Ungelöste Mord- und Kriminalfälle
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Hamm: 17.05.2021 | Gericht fand innerhalb 3 Jahren keinen Termin - Kein Urteil für Käfig-Kevin
Gericht fand keinen Termin - Kein Urteil für Käfig-Kevin
Von: ANDREAS WEGENER 17.05.2021 - 08:09 Uhr
Hamm (NRW) – Ein mysteriöser Exhibitionist kommt möglicherweise ungeschoren davon – weil das Amtsgericht in drei Jahren keinen Prozesstermin fand!
Der Fall: Jana M. (damals 19) und ihre Freundin Thordis K. (damals 20) gingen am 22. Juni 2017 am Kanal spazieren, spielten mit Mischling Joy (1). Ein Mann, nackt bis auf ein weißes T-Shirt, sprach sie an, fragte: „Könnt ihr mich bitte kastrieren?“
In der Hand hatte er den Zeuginnen zufolge eine rote Zange. Bizarr: Sein bestes Stück steckte in einem Keuschheitsgürtel – deutlich sichtbar hinter einem Gitter!
Schnell geriet Kevin E. (damals 28) in Verdacht, die jungen Frauen erkannten ihn nach BILD-Informationen auf Polizeifotos. Die Ermittler fanden bei dem Elektriker auch einen Käfig-Gürtel. Am 8. März 2018 der Prozess. Und eine Überraschung: trotz der Beweise behauptete der Angeklagte schlicht, er sei nicht der Exhibitionist. Sein Vater könne bezeugen, dass er zur Tatzeit zuhause gesessen habe.
Die Verhandlung sollte neu starten, mit allen Zeugen. Doch dazu kam es bis heute nicht. Jetzt das Aus – nach Paragraf 153a soll gegen eine Geldauflage von 200 Euro von der Strafverfolgung abgesehen werden.
Eine Gerichtssprecherin zu BILD: „Es gab extreme Schwierigkeiten bei der Terminierung, die der Angeklagte nicht zu verschulden hatte. Unter anderem wechselte hier mehrfach das Dezernat…“
Auch die Staatsanwaltschaft Dortmund, die Kevin wegen Exhibitionismus angeklagt hatte, hatte dem fragwürdigen Deal zugestimmt.
Kevin freut das natürlich. Sein Anwalt Clemens Louis (47): „Wir haben natürlich zugestimmt. Mein Mandant hatte bis zuletzt bestritten, dass er die beiden Frauen halbnackt belästigt hat.“
Für die beiden Freundinnen ist die Gerichtsentscheidung nicht nachvollziehbar: „Das ist nur noch lächerlich.“
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
Nicht nur, dass man Termine nicht gebacken bekommt, warum gibt es im Strafrecht "Deals" und demnach auch "verhandelbare Straftaten"?
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Das sind ja schon fast niederländische Verhältnisse, daß Täter straffrei ausgehen, da kein Prozeßtermin frei ist . Bei unseren Nachbarn laufen sogar vmtl. Totschläger frei herum, da es innerhalb eines halben Jahres nicht zur Anklageerhebung gekommen ist (stand so vor einigen Jahren in einer dort überregionalen Tageszeitung). Ein sehr kleiner Justizapparat macht so etwas natürlich möglich. Staatsanwälte sind Freiberufler (>procureur<). Steht dann auch auf dem Kanzleischild von entsprechenden Anwälten. Das sind niedergelassene Volljuristen/Anwälte , bei bei Bedarf dann Anklage erheben---oder auch nicht immer. Die Polizei muß dann hausieren gehen von Kanzlei zu Kanzlei, ob denn jemand Zeit und Lust hat...........(Ende der Ironie). Auch so kann eine offizielle Kriminalstatistik scheinbar "schön" aussehen. Was aber das schnelle Geld machen angeht, klappt alles wunderbar : drastische Bußgeldbescheide über Ländergrenzen hinweg, auch Parkknöllchen im 200 EUR Bereich oder sehr schnelles Abschleppen. Eine Großkanzlei im Kreis Kleve übernimmt dann hier das Inkasso bei Nicht-Zahlung. Umgekehrt, wenn in D geblitzt wurde, dann lassen sich die dortigen Behörden ewig Zeit mit der Halter-Ermittlung.