14.12.2020 12:23 3.965 "Papa hat Mama totgemacht": Urteil im Chemnitzer Totschlagsprozess gefällt
Chemnitz - Im Prozess um den gewaltsamen Tod einer fünffachen Mutter in Freiberg haben Sozialarbeiter und Betreuer der Kinder vor Gericht über deren Schilderungen der Bluttat berichtet.
Die Anklage wirft Abdull M. (39) vor, im Streit mindestens sieben Mal mit einem Küchenmesser auf seine Frau eingestochen zu haben.
"Mit dem Messer hat Papa die Mama totgemacht", habe eines der Kinder erzählt. Mitunter hätten sie das Geschehen vom Abend des 19. Mai nachgespielt und gezeigt, wo der Vater ihre Mutter verletzt habe.
Nur einer der Jungs habe anfangs behauptet, seine Mutter habe sich selbst verletzt. Später habe er seinem Pflegevater anvertraut, sein Vater habe ihm gedroht und diese Version eingetrichtert.
Übereinstimmend berichteten die Sozialarbeiter, dass die Kinder traumatisiert seien und etwa von Alpträumen geplagt würden.
Des Totschlags angeklagt ist der Ehemann des Opfers. Die Anklage wirft Abdull M. (39) vor, im Streit mindestens sieben Mal mit einem Küchenmesser auf seine Frau eingestochen zu haben. Die Frau wurde dabei tödlich verletzt.
Im Prozess vor dem Landgericht Chemnitz hatte der 39-Jährige beteuert, zu keiner Zeit auf seine Frau eingestochen zu haben. Vielmehr habe sich die 33-Jährige im Laufe eines Streits in der Wohnung ein Messer geschnappt und damit "wie von Sinnen" in den Bauch gestochen. Die beiden Eheleute stammen aus Afghanistan.
Update, 15.48 Uhr: Rund sieben Monate nach dem gewaltsamen Tod einer fünffachen Mutter in Freiberg hat das Landgericht Chemnitz ihren Ehemann zu neun Jahren Haft verurteilt.
Die Große Strafkammer sprach den 39-Jährigen am Montag des Totschlags schuldig. "Ihre Version vom Tatablauf hing von Anfang an an einem ganz dünnen Faden", sagte die Vorsitzende Richterin Simone Herberger in der Urteilsbegründung zu dem Ex-Polizisten. "Dieser Faden ist im Rahmen der Beweisaufnahme gerissen." Er hatte behauptet, seine Frau habe psychische Probleme gehabt und im Mai selbst "wie von Sinnen" auf sich eingestochen.
Das Gericht folgte mit dem Schuldspruch und dem Strafmaß dem Antrag der Staatsanwaltschaft, die Verteidigung hatte Freispruch beantragt. In seinem Schlusswort hatte der Angeklagte noch einmal beteuert: "Ich habe meine Frau geliebt, sie hat sich selbst verletzt."
Die Verteidigung kündigte an, keine Rechtsmittel gegen das Urteil einlegen zu wollen.
Update, 14.39 Uhr: Im Prozess um den gewaltsamen Tod einer fünffachen Mutter in Freiberg hat die Anklage 9 Jahre Haft für den Ehemann gefordert. Seine Version sei zu glatt und im Prozess durch zahlreiche Zeugen widerlegt, sagte Staatsanwalt Stephan Butzkies am Montag und plädierte auf eine Verurteilung wegen Totschlags. Auch das Verletzungsbild und das Gutachten der Rechtsmedizin seien nicht mit der Aussage des 39-Jährigen stimmig, wonach seine Frau selbst auf sich eingestochen habe. Dagegen beantragte die Verteidigung einen Freispruch. Der Angeklagte selbst beteuerte in seinem Schlusswort: "Ich habe meine Frau geliebt, sie hat sich selbst verletzt."
Anders als zunächst geplant, verzichtete die Verteidigung am Montag auf die Anhörung der Kinder vor Gericht und zog einen entsprechenden Antrag zurück.
Den Kindern - das älteste ist nach früheren Angaben neun Jahre alt - wurde so eine Aussage erspart. Es wurde erwartet, dass der Prozess noch am Montag zu Ende geht.
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
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Kinder spielten Gewaltszene nach „Papa hat Mama totgemacht!“
Von: Frank Selig 14.12.2020 - 16:53 Uhr Chemnitz/Freiberg – Jetzt belasten ihn die Kinder schwer. Doch Abdull Hamid M. (39), der im Mai in einem Freiberger Plattenbau die Mutter seiner fünf Kinder (8 Monate, 4, 6, 7 und 9 Jahre alt) mit sieben Messerstichen getötet haben soll, leugnet. Am Montag fiel nun das Urteil: Neun Jahre Haft wegen Totschlags! Im Prozess vorm Landgericht Chemnitz sagten zuvor Sozialarbeiter und Betreuer der Kinder über deren Schilderungen der Bluttat aus. „Mit dem Messer hat Papa die Mama totgemacht“, hat ihnen eines der Kinder erzählt.
PROZESS IN CHEMNITZ Das Rätsel um sieben tödliche Stiche In behutsam geführten Gesprächen hätten die Kinder das Geschehen vom Abend des 19. Mai nachgespielt und gezeigt, wo der Vater ihre Mutter Mariam (†33) verletzt habe. Nur einer der Jungs hatte nach Aussagen der Betreuer, zunächst behauptet, seine Mutter habe sich selbst verletzt. Später habe aber auch dieses Kind seinem Pflegevater anvertraut, sein leiblicher Vater, also der Angeklagte, habe ihm gedroht und diese Version eingetrichtert. Übereinstimmend berichteten die Sozialarbeiter, dass die Kinder traumatisiert sind und etwa von Albträumen geplagt werden.
Abdull Hamid M., der elf Jahre lang als Polizist in Afghanistan gearbeitet hatte, stach im Streit mindestens siebenmal mit einem Küchenmesser auf seine Frau ein. Die Frau wurde dabei tödlich verletzt. Im Prozess vor dem Landgericht Chemnitz hatte der 39-Jährige beteuert, zu keiner Zeit auf seine Frau eingestochen zu haben. Vielmehr habe sich die 33-Jährige im Laufe eines Streits in der Wohnung ein Messer geschnappt und damit „wie von Sinnen“ in den Bauch gestochen.
Die Wohnung der Familie M. wurde später versiegelt
Anders als zunächst geplant, verzichtete die Verteidigung am Montag auf die Anhörung der Kinder vor Gericht und zog einen entsprechenden Antrag zurück. Den Kindern wurde so eine Aussage erspart.