Notruf auslösen. Die Chauffeure seien darauf angewiesen, dass Fahrgäste solche Beobachtungen bei ihnen melden. «Sie selber müssen sich auf das Lenken der Fahrzeuge konzentrieren und den Blick nach vorne auf das Verkehrsgeschehen richten.»
Sofern es die Zeit zulasse, machten die Fahrerinnen und Fahrer an den Endhaltestellen einen Rundgang durchs Fahrzeug, sagt Tobler. Ob dies im konkreten Fall ebenfalls geschehen ist, kommentieren die VBZ nicht. Dies sei Teil der Ermittlungen. Zumindest hat das 2er-Tram in den sechs Stunden mehrmals die Wendeschleifen erreicht.
Bei der Staatsanwaltschaft heisst es, dass man die Umstände derartiger Todesfälle standardmässig untersuche. Der konkrete Fall sei noch nicht abgeschlossen, daher informiere die Staatsanwaltschaft nicht weiter. Bisher könne eine Dritteinwirkung ausgeschlossen werden.
Offen bleibt, warum der verstorbene Mann den anderen Passagieren nicht auffiel und warum nicht früher jemand einschritt. Gegenüber 20-Minuten spricht der Sohn von «fassungsloser Ignoranz». Es fehle den Menschen an Zivilcourage, viele würden ihre Umwelt kaum wahrnehmen.
VBZ-Sprecherin Daniela Tobler hat keine Erklärung dafür. «Es handelt sich um eine gesellschaftliche Frage. Gegenüber Mitmenschen achtsam sein, ist aber sicherlich nie falsch.»