11.33 Uhr Mediziner besorgt über Auslastung der Intensivbetten
Droht eine Auslastung der Intensivbetten in Deutschland?
Bei einer Pressekonferenz in Berlin schilderten heute Vormittag Chefs von drei großen deutschen Kliniken sowie der Präsident der Deutschen Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) Prof. Dr. Uwe Janssens, wie es um die Auslastung der Intensivbetten in deutschen Krankenhäusern wirklich steht.
Mediziner zu Auslastung der Intensivbetten „Wir blicken mit einiger Sorge auf die nächste Woche“
30.10.2020 - 11:14 Uhr
Droht eine Auslastung der Intensivbetten in Deutschland?
Bei einer Pressekonferenz in Berlin schilderten heute Vormittag Chefs von drei großen deutschen Kliniken sowie der Präsident der Deutschen Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) Prof. Dr. Uwe Janssens, wie es um die Auslastung der Intensivbetten in deutschen Krankenhäusern wirklich steht.
Die Mediziner warnten wegen der steigenden Infektionszahlen vor allem vor Personal-Engpässen in den Krankenhäusern.
Lage sei noch zu beherrschen
Bleibe es aber bei dem aktuellen Infektionsgeschehen, wäre die Lage noch ohne Weiteres zu beherrschen, erklärte DIVI-Präsident Janssens. „Vorausgesetzt, der Anstieg bleibt linear und ist den jüngeren Bevölkerungsgruppen zuzuordnen.“ Sollten wieder vermehrt auch ältere Menschen krank werden, „dann werden Sie erleben, dass wir Null-Komma-nix in eine Überlastung reinfahren“, so Janssens. „Das setzt uns unter Druck.“
Es drohe auch eine Lücke beim Personal, zudem seien die Krankenhäuser trotz höherer Infektionszahlen als im Frühjahr noch nicht wieder auf den Corona-Krisen-Modus umgestellt.
„Daher blicken wir doch mit einiger Sorge auf die nächste Woche“, so Janssens. Er fordert: Die Vorgaben für Personal-Untergrenzen auf den Stationen müssten ausgesetzt werden. Die Kliniken setzten aus Angst vor Einnahmeverlusten zudem derzeit noch ihr Routineprogramm fort. Der Staat müsse hier finanziell helfen, um die verstärkte Corona-Vorsorge möglich zu machen.
Prof. Dr. Stefan Kluge, Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf pflichtete bei: „Die Krankenhäuser brauchen finanzielle Kompensationen für die Arbeit, die wir in der Pandemie leisten. Denn wir müssen davon ausgehen, dass die Zahl der Aufnahmen von Covid-19-Patienten in den kommenden Wochen weiter ansteigt.“
Nicht alle Intensivbetten bepflegbar
Prof. Dr. Stefan Kluge mahnte zusätzlich, dass im DIVI-Intensivbettenregister zwar noch viele freie Intensivbetten und Reservestände aufgeführt werden, aber nicht für alle Betten auch Personal bereitstehe. Kluge: „Eine hohe Zahl der Betten im DIVI-Intensivregister ist leider nicht im vollen Umfang bepflegbar.“
Kluge wies außerdem darauf hin, dass schon vor der Corona-Pandemie bis zu 30 Prozent der Intensivbetten nicht belegt werden konnten, da das Pflegepersonal fehlte.
Daher fordert Janssen, dass verschiebbare Behandlungen ausgesetzt werden. „Das erfordert eine Verordnung von staatlicher Stelle“, so Janssens. „In dem Moment, wo Sie Regeloperationen absetzen, setzten Sie automatisch Fachpersonal frei.“
Beschlüsse seien „wichtig und richtig“
Die am Mittwoch beschlossenen Maßnahmen zu einem neuen Lockdown begrüßten die Mediziner. „Die Intensivbelegung in Berlin hat schon kräftig angezogen. Wir waren immer im exponentiellen Wachstum, jetzt geht es aber richtig flott“, sagt Prof. Dr. Norbert Suttorp, Direktor der Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. „Die gestrigen Beschlüsse sind richtig und wichtig. Ich fand sie sogar überfällig.“
Prof. Dr. Clemens Wendtner, Chefarzt der Infektiologie der München Klinik Schwabing: „Wenn jetzt nicht die Notbremse gezogen worden wäre, wäre das System in wenigen Wochen an die Wand gefahren worden.“
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*