Kühlung vergessen: Biontech-Impfstoff in Oldenburg vernichtet
Das Impfzentrum in Oldenburg hat 504 Dosen des Corona-Impfstoffs von Biontech vernichtet. Einem Mitarbeiter war vor dem Feiertag ein Fehler unterlaufen.
Der Mitarbeiter hatte nach Angaben der Stadtverwaltung am Tag vor Himmelfahrt vergessen, einen Karton mit Impfstoff in den Kühlschrank zu stellen. Passiert sei der "schwerwiegende Fehler", als die Impfstoffe zum Auftauen vorbereitet worden waren. Dabei sei es versäumt worden, einen Karton mit 84 Flaschen des Corona-Impfstoffs von Biontech und Pfizer aus dem Tiefkühlcontainer in den normalen Kühlschrank umzupacken. Der Karton blieb demnach eineinhalb Tage ungekühlt stehen. Das Vakzin kann bei Kühlschranktemperaturen etwa fünf Tage gelagert werden. Bei Zimmertemperatur ist es nur wenige Stunden haltbar.
Weil am Himmelfahrtstag nicht geimpft wurde, fiel der Fehler laut Stadtverwaltung erst am Freitag auf. Gemeldet worden sei er umgehend - und zwar vom selben Mitarbeiter, der den Impfkarton nicht in die Kühlung gelegt hatte. Der Leiter des Impfzentrums, Andreas Schiefbahn, bezeichnete es als "positiv", dass sein Mitarbeiter nicht versucht habe, den Fehler zu verheimlichen. Die unbrauchbaren Dosen wurden demnach nicht verimpft und der Impfstoff umgehend vernichtet.
Aus dem Rathaus heißt es, Oberbürgermeister Jürgen Krogmann (SPD) sei umgehend über den Vorfall informiert worden: "Gerade in der jetzigen Situation ist ein solches Versäumnis natürlich schwer verständlich", sagte Krogmann. Aber, wo Menschen arbeiten, passierten auch Fehler. "Und wir haben Glück im Unglück", so der Oberbürgermeister: Es hätten wegen der Panne keine Impftermine abgesagt werden müssen. Das Oldenburger Impfzentrum verfüge über ausreichend Impfstoff, um alle vergebenen Impftermine einhalten zu können.
Dennoch habe die Stadt den Vorfall bereits dem Krisenstab in Hannover und dem Niedersächsischen Sozialministerium gemeldet. Als Konsequenz aus dem Fehler würden die Abläufe im Impfzentrum nun noch einmal genau überprüft. Die Stadtverwaltung betonte gleichzeitig, dass dies der erste solche Zwischenfall im Oldenburger Impfzentrum sei. Bislang seien dort etwa 70.000 Impfdosen verabreicht worden.
Menschen machen Fehler. Aber bei einem hochempfindlichen Impfstoff sollte auch nicht nur 1 Person für die richtige Lagerung zuständig sein.
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Für die Impfstoffe in einem Impfzentrum ist normalerweise ein Leitender Apotheker zuständig, der persönlich und finanziell für selbst verursachte Schäden haftbar ist. In einigen Kommunen meint man , darauf verzichten zu können und spart dann am verkehrten Ende. Die Verantwortlichen sind auch die Center-Betreiber. Es gelten die gleichen restriktiven Vorgaben wie bei der Waffen-und Munitionsausgabe bei der Bw. Auch Menschen mit Aufgaben zu betrauen, denen sie nicht gewachsen sind, ist grob fahrlässig. Aber bei Kommunen gelten andere Spielregeln, hauptsache Geld gespart. Der extrem erschütterungsempfindliche Impfstoff von Biontech wird dann auch noch unnötig durch die Gegend gekarrt. Da sind Fälle bekannt geworden, wo ein Taxi vom Großhandel zur Apotheke die Tiefkühlbox transportiert. Tiefgefroren passiert da nicht viel, aber wenn die Box erst einmal in der Apotheke ist und der >Impfstoff dann an die Praxen geht : ich möchte gerne einmal eine Dokumentation mit Temperaturprotokoll sehen ! Unverständlich, daß das außerhalb der Impfzentren gemacht werden darf. Aber die Ärzteschaft hat eine sehr starke Lobby. Die Apotheken reißen sich überhaupt nicht darum. Nur Schreibkram, der Arbeitskraft kostet, die an anderer Stelle fehlt. Das kann letztendlich nur in einem normal geführten Impfzentrum gemacht werden.--- Auf der Seite apothekeadhoc.de können Interessierte sich den Film anschauen, wie gerade der Biontech Impfstoff mit der Kühlbox usw. handzuhaben ist. Der Impfstoff von Astra-Zeneca ist dagegen ziemlich einfach zu lagern/verabreichen. Normale Kühlkette, unempfindlich gg. Erschütterungen, 0,5 mL leicht aufzuziehen auf Einmalspritzen.
Es herrscht üblicherweise das Vier-Augen-Prinzip inkl. Abzeichnen des Protokolls. Die Verantwortlichen kontrollieren sich gegenseitig, auch um wirklich sicher zu gehen. So kenne ich es , genauso wie bei der Btm Abgabe. Sicherlich kann immer etwas passieren, aber dafür gibt es ja eine Mehrfach-Kontrolle. Dem Verantwortlichen wird aber nix passieren. In MV sind ja noch viel mehr Impfdosen kaputtgegangen, aber auch unverdünnter Impfstoff verabreicht worden. Einfach traurig, wie das Pflichtbewußtsein in unserer Gesellschaft immer mehr schwindet. Auch ist es mittlerweile nicht unüblich, daß viele Leute mit festem Impftermin unentschuldigt fehlen. Dann hat das Impfzentrum das Problem, restliche aufgezogene Impfdosen "loszuwerden". Meistens gibt es aber eine kurzfristige Warteliste, wo dann Impfwillige kurzfristig angerufen werden und nichts verworfen werden muss. Im Zweifelsfalle kriegen dann die Feuerwehr oder Polizei "Restmengen" angeboten. Die sind ja bekanntlich 24h/7d im Einsatz. Hauptsache, daß kein Mensch zu Schaden gekommen ist.
ZitatEs herrscht üblicherweise das Vier-Augen-Prinzip inkl. Abzeichnen des Protokolls. Die Verantwortlichen kontrollieren sich gegenseitig, auch um wirklich sicher zu gehen. So kenne ich es , genauso wie bei der Btm Abgabe. Sicherlich kann immer etwas passieren, aber dafür gibt es ja eine Mehrfach-Kontrolle.
Ja, in der Regel immer das Vier-Augen-Prinzip, aber nicht in der Realität. Selbst bei BTM, welches nur von 2 Fachkräften ausgegeben werden darf, wird dies umgangen und die Ausgabe nachträglich durch 2 Unterschriften bestätigt, selbst wenn keine Fachkraft im Dienst war, Die Unterschriften werden oft erst Stunden später geleistet, nämlich dann, wenn eine Fachkraft ihren Dienst antritt. Theorie und Praxis klaffen weit auseinander.
Für den Verantwortlichen im Impfzentrum hat es vermutlich keine Konsequenzen, aber Bauernopfer gibt es immer und überall.
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