Nach Urlaub im Risikoland seit heute Pflicht So laufen die Corona-Tests an der deutschen Grenze
on: Julius Böhm, Jörg Völkerling, Patrick von Frankenberg und Tobias Bayer veröffentlicht am 08.08.2020 - 15:54 Uhr
Die Corona-Test-Pflicht für Risiko-Rückkehrer ist in Kraft!
Wer nach Deutschland einreist und aus einem Risiko-Gebiet kommt, muss seit heute morgen einen höchstens 48 Stunden alten negativen Corona-Test nachweisen oder einen Test-Abstrich erdulden!
„Man kann nicht sagen: ,Ich mach‘ das dann in zwei Tagen vielleicht mal“, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (40, CDU) am Donnerstag bei der Verkündung der Anordnung. Sobald die zuständige Behörde den Einreisenden auffordert heißt es: Nachweis oder Pflicht-Test!
Das kann am Flughafen, Bahnhof oder Grenzübergang die Polizei sein. Aber auch das Gesundheitsamt kann sich bis zu zwei Wochen nach der Einreise melden und zum Pflicht-Test auffordern.
An den Flughäfen der Republik hängen nun große Plakate aus, die zum Testen auffordern – vielerorts bildeten sich am Samstag an Bahnhöfen, Grenzübergängen und Flughäfen Warteschlagen.
BILD hat mit den ersten Test-Pflichtigen gesprochen
Passau an der österreichisch-deutschen Grenze, Raststätte Donautal Ost an der A3:
Etwa 25 Kilometer hinter der Grenze liegt der Parkplatz. Erst hier kontrolliert die Bundespolizei, um Rückstaus zu vermeiden. Bereits um 8 Uhr ist es gut gefüllt, die Straßenmeisterei hatte Hinweisschilder an der Autobahn aufgestellt und den Lkw-Verkehr vom Rastplatz ferngehalten.
Wartende Kinder werden mit Lutschern versorgt, die Toilettenanlage der Raststätte ist für die Benutzung geöffnet worden. Das Restaurant selbst ist geschlossen, um den Parkplatz freizuhalten.
Zahnarzthelferin Jana Wellert (51) war mit ihrer Familie in Dubrovnik (Kroatien). Sie berichtet BILD von ihrem Testerlebnis:
„Ich bin Zahnarzthelferin und habe eigentlich eh jeden Tag mit der Sache zu tun. Wir kommen aus Kroatien und wollen heim nach Thüringen. Wir haben von dem kostenfreien Corona-Test gehört für Rückkehrer aus Risikogebieten, und da haben wir gedacht, wir nehmen das in Anspruch, weil man weiß nicht, ob es in Thüringen überhaupt kostenlos ist. Wir sehen es als unserer Pflicht, das zu machen, um andere in unserer Heimat nicht zu gefährden.“
Auch Ena Sahaviz, 26, kroatische Zahnarzthelferin, war mit Ehemann Adnan (37) und Tochter Sarah (7) im Urlaub in Kroatien – aber auch im Risikogebiet Bosnien.
Sie erzählt BILD: „Wir wollen uns testen lassen, um auf der sicheren Seite zu sein. Wegen meiner Tochter und meiner Arbeit. Wir waren auch mal kurz in einem Risikogebiet, in Bosnien nur ein paar Tage, den Rest in Kroatien am Meer. Haben aber kein schlechtes Gefühl. Wir haben aufgepasst und waren nicht viel unter Menschen. (...) Wenn wir positiv sind, ruft uns das Gesundheitsamt an, sonst passiert gar nichts. Wir können auch in der App nachschauen.“
Welche Länder als Risikogebiete gelten, geht aus einer Liste des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. Sie umfasst etwa 130 Staaten von Ägypten über Russland bis zu den USA. Aus der EU sind aktuell Luxemburg, die belgische Provinz Antwerpen und die spanischen Regionen Aragón, Katalonien und Navarra dabei. Zentrales Kriterium ist, in welchen Staaten oder Regionen es in den vergangenen sieben Tagen mehr als 50 Neuinfizierte pro 100 000 Einwohner gegeben hat.
Für Verweigerer wird es richtig teuer
Für Corona-Test-Verweigerer wird es teuer: „Das Ganze ist bußgeldbewährt, wie es alle Regeln im Infektionsschutzgesetz sind“, macht Spahn deutlich. Wer sich der Test-Pflicht vorsätzlich oder fahrlässig entzieht, muss mit einem Bußgeld von bis zu 25 000 Euro rechnen.
Das Infektionsschutzgesetz ermöglicht der Bundespolizei zudem, die Daten von Einreisenden etwa am Flughafen stichprobenartig zu erheben und an die entsprechenden Gesundheitsämter weiterzuleiten.
Er erwartet ohnehin die Kooperation der Einreisenden: „Da die Abstrich-Entnahme, im Vergleich zu Blut-Entnahme, ein vergleichsweise milder Eingriff ist, ist mein Eindruck, dass die allermeisten diesen Test durchführen lassen werden, da mit der Negativ-Testung die Quarantäne verkürzt werden kann.“
Quarantäne-Pflicht für Risiko-Rückkehrer gilt weiter
Denn: Wer aus einem Risiko-Gebiet einreist, bei der Einreise aber nicht getestet wird und auch kein negatives Testergebnis vorlegen kann, muss sich weiterhin für zwei Wochen in Quarantäne begeben. Bis zum Vorliegen eines negativen Test-Ergebnisses gilt diese Pflicht.
Ein Problem, insbesondere bei der Einreise auf dem Landweg, sei es bisher gewesen, die Quarantäne-Pflicht durchzusetzen. „Deshalb schafft die Test-Pflicht und das Test-Angebot in der Praxis bei dem, was bisher gelebt wurde, einen echten Sicherheitsgewinn“, so Spahn.
Spahn beschwichtigt: „Das heißt aber jetzt nicht, dass gleich jeder die Rechnung über 25 000 Euro bekommt. Das ist eine Entscheidung der Behörde vor nach Verhältnismäßigkeit.“
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