Es war eine der großen Schlagzeilen Ostbayerns. Doch auch nach 35 Jahren bleibt der Sexualmord an der 15-jährigen Schwandorferin Christa Mirthes ungeklärt.
VON REINHOLD WILLFURTH, MZ
SCHWANDORF. Der Täter musste von hier stammen. Wer sonst hätte sich in dem leerstehenden Haus in der Klosterstraße 30 ausgekannt? Zu diesem abschließenden Ergebnis kamen die Ermittler der Kripo Amberg, nachdem die Leiche von Christa Mirthes in einem Brunnenschacht mitten in dem maroden Gebäude in der Schwandorfer Innenstadt entdeckt worden war. Es blieb das einzig greifbare Ermittlungsergebnis. 35 Jahre nach der Tat ist die Akte der Soko „Mirthes“ noch nicht geschlossen. Der Mörder des damals 15-jährigen Mädchens läuft immer noch frei herum, wenn er nicht mittlerweile gestorben ist.
Am 16. Juni 1978 tummeln sich der zehnjährige Thomas und sein elfjähriger Freund Ewald in dem verlassenen Haus mit seiner geisterhaften Atmosphäre in der Klosterstraße. Das Gebäude ist ein wunderbarer Abenteuerspielplatz für die Buben – bis sie eine grausige Entdeckung machen: Aus einem Unrathaufen in einem Brunnenschacht ragt eine Hand. Die Buben halten sie für die Gliedmaßen einer Puppe. Trotzdem kommt es ihnen komisch vor, dass sich darauf so viele Fliegen sammeln. Sie rufen einen Nachbarn herbei. Johann J. erkennt schon am stechenden Leichengeruch, dass die Hand zu einem toten Menschen gehören muss. Wenig später riegelt die Polizei das Haus ab. Die Leiche von Christa Mirthes liegt zusammengekrümmt in dem schmalen Schacht. Sie ist nackt und trägt Spuren bestialischer Gewalt. Der Mörder hat mit einem stumpfen Gegenstand Kopf und Kiefer der 15-Jährigen zertrümmert. An Brust, Arm und Unterleib finden sich mehrere Einschnitte.