KEIN ERMITTLUNGSERFOLG Mord in Südafrika: „Ich höre noch seine Schreie“
Horrortat im Juni in Südafrika: Wie berichtet, wurde der Salzburger Auswanderer Eduard N. in seinem Bratwurst-Lokal in Balgowan von einem maskierten Räuber mit einer Machete hingerichtet. Der 67-Jährige hatte sich für seine Freundin Margit geopfert, der die Flucht gelang. Diese übt nun Kritik an der Ermittlungsbehörde.
„Ich höre noch immer seine Schreie - während ich geflüchtet bin. Ich frage mich, was passiert wäre, wenn ich nicht davongerannt wäre“, so Margit R. im Interview.
Angriff auf Freundin verhindert Auch wenn die 62-Jährige wohl weiß, dass sie die Bluttat nicht hätte verhindern können - jetzt vermutlich auch tot wäre. Wie berichtet, hatte sich ihr schwerst verletzter „Edi“ nach der ersten Attacke des Macheten-Mörders noch ins Haus geschleppt und den Angriff auf sie verhindert. Rund um die Uhr würde man an dem Fall arbeiten, man habe auch bereits einen Verdächtigen im Visier - so das erste Statement der örtlichen Polizeibehörde nach der Gräueltat an dem Auswanderer. Nun sind drei Monate vergangen, und noch immer ist der Täter auf freiem Fuß.
„Haben schon seit zwei Monaten nichts mehr gehört“ „Der Mörder hat eine Sturmhaube und Handschuhe getragen. Ich könnte ihn nicht identifizieren, wenn er neben mir stehen würde. Aber was macht die Polizei? Wir haben seit zwei Monaten nichts mehr gehört. Es würde uns schon viel bedeuten, wenn wir wüssten, dass sie noch ermitteln.“
Südafrika: Deutscher Gastwirt in KwaZulu-Natal mit Machete getötet – Gewaltwelle im Lockdown Von Reinhard Werner11. Juni 2020 Aktualisiert: 11. Juni 2020 18:33
In der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal wurde ein seit fünf Jahrzehnten dort ansässiger deutscher Gastwirt bei einem Raubüberfall mit einer Machete getötet. Die Provinz, in der erst kürzlich der Corona-Lockdown gelockert wurde, erlebt eine Welle der Gewalt.
Ein seit etwa fünf Jahrzehnten in der 1.000-Seelen-Gemeinde Balgowan in der südafrikanischen Provinz KwaZulu-Natal ansässiger deutscher Gastwirt wurde am Samstagmorgen (6.6.) in seiner Gaststätte von einem noch flüchtigen Täter überfallen und ermordet.
Wie die „Bild“ berichtete, tauchte der mit einer Machete bewaffnete Räuber kurz nach 8 Uhr auf, zerrte Edi N. in das Büro seines Restaurants und hackte auf diesen ein.
Gastwirt bereits in jungen Jahren nach Südafrika gezogen Die Lebensgefährtin des 67-Jährigen war ebenfalls anwesend. Sie konnte fliehen und die Polizei verständigen, die jedoch zu spät kam. Edi N. betrieb im nahe gelegenen Howick das Restaurant „Edis Wurstbude“, das als Gaststätte mit Schwerpunkt auf deutscher Hausmannskost und Bier bekannt und beliebt war. Der Wirt hinterlässt einen Sohn und eine Tochter.
Wie Tommy, der Sohn von Edi N., angibt, habe es auch zuvor bereits Überfälle gegeben, allerdings noch nie einen Gewaltexzess dieser Art.
Für ein politisches Motiv hinter der Tat gibt es zurzeit keine Anhaltspunkte. Es gab zwar in den vergangenen Jahren zunehmend gezielte Angriffe und Überfälle gegen Weiße, zu denen auch Teile der Jugendorganisation des regierenden Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) aufgerufen hatten. Diese waren allerdings organisiert und betrafen vor allem Farmer.
In KwaZulu-Natal, das von der Volksgruppe der Zulu geprägt wird, treten politische Spannungen eher zwischen Anhängern der rivalisierenden Gruppen des sozialistischen ANC und der konservativen Inkatha Freiheitspartei auf. Erst vor wenigen Wochen waren zwei Funktionäre des ANC durch Schusswaffenattentate getötet worden. In Balgowan stellten Weiße im Jahr 2011 etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung, der Zulu-Volksgruppe waren etwa 37 Prozent der Bewohner zuzuordnen, den Xhosa gehören etwas über ein Prozent der Einwohner an.
Bereits in den Tagen zuvor mehrere brutale Gewalttaten in KwaZulu-Natal KwaZulu-Natal wird seit mehreren Wochen von einer Welle von Gewalttaten heimgesucht. „Sowetan live“ berichtet, dass allein in der Vorwoche mehrere Gewalttaten die Provinz erschüttert hatten. Zudem wurden am Sonntag in Ezinqoleni die mutmaßlichen Mörder eines älteren Paares festgenommen.
Zum jetzigen Zeitpunkt leben in Südafrika zwischen 300.000 und 500.000 Menschen, die Deutsch sprechen. Das Land liegt auf Platz 30 in der Rangliste der bevorzugten Auswanderungsziele von Deutschen. Derzeit befindet es sich wie mehrere andere afrikanische Staaten in einem Lockdown vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie. In einigen Regionen wie KwaZulu-Natal konnten jedoch bereits einige Erleichterungen in Kraft gesetzt werden.