Kokain und Waffen: Polizeirazzia in Berlin gegen Clankriminalität
Epoch Times14. Mai 2020 Aktualisiert: 14. Mai 2020 16:13
Es geht um den Verdacht des Drogenhandels und illegalen Waffenbesitzes. Seit Stunden führt die Berliner Polizei ein Razzia in verschiedenen Stattbezirken durch. Mit einer Großrazzia ist die Berliner Polizei am Donnerstag gegen kriminelle Mitglieder eines libanesischstämmigen Clans vorgegangen. Es gehe um den Verdacht des bandenmäßigen bewaffneten Kokainhandel und illegalen Waffenbesitzes, sagte eine Polizeisprecherin.
Heute früh durchsuchten Ermittler des LKA 4 aus dem Bereich der organisierten Kriminalität der Polizei Berlin im Auftrag der Staatsanwaltschaft Berlin insgesamt zehn Wohn- und Geschäftsanschriften und zehn Fahrzeuge. Zwei Beschuldigte wurden vorläufig festgenommen. An dem Einsatz waren insgesamt rund 240 Polizeikräfte, darunter auch das Spezialeinsatzkommando, beteiligt.
Beamte von Polizei und Staatsanwaltschaft Berlin ermitteln seit Ende April wegen bandenmäßigen, bewaffneten Handels mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge gegen vier libanesischstämmige, miteinander verwandte Tatverdächtige im Alter von 23, 33, 38 und 56 Jahren, die im Verdacht stehen, als Mitglieder einer bewaffneten Bande mit mehreren Autos und unter Beteiligung mehrerer Kurierfahrer einen Drogenlieferservice betrieben zu haben.
Bei den Durchsuchungen konnten die Ermittlerinnen und Ermittler fünf scharfe Schusswaffen, 2,5 kg Kokain nebst dazugehörigen Streckmitteln und 120g gepresstes Steinkokain sicherstellen. Die Ermittlungen, insbesondere auch die Prüfung etwaiger Vorführungen zum Erlass von Haftbefehlen, dauern an.
Clans für mehrere Straftaten verantwortlich Kriminelle Mitglieder bestimmter arabischstämmiger Großfamilien waren in den vergangenen Jahren wegen diverser Straftaten verurteilt worden. Dazu gehörten Drogendelikte, Raubüberfälle auf Schmuckabteilungen etwa im Luxuskaufhaus KaDeWe sowie spektakuläre Einbrüche in das Bode-Museum mit dem Diebstahl einer riesigen Goldmünze und in eine Sparkasse.
Ein Clan steht auch wegen der vorläufigen Beschlagnahme von 77 Häusern und Wohnungen im Wert von neun Millionen Euro im Sommer 2018 im Fokus der Öffentlichkeit. Im April sorgte eine Beerdigung im Clanmilieu für einen Großeinsatz der Polizei samt Hubschrauber, weil die Corona-Beschränkungen durchgesetzt werden sollten. Im November 2018 hatte der Berliner Senat einen Fünf-Punkte-Plan gegen die kriminellen Aktivitäten einiger Clans beschlossen. (dpa)
Polizei stellt nach Großrazzia Kokain und Waffen sicher
14.05.20 | 16:27 Uhr
Mehr als 200 Polizisten haben am Donnerstagmorgen mehrere Objekte in Berlin durchsucht - und wurden fündig: Sie stießen auf jede Menge Drogen und scharfe Waffen. Die Razzia richtete sich gegen Betreiber von "Koks-Taxis". Es gab auch Festnahmen.
Bei einer Razzia gegen kriminelle Mitglieder eines arabischstämmigen Clans in Berlin hat die Polizei zweieinhalb Kilogramm Kokain sowie Streckmittel und fünf scharfe Schusswaffen beschlagnahmt. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft am Donnerstag weiter mitteilten, wird vier Verwandten aus einer libanesischstämmigen Großfamilie bandenmäßiger, bewaffneter Drogenhandel vorgeworfen. Zwei Verdächtige wurden festgenommen.
Die Verdächtigen im Alter von 23, 33, 38 und 56 Jahren - ein Mann, sein Bruder und seine beiden Söhne - sollen einen "Drogenlieferservice" mit mehreren Autos und Kurierfahrern betrieben haben, also sogenannte Koks-Taxis, deren Fahrer Kokain auf Bestellung zu Menschen in Wohnungen, Büros, Bars oder Clubs bringen. Seit Ende April werde gegen die mutmaßliche Bande ermittelt, hieß es.
Durchsuchungen im gesamten Stadtgebiet Die Polizei durchsuchte am Morgen zehn Wohnungen und Geschäfte sowie zehn Fahrzeuge in verschiedenen Stadtbezirken, darunter in der Mecklenburgischen Straße in Wilmersdorf. 240 Polizisten waren seit 6 Uhr im Einsatz, darunter mindestens ein Spezialeinsatzkommando und Experten vom Landeskriminalamt für den Bereich der organisierten Kriminalität. Die Ermittlungen dauerten an. Geprüft werde jetzt, ob die Verdächtigen einem Haftrichter vorgeführt werden sollen, hieß es.
Zu den gefundenen Drogen gehörten auch 120 Gramm "Steinkokain", wie Oberstaatsanwalt Günter Sohnrey, Leiter der Abteilung Organisierte Drogenkriminalität, in einem bei Twitter veröffentlichten Video sagte. Als "Steine" werden Stücke der Droge Crack, bezeichnet. Dabei handelt es sich um chemisch bearbeitetes Kokain, das man rauchen kann.
Fast 400 Einsätze im vergangenen Jahr Im November 2018 hatte der rot-rot-grüne Senat einen Fünf-Punkte-Plan gegen Clans vorgelegt. Seitdem wird in Berlin verstärkt gegen kriminelle Mitglieder solcher Großfamilien vorgegangen.
So rückte die Polizei im vergangenen Jahr zu 382 Einsätzen aus, die in Zusammenhang mit Clan-Kriminalität stehen. Diese Zahl nannte die Innenverwaltung. Die meisten Anzeigen gab es wegen Drogendelikten.
Im Zusammenhang mit den kriminellen Geschäften der Clans hatte die Berliner Staatsanwaltschaft zahlreiche Immobilien beschlagnahmt. Nach einem Gerichtsurteil vom April wurden zwei Grundstücke eingezogen, da sie durch "nicht näher definierte Straftaten" finanziert wurden.