Brutal gefoltert und ertränkt - Ermordete er einen Ex-Polizisten aus Rache? von: THILO SCHOLTYSECK veröffentlicht am 16.09.2020 - 12:01 Uhr
Dessau (Sachsen-Anhalt) – Ein Rentner wird an einem Sonntag, 6 Uhr morgens, beim Gassigehen mit seinem Hund niedergeschlagen und auf einem gelben Kleintransporter entführt. Dann soll der Kidnapper das Opfer über Stunden in der Waschküche seines Hauses gefoltert und schließlich ermordet haben.
Die Rechtsmediziner stellen später schwerste Verletzungen an der Leiche des alten Mannes fest: Das linke Auge ist zugeschwollen, mehrere Rippen wurden ihm gebrochen. Doch der brutale Entführer soll damit längst noch nicht am Ende gewesen sein: Laut Anklage flößt er dem Rentner Alkohol ein, fährt ihn dann an einen abgelegenen Bach und legt den Halbtoten zum Ertrinken ins eiskalte Wasser.
Der Rachemord von Zahna bei Wittenberg
Seit Mittwoch versuchen die Strafrichter am Landgericht Dessau den gewaltsamen Tod des pensionierten Polizisten Wolfhard L. (†77) aufzuklären. Er war am 27. Januar 2019 verschwunden – nur sein Mischlingshund „Findus“ kehrte von der Gassi-Runde zurück.
Auf der Anklagebank: Jürgen T. (54). Er soll Wolfhard L. ermordet haben, weil der vor vier Jahren in einem Strafprozess gegen ihn aussagt hatte. Der Serien-Straftäter war in der Vergangenheit immer wieder wegen Fahrens ohne Führerschein verurteilt worden – meist zu einer Bewährungsstrafe.
Trotzdem fuhr er munter ohne Führerschein weiter. Wegen der Zeugenaussage von Wolfhard L. im November 2016 vor dem Amtsgericht Wittenberg musste der Angeklagte für acht Monate in Haft.
Oberstaatsanwalt Hermann-Josef Gerhards ist überzeugt, dass die Rachegelüste des Angeklagten das Motiv für seine Tat waren: „Außerdem tötete er sein Opfer, um die vorangegangenen Straftaten – Freiheitsberaubung und schwere Körperverletzung – zu verdecken.“
Damit die Familie und die Nachbarn des Opfers an ein Unglück glauben sollten, soll der Angeklagte Wolfhard L. Alkohol eingeflösst haben.
Die Gerichtsmediziner stellten bei der Obduktion 0,4 Promille im Blut der Leiche fest. ABER: Wolfhard Lamberty trank seit Jahren keinen Alkohol mehr.
Der Angeklagte verfolgte die Anklageverlesung teilnahmslos. Anschließend erklärt sein Verteidiger Jörg Filipski: „Mein Mandant schweigt zu den Vorwürfen.“
Auch die psychatrische Begutachtung lehnte der Angeklagte, der zur Zeit in der JVA Halle in U-Haft sitzt, ab. Deshalb sitzt die forensische Psychiaterin im Gerichtssaal und verfolgt das Verhalten des Angeklagten während des Prozesses.
Die Witwe von Wolfhard L. zu BILD: „Ich hoffe, dass der Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen wird und die Höchststrafe bekommt.“
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