Trauer in Vösendorf um einen bekannten Unternehmer und Bauern: Der 61-jährige hinterlässt eine Frau und drei Söhne. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren.
Die Kriminalisten versuchen am Tatort in Vösendorf gerade, die letzten Stunden des 61-Jährigen zu rekonstruieren. Der 61-Jährige dürfte durch stumpfe Gewalt gestorben sein, sprich, der Landwirt wurde vermutlich erschlagen.
Am Mittwoch wurde der 61-Jährige von einem Familienmitglied, das immer im Betrieb half, tot aufgefunden ("Heute" berichtete). Der Mann verständigte sofort die Polizei.
Ehemann und Vater
Der 61-Jährige war Fleischproduzent, Abhofverkäufer und Unternehmer. Er hatte drei erwachsene Söhne, seine Ehefrau und Mutter der Kinder war vor Jahren mit einem rumänischen Arbeiter durchgebrannt. Der 61-Jährige fand aber eine neue Liebe und ehelichte diese. Die Ehefrau, eine Rumänin, ist gerade in ihrer Heimat, war zur Tatzeit nicht in Vösendorf.
0 zu den Kommentaren "Gutherzig, ein sehr lieber Kerl, zurückhaltend. Er hatte auch immer wieder finanzielle Probleme", sagt ein Bekannter des Opfers, der anonym bleiben will, zu "Heute".
Es war somit der 13. Mord im Jahr 2019 in Niederösterreich. Bemerkenswert: Zum ersten Mal war das Opfer männlich - alle anderen Opfer waren Frauen.
Toter Schnitzel-Profi: Mord durch Obduktion bestätigt
Schweinebauer Franz U. (60) aus Vösendorf starb an massiver Gewalteinwirkung, das ergab jetzt auch die erste Obduktion.
Die Polizei sprach anfangs in der Öffentlichkeit lediglich von einem "bedenklichen Todesfall", für die erfahrenen Haudegen der Kripo war es am Mittwochmorgen bereits klar: Schmankerlkaiser Franz U. (60) aus Vösendorf (Mödling) wurde ermordet, "Heute"-Leser wissen es seit Mittwochmittag - mehr dazu hier.
"Der Mann starb an massiver Gewalteinwirkung gegen den Körper, somit liegt ein Gewaltverbrechen vor", so Staatsanwalt Erich Habitzl am Freitag nach Vorliegen des vorläufigen Obduktionsergebnisses.
Schwere Kopfverletzungen
Wie berichtet hatte der Onkel des 60-Jährigen, der dem Landwirt bei der Arbeit stets unter die Arme griff, am Mittwoch gegen 8 Uhr früh die Leiche im Wohnzimmer des Hofes in Vösendorf entdeckt. Franz U. lag am Boden, wies mehrere schwere Verletzungen auf – darunter auch Kopfverletzungen. Daneben lag ein leerer Feuerlöscher, der Inhalt war über das ganze Wohnzimmer verteilt.
"Das erschwert die Spurensicherung enorm, am Tatort herrschte Chaos. Somit stehen die Ermittlungen am Anfang", sagt ein Beamter.
Franz U. (60) galt als gutherzig und zurückgezogen, als echtes "Arbeitstier", war mit Leib und Seele für seinen Betrieb und seine Nutztiere da. In der Region waren seine Abhof-Produkte mehr als nur ein Geheimtipp.
Der 60-Jährige hat drei erwachsene Söhne aus erster Ehe, heiratete erneut. Die rumänische Gattin war zur Tatzeit auf Heimatbesuch.
Ungeklärter Mord in Vösendorf – Bezirk Mödling Polizei Niederösterreich - Montag der 12. Oktober 2020 - 11:04 Uhr
Mord Hinweise erbeten
Presseaussendung der Polizei Niederösterreich
Am 2. Oktober 2019, gegen 08.00 Uhr, wurde ein 60-jähriger Mann im in seinem landwirtschaftlichen Anwesen im Ortsgebiet von Vösendorf Tod aufgefunden. Aufgrund der bedenklichen Auffindungssituation wurden die Ermittlungen vom Landeskriminalamt Niederösterreich, Ermittlungsbereich Leib – Leben und der Tatortgruppe, übernommen. Die Ermittlungen ergaben, dass das Opfer in der Zeit vom 1. Oktober 2019, 19.30 Uhr, bis 2. Oktober 2019, 08.00 Uhr, von bisher unbekannten Tätern ermordet wurde. Der Wohntrakt des Anwesens wurde von den unbekannten Tätern durchsucht und das Mobiltelefon, der Mobilteil eines Festnetztelefons gestohlen. Weiters wurde von Tätern von der Schnur der Entriegelung des Rolltores an der Rückseite des Anwesens Kugeln (rot und grün) abgeschnitten und mitgenommen. Am Tatort wurden Kabelbinder mit der Aufschrift 'S3 28' und 'S3 25' zurückgelassen. Laut derzeitigem Erkenntnisstand werden diese Kabelbinder in Österreich und Deutschland nicht im Handel angeboten.
Personen die bereits vor dem 1. Oktober 2019 bzw. in der Nacht vom 1. auf den 2. Oktober 2019 verdächtige Wahrnehmungen im Bereich des Tatobjektes in 2331 Vösendorf, Ortsstraße oder an Rückseite des Tatobjektes, in der Roßdorfstraße verdächtige Wahrnehmungen von Personen und Fahrzeugen gemacht haben werden gebeten sich mit dem Landeskriminalamt Niederösterreich, Ermittlungsbereich Leib – Leben, unter der Telefonnummer 059133-30-3333, in Verbindungen zu setzen.
Ebenso werden Hinweise zu den gestohlenen Telefonen, den Kugeln und den Kabelbindern an das Landeskriminalamt Niederösterreich, Ermittlungsbereich Leib – Leben, unter der Telefonnummer 059133-30-3333, erbeten.
Fotos können bei der Landespolizeidirektion Niederösterreich, Büro Öffentlichkeitsarbeit und interner Betrieb, unter der Telefonnummer 059133-30-1133, angefordert werden.
16.04.2021 Mord mitten unter uns: Der Fall Franz Uchatzi
Ein brutaler Mord an einem Mann, den jeder mochte und der keine Feinde hatte. Ein Fall voller Widersprüchlichkeiten aus Niederösterreich.
von Yvonne Widler, Elias Natmessnig
Es ist abends, die Stille der Nacht legt sich über das niederösterreichische Vösendorf. Am nächsten Morgen ist der Bauer Franz Uchatzi tot. Er wurde auf brutalste Weise ermordet. Der Ort steht seit dem 2. Oktober 2019 unter Schock. Uchatzi wird als liebenswürdiger Mensch beschrieben, der keine Feine hatte.
Niemand kann sich erklären, warum er sterben musste. Reporterin Yvonne Widler stößt bei der Recherche auf viele offene Fragen. Im ersten Teil begeben wir uns in den Ort und ins nahe Umfeld des Opfers. Wir sprechen mit den Ermittlern und rollen den Abend des Verbrechens noch einmal auf.
ÖSTERREICH 25.04.2021 Ein Mord mitten unter uns: Der Fall Franz Uchatzi Ein Mann wird in seiner Küche gequält, beraubt und schließlich getötet. Niemand will etwas gehört oder gesehen haben.
von Yvonne Widler, Tobias Pehböck
Vielleicht hat er seinen Mördern sogar selbst die Türe geöffnet. Vielleicht aber hat er sie erst gesehen, als sie in seine Küche stürmten und ihn überwältigten. Was Franz Uchatzi an diesem 2. Oktober 2019 am Abend passiert ist, wird in den Medien später als „brutal“ und „unfassbar“ beschrieben.
Bei der Obduktion des damals 60-jährigen Schweinebauers wurde als Todesursache Ersticken nach Brustraumquetschung diagnostiziert. Hinzu kommen zahlreiche gebrochene Rippen und massive Verletzungen im Bereich des Kopfes. Heute gehen die Ermittler davon aus, dass der Mann gefoltert und gequält wurde, mit dem Ziel, Informationen aus ihm herauszubekommen.
Im niederösterreichischen Vösendorf sitzt der Schock auch heute noch tief. Der Mord an einem ihrer liebsten Einwohner ist allgegenwärtig. Franz Uchatzi wird als seelensguter Mensch, liebenswürdiger Vater, fleißiger Bauer und hilfsbereiter Kollege beschrieben. Sein guter Freund Johann Tröber bringt es mit diesem Satz auf den Punkt: Er war der beste von allen, aber auch der ärmste.
Genau darin steckt das große Fragezeichen bei diesem ungeklärten Mordfall. Uchatzi wurde Opfer eines Raubmordes. Doch warum ein Raub bei einem Menschen, der nichts besessen hat? Jeder im Ort wusste, dass er Schulden hatte und gerade einmal so über die Runden kam.
Dunkle Spuren: Wer war Franz Uchatzi
Keine Feinde Die Ermittler haben Täter aus dem nahen Umfeld, eventuell aus einer Emotion wie Rache oder Wut heraus, rasch ausgeschlossen. „Franz Uchatzi hat keine Feinde gehabt. Das ist unmöglich“, heißt es auch vom Vösendorfer Bürgermeister Hannes Koza. Also ging man in weiterer Folge davon aus, dass die Täter sogar komplett Fremde sein könnten.
Dass es mindestens zwei Personen waren, stand schnell fest, auch wenn kein einziger Fingerabdruck am Tatort gefunden wurde. „Das könnte dafür sprechen, dass es Profis waren“, sagt der leitende Ermittler Hannes Fellner und spricht im selben Atemzug von einer möglichen Home Invasion. Also von einem Einbruch in ein Eigenheim, wissend, dass die Eigentümer zuhause sind. Diese werden gefesselt, damit die Täter in Ruhe alles nach Wertgegenständen oder Geld durchsuchen können. Immer wieder hört man auch von Fällen, wo die Opfer gefoltert werden, damit sie ihren Peinigern die Verstecke verraten.
„Es gibt relativ viele Home Invasions in den letzten Jahren. Einerseits gibt es reisende Täter, die in Europa herumfahren und irgendwelche Objekte durch Hinweise von Kontaktpersonen oder gezielt auswählen. Andererseits haben wir eine Home Invasion gehabt, bei der zufällig einfach eine Tätergruppe in einer Ortschaft herumgefahren ist und dann ein Objekt ausgewählt hat. Wir können in diesem Fall im Prinzip nicht sagen, ob das Tatobjekt und das Opfer zufällig ausgewählt wurden oder ob es irgendeinen Hintergrund gibt. Dazu haben wir leider keine Erkenntnisse“, sagt Ermittler Fellner.
Es besteht also die Möglichkeit, dass Uchatzis Haus zufällig ausgewählt wurde. Als die Täter dann im Haus merkten, dass nichts zu holen ist, wurden sie immer gewalttätiger, weil sie es nicht glauben wollten. Der Mord könnte dann auch in der Hitze des Gefechts ungewollt geschehen sein. „Der Franz hat sich vermutlich massiv gewehrt, der war kein Zniachtl“, sagt sein guter Freund Johann Tröber.
Journalist Patrick Wammerl erinnert sich an die Recherche
Falscher Anschein? Es besteht aber auch noch eine andere Möglichkeit. Uchatzis Ehefrau, die rumänische Wurzeln hat, war zur Zeit des Mordes gerade in ihrem Heimatland, um ihre Eltern zu besuchen. Franz Uchatzi hätte eigentlich mitfahren sollen, blieb aber aus gesundheitlichen Gründen zuhause. Der Arzt riet ihm dazu.
Nun gibt es einige Vösendorfer, die vermuten, dass die Ehefrau in Rumänien vielleicht den Anschein erweckt hat, dass bei Ihnen Geld oder etwas Wertvolles zu holen wäre. Kaum jemand verdächtigt sie als Mittäterin. Es könne ihr einfach unabsichtlich passiert sein. „Wenn die falschen Leute davon Wind bekommen haben, dann fahren die hierher und foltern ihn, bis sie das Geld bekommen. Das würde auch erklären, warum sie genau bei Uchatzi eingestiegen sind. Man sieht dem Haus von außen doch schon an, dass hier kein großer Reichtum herrscht. Also muss es eine Information gegeben haben, die sie hierher geführt hat“, meint ein Bewohner.
Andere wiederum sind davon überzeugt, dass es auch eine Verwechslung sein könnte. So wäre im Haus neben Franz Uchatzi eine Fleischerei, die ein sehr gutes Geschäft mache und die wohl das eigentliche Ziel war. Demnach hätten sich die Täter schlichtweg im Haus vertan. Keine dieser Optionen kann zum aktuellen Zeitpunkt von den Ermittlern ausgeschlossen werden.
Dunkle Spuren: Der Tathergang
Was ist an diesem Abend passiert? Um 19:27 Uhr gibt es das letzte Lebenszeichen von Franz Uchatzi, er tätigt einen Anruf. In den Stunden danach ist der Raubmord geschehen. Die Täter dürften durch das Hintertor eingestiegen sein, in der Küche kam es zum Kampf. Wie lange der gedauert hat, kann nur vermutet werden. Ebenso ist nicht klar, ob Uchatzi noch gelebt hat, als die Täter sein Haus verließen. Die Spuren der Verwüstung sind massiv.
Die Täter haben vor dem Verlassen des Tatorts noch die Einrichtung, sämtliche Gegenstände und auch die Leiche mit dem weißen Pulver eines Feuerlöschers besprüht, um ihre Spuren zu verwischen. Mitgenommen haben sie das Mobiltelefon, das Schnurlostelefon und ein paar kleinere Wertgegenstände - nichts, für das sich diese Tat ausgezahlt hätte. Am Tatort zurück blieben ein von den Tätern mitgebrachtes Klebeband sowie Kabelbinder, die zu Handfesseln geschnürt waren.
Die Tat lässt die Menschen in Vösendorf einfach nicht los. Sie alle haben ihre eigenen Theorien, Gedanken und Vermutungen. Und ganz besonders schlimm ist das alles natürlich für jene, die Franz Uchatzi ganz nahe standen. Das Haus in der Ortsstraße 116 ist seit dem Mord unbewohnt, vor der Eingangstüre brennt eine Kerze zum Gedenken, Blumen werden davor hingelegt.
Hinweise bitte per E-Mail an dunklespuren@kurier.at oder an das niederösterreichische Landeskriminalamt unter der Nummer 059133/30-3333
CHRONIK Nach Mord: 37.000 Euro Belohnung für Hinweise Im Fall des ungeklärten Gewaltverbrechens an einem Landwirt in Vösendorf (Bezirk Mödling) haben Angehörige und das Innenministerium zweieinhalb Jahre nach der Tat eine Belohnung von 37.000 Euro für Hinweise zur Ergreifung der Täter ausgelobt.
BAUER ZU TODE GEQUÄLT „Es wird Zeit, dass Papas Mörder gefasst werden“ Niederösterreich 10.03.2024 06:05
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Franz Uchatzi wurde im Oktober 2019 in seinem Bauernhaus in Vösendorf im Bezirk Mödling (NÖ) kaltblütig getötet. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur – im Ort selbst ist der Mord aber noch allgegenwärtig.
„Wir wollen endlich wissen, warum das passiert ist“, hofft einer der drei Söhne immer noch, dass der brutale Mord an seinem Vater aufgeklärt wird. Vorbeifahren kann der 30-Jährige am Elternhaus mitten in Vösendorf im Bezirk Mödling seit der Horrornacht auf 2. Oktober 2019 nicht mehr: „Das Herz schmerzt. Die Erinnerung ist einfach zu schlimm.“