Ehefrau und Sohn vor Gericht Demenzkranker verhungert in seinem Bett
von: Jörg Völkerling veröffentlicht am 19.06.2021 - 22:53 Uhr Bams
Als Jürgen E. († 51) mit seinem Silo-Laster auf einem Parkplatz stand und nicht mehr wusste, wo er war, dachte man zunächst an einen Burn-out. Doch dann wurde vor vier Jahren bei dem langjährigen Fahrer der Knauf-Betonwerke eine fortschreitende Alzheimer-Demenz diagnostiziert. Wie schon bei seiner Mutter und seiner Oma.
Jürgen ging in Frührente, Ehefrau Ute (52) und Sohn André (24) übernahmen die häusliche Pflege. Vier Jahre später war Jürgen E. tot – verhungert im eigenen Bett!
Seit dieser Woche wird die Tragödie aus dem Ort Taubertal (Bayern) vor dem Amtsgericht Würzburg verhandelt. Staatsanwalt Dennis Peikert legt Mutter und Sohn fahrlässige Tötung zur Last.
„Wäre der Geschädigte einem Arzt vorgestellt worden, hätte sein Verhungern verhindert werden können“, heißt es in der Anklage.
Bei der Obduktion am 13. August 2017 wog der 1,78-Meter-Mann nur noch 34 Kilo. Andere Verwandte hatten ihn da schon lange Zeit nicht mehr gesehen. „Das Haus war wie eine Blackbox, keiner kam rein“, sagt der Schwager (65) von Jürgen E. zu BILD am SONNTAG. Und weiter: „Sein Sohn sagte: ‚Papa geht’s nicht gut‘.“
Die Ehefrau habe auf Fragen nach dem Zustand ihres Mannes nur geantwortet: „Wenn er nichts isst, kann ich ihn ja nicht dazu zwingen.“
Im Prozesstermin wollen Mutter und Sohn erst nach Ausschluss der Öffentlichkeit ihre Version der Dinge erzählen. Laut Staatsanwalt bestand für beide eine Patientenverfügung und eine Gesundheitsvollmacht: „Sie hatten für Wohl und Wehe des Geschädigten einzustehen“, so der Staatsanwalt.
Spätestens anderthalb Wochen vor Jürgen E.s Tod hätten Ehefrau und Sohn die lebensgefährliche Auszehrung des Mannes erkennen müssen.
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
Zitat Spätestens anderthalb Wochen vor Jürgen E.s Tod hätten Ehefrau und Sohn die lebensgefährliche Auszehrung des Mannes erkennen müssen.
Der Satz ist wirklich ein Hohn, wenn man bedenkt wie abgemagert er war.
ZitatDie Ehefrau habe auf Fragen nach dem Zustand ihres Mannes nur geantwortet: „Wenn er nichts isst, kann ich ihn ja nicht dazu zwingen.“
Tja, vielleicht hätte sich zumindest die Ehefrau mit der Krankheit auseinandersetzen müssen und mit dem Umgang eines Demenzerkrankten? Warum durfte niemand in das Haus? Der Verstorbene hatte doch eine Pflegestufe und Beratungsgespräche mit Pflegediensten im häuslichen Umfeld sind alle 6 Monate Pflicht? Wie konnt es soweit kommen?
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