Wer von den ExpertInnen kann mir zuverlässig bitte folgende Frage beantworten:
War es Ende der 1930er Jahre kriminaltechnisch bereits möglich, anhand eines verschossenen Projektils zweifelsfrei festzustellen, ob der Schuss aus einer ganz bestimmten Waffe abgegeben worden war?
das ist eine interessante Frage. Ich hoffe, dass ich dir hier weiterhelfen kann.
Die erste Überführung eines Täters durch forensische Ballistik war im Jahre 1835. Der Londoner Polizist Henry Goddard konnte einen Mörder anhand einer kleinen Erhebung auf der tödlichen Bleikugel überführen, da sie in der Wohnung des Tatverdächtigen, der seine Geschosse selber goss, die dazu passende Gussform mit eben dieser kleinen Vertiefung (Negativ) fand. Mit diesen Tatsachen konfrontiert, gestand der Täter seine Tat. Henry Goddard wird daher auch als Begründer der forensischen Ballistik angesehen.
Die erste nachweisliche ballistische Untersuchung, wie man sie auch heute noch anwendet mittels Vergleichsmikroskop, geschah 1927 ebenfalls in Großbritannien. Damals untersuchte man den Mord an einen Polizeihauptmeister, der durch mehrere Schüsse getötet wurde. Um die Einmaligkeit der Schussmarke darzustellen, wurden 1300 Schüsse aus ähnlichen Waffen verglichen und keine einzige hatte die selbe Schussmarke erzeugt. Somit war klar, dass zwei abgefeuerte Geschosse aus der selben Waffe die gleichen Schussmarken erzeugen.
Um deine Frage nun zu beantworten.
Ja, es war Ende der 30er Jahre sehr wohl möglich ein abgefeuertes Geschoss einer bestimmten Waffe zuzuordnen. Ob diese Technik damals auch schon in Deutschland Einzug gefunden hat, entzieht sich meiner Kenntnis.
Hoffe ich konnte helfen.
LG Populous
Meistens belehrt erst der Verlust uns ueber den Wert der Dinge - Arthur Schopenhauer