Doppelmord-Prozess Ex und ihren Neuen mit 71 Stichen getötet Staatsanwalt: „Angeklagter sah seine Frau als sein Eigentum an“
von: MICHAEL ENGELBERG und ANDREAS WEGENER veröffentlicht am 11.02.2020 - 13:37 Uhr
Hagen (NRW) – Am Eingang zum Saal werden die Zuschauer kontrolliert, ihre Ausweispapiere fotokopiert. Polizisten in und vor dem Gerichtssaal sichern den Prozess. Dieses Doppelmord-Verfahren steht unter Polizeischutz! Gerichtssprecher Bernhard Kuchler (46) zu BILD: „Uns ist angetragen worden, dass aus dem Umfeld des männlichen Opfers ein Blutracheschwur gegen den Angeklagten bestehen soll. Deshalb ist die Polizei da.“
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Polizeischutz für Angeklagten nach angeblichem Blutracheschwur Doppelmord vom Bahnhof Iserlohn: Zeugen machen schockierende Aussagen
11.02.20 16:36 Doppel-Mord-Prozess von Iserlohn: der Angeklagte (Mitte) mit Rechtsanwalt und Dolmetscherin.
[Update 16.36 Uhr] Er lauerte seiner Ex-Frau und ihrem neuen Freund am Bahnhof in Iserlohn auf und stach mehrfach auf beide ein. Das Paar verblutete unter Qualen, während im Auto das gemeinsame Baby lag. Jetzt begann der Prozess gegen den 44-jährigen aus Bergisch Gladbach. Der Angeklagte schwieg zur Tat.
Ab Dienstag (11. Februar) steht ein Mann (44) aus Bergisch Gladbach wegen Doppelmordes vor Gericht. Er soll am Bahnhof Iserlohn seine Ex-Frau und ihren neuen Freund erstochen haben. Für das Verfahren sind sieben Verhandlungstage vorgesehen.
Iserlohn – Unter verschärften Sicherheitsvorkehrungen hat am Dienstag (11. Februar) vor dem Schwurgericht des Landgerichts Hagen der Prozess wegen Doppelmordes gegen einen einen 44-jährigen Mann aus Bergisch Gladbachbegonnen.
Der Angeklagte, gebürtig aus dem Kosovo stammend soll am 17. August 2019 am Stadtbahnhof Iserlohn seine von ihm getrennt lebende Ehefrau und deren neuen Partner aus niedrigen Beweggründen mit mehreren Messerstichen getötet haben.
Im Vorfeld des Prozesses soll es einen "Blutracheschwur" von der albanischen Familie des getöteten Mannes gegeben haben - deshalb stand der Angeklagte am Morgen in Hagen unter Polizeischutz.
Rechtsanwalt Andreas Trode, der den Angeklagten vertritt, hatte entsprechende Hinweise auf einen möglichen Racheakt gegen seinen Mandanten weitergegeben, so dass sich der Saal nicht nur mit zahlreichen Medienvertretern, sondern auch zusätzlichen Polizeikräften füllte.
Doppelmord von Iserlohn: Angeklagter schweigt vor Gericht
DerAngeklagte schwieg am Dienstag zunächst zu den Vorwürfen. Die für Dienstag geladenen Zeugen hatten das Geschehen am belebten Bahnhof unmittelbar miterlebt - einige berichteten mit belegter Stimme von ihren Beobachtungen.
Diese ergänzten Aufzeichnungen von Überwachungskameras, die das Geschehen lückenhaft dokumentierten. Die schockierten Zeugen bestätigten, dass die Messerattacke im benachbarten Parkhaus begonnen hatte, wo die Noch-Ehefrau des Angeklagten verblutete. Doppelmord von Iserlohn: Zeugin spricht von "Hassenergie"
"Die Frau fiel zu Boden, und er stach weiter auf sie ein", erinnerte sich eine Zeugin, die mit dem Wort "Hassenergie" die ungeheure und nicht zu bremsende Wut des Täters zum Ausdruck brachte. Ihr war unmittelbar klar, dass nach den Stichen "nichts mehr" für das Opfer zu machen war.
"Da wollte jemand sicherstellen, dass die Person auf dem Boden nicht mehr lebt", fasste eine weitere Zeugin das Geschehen zusammen.
Auch der neue Lebenspartner der Sterbenden hatte bereits einige Stiche abbekommen und war "voller Blut" , als er aus dem Parkhaus flüchtete. In der Nähe der Gleise holte der Täter ihn ein und setzte sein mörderisches Werk fort.
Zeuge des Doppelmordes von Iserlohn legt Täter Hand auf
Ein 50-jähriger Zeuge aus Hemer, nach eigenen Angaben mit vielen Taxifahrern am Bahnhof befreundet, verbrachte dort die Mittagszeit, als er die Ereignisse erstmals wahrnahm. "Da wird jemand abgestochen/abgeschlachtet", erinnerte er sich an seinen ersten Eindruck.
Sein Verhalten war ungewöhnlich: Er näherte sich dem Täter und legte ihm die Hand auf die Schulter. "Daraufhin hat er versucht, auf mich einzustechen, und ich habe mich dann zurückgezogen."
"Was hat Sie veranlasst, diese Person anzufassen?", wollte die psychologische Gutachterin wissen. "Für mich war es eine bewusste Handlung", erwiderte der Zeuge. "Da wird einer abgestochen - da musst du jetzt dazwischen gehen!"
Doppelmord von Iserlohn: Täter wirkte "zufrieden"
Eine ernsthafte Gefahr für sich selber sah der Zeuge nicht: Der Täter habe den Eindruck vermittelt, dass er "zufrieden mit dem war, was er begangen hatte". Das auf den Zeugen gerichtete Messer habe lediglich sicherstellen sollen, dass er sein Werk "vollenden" konnte.
"Das Opfer wollte er eliminieren. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er mich auch eliminieren wollte." Der Zeuge erinnerte sich noch lebhaft an die Brutalität, mit der der Täter vorgegangen war:
Er habe die Leiden seines Opfers offenbar dadurch verlängern wollen, dass er ihm durch möglichst viele Messerstiche zusätzliche Schmerzen verursachte - bis er schließlich den endgültig tödlich wirkenden Schnitt durch die Halsschlagader ausführte. Rund 70 Messerstiche sollen die Ermittler später gezählt haben.
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Nach Doppelmord Polizei nimmt neue Ermittlungen gegen Bergisch Gladbacher auf Prozessbeginn_um_Doppelmord Gegen den Doppelmörder aus Bergisch Gladbach wird erneut ermittelt.
Von Stephan Brockmeier 07.06.21, 07:37 Uhr Bergisch Gladbach/Iserlohn - Slatan K., der aus Bergisch Gladbach stammende Doppelmörder von Iserlohn, muss sich demnächst womöglich erneut vor Gericht verantworten, und zwar wegen Vergewaltigung. Eine Sprecherin der Kölner Staatsanwaltschaft bestätigte dieser Zeitung auf Anfrage, dass bei ihrer Behörde entsprechende Ermittlungen gegen den 45-Jährigen laufen. Bei dem mutmaßlichen Opfer handelt es sich um die erste Ehefrau des rechtskräftig verurteilten Gewaltverbrechers.
Das Hagener Schwurgericht hatte Slatan K. (Name geändert) im April 2020 zu lebenslanger Haft verurteilt, der Bundesgerichtshof hat das Urteil bestätigt. Die Hagener Richter befanden K. für schuldig, am 17. August 2019 am Bahnhof von Iserlohn seine zweite Ehefrau (32) und deren neuen Partner (23) mit mehr als hundert Messerstichen getötet zu haben.
Nach der Tat nahm der Angeklagte eine Siegerpose ein, machte ein Foto des 23-Jährigen und verschickte es laut Urteil als „eine Art Trophäe“. Nach Iserlohn war die junge Frau geflüchtet, um sich im dortigen Frauenhaus in Sicherheit zu bringen.
2005 heiratete Slatan K. zum ersten Mal Der Prozess begann im Februar 2020, Ende April verkündete das Schwurgericht sein Urteil: Lebenslang bei besonderer Schwere der Schuld, womit eine Entlassung aus der Haft nach 15 Jahren so gut wie ausgeschlossen ist. Laut Urteil hatte der im Kosovo geborene und 2001 nach Deutschland gekommene Angeklagte über einen Verwandten seine erste Ehefrau kennengelernt.
2005 heirateten die beiden, drei Kinder wurden geboren. Die Ehe ging 2012 nach jahrelangen Misshandlungen, von denen die Betroffene als Zeugin berichtete, in die Brüche, die Kinder kamen in die Obhut des Jugendamtes. Offenbar aus diesen Erkenntnissen im Prozess ist das neue Verfahren entstanden.
Seine zweite Ehefrau, das spätere Mordopfer, lernte K. im Kosovo kennen. Gearbeitet habe er nur sporadisch, größtenteils von Sozialhilfe gelebt und daher auch keinen Unterhalt für die Kinder gezahlt.
Für die zweite Ehefrau, die wegen ihres Aufenthaltsstatus’ von ihrem Ehemann abhängig gewesen sei, erwies sich die Ehe laut Urteil als „Martyrium“. Im März 2018 lernte sie im Deutschunterricht den jüngeren Mann kennen und fand nach einem halben Jahr den Mut, sich von Slatan K. loszusagen. Kontoauszüge, die entgegen der Warnung von Frauenhausmitarbeitern an die frühere Adresse geschickt wurden, verrieten Iserlohn als Aufenthaltsort.