Gesucht: Der Würger von Marzahn Veröffentlicht am 10.01.2007 | Lesedauer: 3 Minuten Von Axel Lier Zweimal hat der Unbekannt Frauen in Marzahn angegriffen, gewürgt und erheblich verletzt. Die Polizei hat eine Belohnung von 5000 Euro ausgesetzt und eine Täterbeschreibung herausgegeben.
Die Polizei fahndet nach einem bislang unbekannten Mann, der in der vergangenen Woche in Marzahn zwei junge Frauen töten wollte. Ein 14 Jahre altes Mädchen sowie eine 17 Jahre alte Jugendliche sind an der Wuhletalbrücke und am S-Bahnhof Ahrensfelde überfallen und erheblich verletzt worden. Nach Einschätzung der Kripo wollte der Mann beide töten. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, hat Polizeipräsident Dieter Glietsch eine Belohnung von bis zu 5000 Euro ausgelobt. Außerdem wurde von der Behörde ein Phantombild des Mannes erstellt.
Nach Angaben eines Polizeisprechers hat der Gesuchte zunächst am 2. Januar gegen 21.15 Uhr sein erstes Opfer (17) am S-Bahnhof Ahrensfelde in Höhe einer Kindertagesstätte scheinbar grundlos niedergeschlagen und gewürgt. Vermutlich weil sich Passanten näherten, brach er die Tat ab.
14-Jähriger gelingt Flucht Der zweite Überfall ereignete sich am 4. Januar gegen 13.45 Uhr an der Wuhletalbrücke. Die 14-Jährige erlitt dabei erhebliche Verletzungen durch Messerstiche, konnte sich aber losreißen und flüchten. Für die Opfer besteht keine Lebensgefahr. Die beiden Tatorte liegen dicht beieinander nahe dem Bahndamm an zwei Verbindungswegen. Deshalb und aufgrund der Täterbeschreibungen geht die Polizei davon aus, dass es sich in beiden Fällen um denselben Täter handelt. Ein Motiv des Mannes ist derzeit nicht ersichtlich. Die Polizei beschreibt den gesuchten Mann als sehr kräftig und dick. Er soll zwischen 25 und 35 Jahre alt und 1,70 bis 1,75 Meter groß sein. Die Ermittler der 5. Mordkommission des Landeskriminalamtes (LKA) fragen, wer zur Tatzeit in der Nähe der Verbindungswege Beobachtungen gemacht hat, die im Zusammenhang mit den Taten stehen könnten. Wer kennt Personen, auf die das Phantombild sowie die Täterbeschreibung zutreffen könnten?
Frau mit Einkaufstüte als Zeugin gesucht Am 4. Januar begegnete das 14 Jahre alte Opfer unmittelbar vor der Tat im Bereich Wuhletalstraße/Wolfener Straße einer Frau mit einer Einkaufstüte der Firma "Medimax". "Diese Frau kann eine wichtige Zeugin sein und wird gebeten, sich bei der Polizei zu melden", sagte ein Polizeisprecher. Die Kripo hält es auch für möglich, dass bereits weitere Frauen Opfer von Angriffen durch den gesuchten Täter geworden sind. Auch sie werden gebeten, sich bei der Mordkommission unter der Rufnummer 46 64-91 15 01 zu melden. Gestern Nachmittag verteilten Bereitschaftspolizisten in Marzahn Flugblätter in der Umgebung der Tatorte. Unmittelbar nach den Übergriffen war der Bereich bereits von Polizisten durchkämmt worden. Die Beamten hofften, das Messer des Täters zu finden. Doch die Suche brachte keinen Erfolg.
Viele Frauen, die gestern den schmalen Weg in der Nähe der Wuhletalbrücke als Abkürzung nutzen, waren geschockt, als sie von den Mordversuchen erfuhren. "Ich habe von den Überfällen nichts gehört. Diesen Weg werde ich ab heute meiden", sagte Josephine Schmaler (28). Ihre Freundin Simone K. (25) meinte: "Hier ist kein Licht. Man wird nicht von Autofahrern oder aus der S-Bahn gesehen. Vom freien Feld aus kann man gut beobachtet werden. Mir war diese Abkürzung, die sich so kurvenreich hinschlängelt, schon immer unheimlich. Ab heute werde ich hier keinen Schritt mehr gehen."
Bis zum späten Nachmittag gingen gestern mehrere Hinweise bei der Mordkommission ein. Eine heiße Spur war nicht dabei.