12.12.2013 | 11:52 Uhr POL-ST: Mordkommission eingerichtet - Mann identifiziert Nachtrag zur Pressemitteilung "Leblose Person im Kanal - Obduktion angeordnet" (OTS 11.12.2013, 14:01 Uhr)
Steinfurt (ots) - Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Münster, der Polizei Steinfurt und der Polizei Münster Die Obduktion der im Kanal entdeckten Leiche ergab, dass der Mann das Opfer eines Tötungsdelikts geworden ist. Oberstaatsanwalt Heribert Beck: "Die Verletzungen deuten auf einen gewaltsamen Tod hin". Eine 14köpfige Mordkommission unter der Leitung von KHK Ulrich Bux ist eingerichtet. Die Identität des Mannes ist geklärt, es handelt sich um einen 35-jährigen Mann aus Münster. Der Leiter der Mordkommission Ulrich Bux: "Wir stehen ganz am Anfang der in alle Richtungen gehenden Ermittlungen und werden nun die näheren Umstände des Todes klären." Für Medienauskünfte steht Ihnen Oberstaatsanwalt Heribert Beck unter der Telefonnummer 0251/494-2415 zur Verfügung. Rückfragen bitte an:
13.12.2013 | 16:10 Uhr POL-MS: 34jähriger Tatverdächtiger in Untersuchungshaft Nachtrag zur Pressemitteilung "Leblose Person im Kanal - Obduktion angeordnet" (OTS 11.12.2013, 14:01 Uhr)
Münster/Steinfurt (ots) - Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Münster, der Polizei Steinfurt und der Polizei Münster Am Abend des 12.12.2013 nahmen die Ermittler einen 34jährigen Beschuldigten unter dringendem Tatverdacht fest. Dem Altenberger wird zur Last gelegt das Opfer Metin Y. im Rahmen eines Drogengeschäftes getötet zu haben. Nach dem jetzigen Stand der Ermittlungen waren beide auf der Fahrt zu einem Drogengeschäft. Ob dann ein Streit der Auslöser für die Tötung war, ist bislang unklar. Die Staatsanwaltschaft Münster beantragte beim zuständigen Amtsgericht Haftbefehl wegen Mordes gegen den 34jährigen Mann aus Altenberge. Der Beschuldigte räumte in seiner Vernehmung ein, dass er mit dem Opfer auf dem Weg zu einem Drogendeal war. Er bestreitet jedoch Metin Y. getötet zu haben. Der Altenberger gab an, dass ihm unbekannte Drogendealer das Opfer erschlagen haben. Diese zwangen ihn dann, die Leiche in den Dortmund-Ems-Kanal zu werfen. "Aufgrund der bisherigen Ermittlungen gehen die Mordkommission unter der Leitung von KHK Ulrich Bux und die Staatsanwaltschaft Münster davon aus, dass der Beschuldigte - entgegen seiner Einlassung - das Tötungsdelikt selbst begangen hat", so Oberstaatsanwalt Heribert Beck. Der zuständige Ermittlungsrichter teilte diese Auffassung und erließ am Freitagnachmittag (13.12.2013) Haftbefehl wegen Mordes. Für Medienauskünfte steht Ihnen Oberstaatsanwalt Heribert Beck unter den Telefonnummern 0251/494-2415 oder 0172/2913810 zur Verfügung. Rückfragen bitte an:
Münster (dpa/lnw). Der bei Greven im Münsterland tot aus dem Dortmund-Ems-Kanal geborgene Mann ist vermutlich bei einem Drogengeschäft umgebracht worden. Die Polizei hat einen 34-jährigen Mann als Tatverdächtigen festgenommen. Gegen ihn wurde gestern Haftbefehl wegen Mordes erlassen, wie Polizei und Staatsanwaltschaft bekanntgaben. Der Mann bestreitet allerdings, das 35 Jahre alte Opfer getötet zu haben.
Nach dem bisherigen Ermittlungstand waren die beiden Männer auf dem Weg zu einem Drogengeschäft. Ob dabei ein Streit der Auslöser für die Tötung war, sei bislang unklar, berichteten die Ermittler. Der 34-Jährige behauptet dagegen, das ihm unbekannte Drogendealer das Opfer erschlagen hätten. Diese hätten ihn dann gezwungen, die Leiche in den Dortmund-Ems-Kanal zu werfen.
Münster/Greven - Erst brachte er ihn um, dann versenkte er seine Leiche im Dortmund-Ems-Kanal bei Greven. Wegen Raubmords an Metin Y. wurde Dennis W. vom Landgericht Münster nun verurteilt. Die Anklage spricht von einem "abscheulichen Verbrechen".
Von Julia Gottschick
Eine turbulente Geschichte hatte sich Dennis W. da zurechtgelegt: von drei Ganoven aus Recklinghausen, die seinen Kumpel Metin Y. im Dezember 2013 mit einer Eisenstange zu Tode geprügelt hätten. Er selbst sei gezwungen worden, die Leiche in seinen eigenen Wagen zu packen und im Dortmund-Ems-Kanal bei Greven zu versenken.
Die zweite Strafkammer am Landgericht Münster kaufte W. diese Räuberpistole nicht ab. Vielmehr waren die Richter überzeugt, dass der 35-Jährige seinen Bekannten selbst an die Emsaue gelockt und erschlagen hat. Gefolgt von lautem Applaus aus dem Zuschauerraum, verurteilten sie den Landschaftsgärtner aus Altenberge zu lebenslanger Haft. Wegen Raubmords.
Denn genau darum soll es gegangen sein: Metin Y., dem der Angeklagte 10?000 Euro für Drogen schuldete, los zu werden. Hatte ihn der Dealer doch zuvor mit Anrufen bedrängt, er möge das Geld endlich zurückgeben. „Du machst mich psychisch krank“, entgegnete der Angeklagte darauf. Überdies waren nach der Tat drei Kilo Marihuana im Wert von bis zu 13?000 Euro verschwunden – die für einen größeren Deal gedacht waren. Offenbar wollte Metin Y. seinem Kumpel mit dem Verkauf der Drogen die Gelegenheit geben, von seinen Schulden runterzukommen.
Während die Verteidigung am Montag auf Freispruch plädierte, forderte Staatsanwalt Ralf Hinkelmann Lebenslang. Zu fadenscheinig mutete in seinen Augen die Version des Angeklagten an. Warum war Y. an Tatorten getötet und versenkt worden, die der Gärtner aus seiner Jugend bestens kannte? Wieso gab es keine fremden Handy-Signale in der Funkzelle zur Tatzeit? „Der einzige, der die Täter gesehen haben will, ist Herr W.“, so der Ankläger. „Nicht mal die Funkmasten haben sie wahrgenommen.“ Weshalb nahmen ihm die drei weder das Handy noch das Auto weg – und ließen ihn als Zeugen am Leben? „Alle Puzzleteile lassen sich nur auf eine zweifelsfreie Art zusammenfügen.“ Sie ergäben das Bild „eines vollendeten Mordes, eines abscheulichen Verbrechens“.
Applaus im Gerichtssaal: Im Prozess um die Kanalleiche aus Greven hat das Gericht am Montag das Urteil gesprochen. Dennis W. muss wegen Raubmordes lebenslänglich ins Gefängnis.
Vor fünf Monaten war im Dortmund-Ems-Kanal die schrecklich zugerichtete Leiche des Drogendealers Metin Y. gefunden worden. Das Gericht hatte keinerlei Zweifel, dass der 35-jährige Dennis W. der Täter war.
"Ich komme heute Abend zurück. Sei nicht immer so böse. Ich liebe Dich." Diese SMS hatte Metin Y. wenige Stunden vor seinem Tod an seine Freundin geschrieben. Am nächsten Tag trieb seine Leiche bei Greven-Bockholt im Wasser. Der Schädel war regelrecht zertrümmert.
Handy versteckt
Was genau passiert ist, ist bis heute unklar. Den Täter glauben die Richter am Schwurgericht Münster allerdings zu kennen: Dennis W., 35 Jahre alt, dreifacher Vater und Enkel eines pensionierten Polizeibeamten. Er war der letzte, der mit Metin Y. an jenem verhängnisvollen 10. Dezember 2013 zusammen war. Als die Ermittler das erste Mal in seine Wohnung kamen, versteckte er sein Handy im Terrarium seiner Vogelspinne und tat so, als sei nichts passiert.
Er habe Metin Y. zwar ein Stück in seinem Auto mitgenommen, ihn aber dann in Münster guter Dinge abgesetzt, sagte er. Als die Leichenspürhunde dann aber ausgerechnet an seinem Kofferraum anschlugen, musste er einen zweiten Anlauf nehmen. Diesmal erzählte er von drei unbekannten Männern aus Recklinghausen, die Metin Y. vor seinen Augen mit einer Eisenstange erschlagen hätten. Er sei anschließend gezwungen worden, die Leiche im Kanal zu entsorgen.
Viele Indizien
Eine Phantasiegeschichte? Die Richter haben daran keinen Zweifel. Beweise gibt es allerdings nicht. Nur Indizien. Diese zum Beispiel: Das Opfer hatte DNA-Spuren des Angeklagten unter den Fingernägeln. Die Hautpartikel könnten zu Kratzspuren im Gesicht passen, die ein Zeuge im Gesicht des 35-Jährigen gesehen haben will. Außerdem wurden Blutspritzer am Auto entdeckt.
Staatsanwalt Ralf Hinkelmann hatte am Ende des Prozess erklärt: "Die Puzzleteile lassen sich nur auf eine einzige, zweifelsfreie Art und Weise zusammenfügen - zum Bild eines vollendeten Mordes." Der Hintergrund: Drogen und Schulden. Dennis W. war in Schwierigkeiten, wusste angeblich keinen Ausweg mehr. Bei der Tat soll er außerdem drei Kilo Marihuana geraubt haben.