◾Prozessbeginn in Duisburg ◾36-Jährige vor Gericht ◾Anklage wegen Totschlags
Vor dem Landgericht Duisburg hat am Mittwoch (14.08.2019) der Prozess gegen eine 36-jährige Duisburgerin begonnen. Ihr wird Totschlag vorgeworfen. Sie soll ihr Baby nach der Geburt erstickt haben.
Leichnam mit Handtüchern umwickelt
Die Angeklagte bestritt beim Prozessauftakt die Tat. Sie gab an, dass sie das Baby tot zur Welt gebracht habe. Sie habe den Leichnam mit Handtüchern umwickelt und in einer Plastiktüte im Kleiderschrank versteckt. "Ich sah, dass es blau war, ich hielt es für tot", sagte die 36-jährige den Richtern. Nach Angaben der Ärzte sei das jedoch nicht nachvollziehbar. Sie halten es für erwiesen, dass die neugeborene Tochter nach der Entbindung mindestens ein- bis zweimal geatmet habe.
Ermittlungen zu Baby "Mia" führten zur Duisburgerin
Die Frau war ins Visier der Ermittler geraten, nachdem im November 2018 ein toter Säugling in einer Altkleidersortieranlage in Polen gefunden wurde. Das damals gefundene Baby wurde von der Polizei "Mia" genannt. Die Spur konnte zurück nach Duisburg verfolgt werden.
Im Zuge dessen fanden die Ermittler in der Wohnung der angeklagten Frau ein totes Baby. Eine DNA-Analyse hatte ergeben, dass die Angeklagte nicht die Mutter von "Mia" ist.
Duisburg: Baby „Mia“ – Können die Ermittler mit DIESEM Schritt das Schicksal des toten Kindes lösen?
Marcel Storch am 13.08.2019 um 08:13 Uhr
Duisburg. Dieser Fall machte eine ganze Stadt betroffen und ging selbst hartgesottenen Ermittlern an die Nieren!
Mitte November des vergangenen Jahres wurde in Polen in einer Altkleidersortieranlage der Leichnam eines Säuglings gefunden. Die Polizei gab dem toten Kind den Namen „Mia“. Die Spur führt zu einem Altkleidercontainer nach Duisburg.
Duisburg: Fall des toten Baby Mia noch immer ungeklärt
Trotz vieler Hinweise und einer aufwendigen Suche fehlt auch neun Monate später eine heiße Spur zur Mutter des toten Babys.
Dabei schien der Fall schnell geklärt. Am 30. November fanden die Ermittler bei einer Wohnungsdurchsuchung in Duisburg eine Babyleiche - eingewickelt in blutige Laken und Plastiktüten. Die 36 Jahre alte Mutter wollte offenbar die Schwangerschaft vor ihrer Familie verheimlichen. Nach der Geburt soll sie ihr Kind erstickt haben, heißt es in der Anklage des am Mittwoch vor dem Duisburger Landgericht startenden Prozesses.
Mutter aus Duisburg muss sich vor Gericht verantworten
Die Frau, die bereits drei Kinder hat, muss sich dann wegen Totschlags vor Gericht verantworten.
Doch der Fall „Mia“ war durch den Fund einer zweiten Babyleiche nicht wie erwartet geklärt. Ein DNA-Abgleich brachte Gewissheit, dass es sich bei den beiden toten Säuglingen nicht um Zwillingsschwestern handelt. Die angeklagte Frau aus Duisburg ist also nicht die Mutter von Mia.
Das heißt: Bei der Duisburger Polizei laufen weiter die Ermittlungen im Fall „Mia“. Aktuell warten die Ermittler auf das Abschlussergebnis des sogenannten Isotopen-Gutachtens. Die endgültigen Ergebnisse des Münchener Labors sollen in einigen Wochen vorliegen. In das Gutachten setzen die Duisburger Polizisten einige Hoffnung. „Die Untersuchung gibt Aufschluss, wo die Mutter herkommt und wo sie beispielsweise lange gelebt hat“, erklärt Polizei-Pressesprecherin Jacqueline Grahl.
So funktioniert eine Isotopenuntersuchung:
•Isotope sind verschiedene Varianten eines chemischen Elements. •Chemische Eigenschaften sind nahezu gleich, Isotope unterscheiden sich dagegen in der Anzahl der Neutronen. •Es gibt verschiedene Varianten von Wasserstoff und Kohlenstoff, Stickstoff, Sauerstoff oder Blei. •Über Luft, Wasser und den Boden gelangen die Isotope dieser Elemente in den Nahungskreislauf. •Pflanzen und Lebewesen haben je nach Aufenthaltsort einen geografischen „Fingerabdruck“.
Was im Fall von Baby „Mia“ für die Ermittler wichtig ist. Die Isotopenmuster von Mutter und Kind sind identisch. Mithilfe dieses Verfahrens können die Ermittler also den Personenkreis, aus dem die Mutter des Babys stammt, deutlich eingrenzen.
Hamam-Handschuh als weitere Spur
Doch bis das Ergebnis vorliegt, gehen die Duisburger Ermittler einer weiteren Spur nach. Zusammen mit der Leiche von Mia wurde ein Hamam-Handschuh gefunden. Die Polizei hat eine Firma in Bulgarien ausfindig gemacht, die solche Handschuhe vertreibt. Die Beamten haben die Firma kontaktiert.
Bislang ohne Antwort. „Im Rahmen des Rechtshilfeabkommens haben wir unsere Kollegen in Bulgarien gebeten dort weitere Ermittlungen anzustreben. Wir erhoffen uns dadurch, ein paar Antworten zu bekommen, wo der Waschhandschuh zum Beispiel vertrieben wird und welche Stoffe darin enthalten sind“, so Grahl.
„Aktenzeichen XY“ als letzte Möglichkeit
Sollten die Ermittler auch hier nicht weiterkommen, bliebe auch noch ein Auftritt in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY“. „Das kommt bei Kapitaldelikten in der Regel ganz am Ende in Frage, um nochmal neuen Input zu kriegen“, so Grahl. „Auch das haben wir im Kopf.“
Die Polizeisprecherin hofft nach wie vor auf Hinweise aus der Bevölkerung, und seien es noch so kleine. Denn sie und ihre Kollegen lässt Mias Schicksal nicht los: „Dieser Fall ist für uns eine Herzensangelegenheit. Wir wollen die Mutter finden und den Fall aufklären.“
Prozess um Duisburg -Rumeln getötetes Baby geht weiter
Bodo Malsch 09.09.2019 - 12:41 Uhr
Duisburg. Eine Rumelnerin (36) soll im Herbst 2018 ihr Neugeborenes getötet haben. Das Landgericht Duisburg geht inzwischen nur noch von Fahrlässigkeit aus.
Vor dem Duisburger Landgericht am König-Heinrich-Platz wurde am Montag der Prozess gegen eine 36-jährige Duisburgerin fortgesetzt. Ihr wird vorgeworfen, ihr Neugeborenes erstickt zu haben. Die Leiche war im Zusammenhang mit den bislang immer noch nicht abgeschlossenen Ermittlungen zu dem toten Baby „Mia“ am 30. November 2018 in der Wohnung der Angeklagten in Rumeln gefunden worden.
POL-DU: Gemeinsame Presseerklärung von der Staatsanwaltschaft Duisburg und der Polizei: Vater und Mutter vom toten Baby Mia* aus Duisburg? - Wiederholungstat möglich
Duisburg (ots)
Das erste Untersuchungsergebnis des Isotopengutachtens ist da: Das tote Baby Mia* hat Duisburger Wurzeln. Mitarbeiter mehrerer Labore im In- und Ausland haben Gewebe- und Muskelproben des Mädchens über Monate genau unter die Lupe genommen. Sie haben herausgefunden, dass zumindest die Mutter in Duisburg und Umgebung gelebt hat.
Ein Jahr ist es jetzt her, dass bei der Sortierung eines Altkleidertransportes aus Duisburg Mitarbeiter in der polnischen Stadt Kielce das tote Baby gefunden haben. Da Mias Schicksal leider noch immer ungeklärt ist, bitten wir Sie und insbesondere alle Duisburginnen und Duisburger erneut um Hilfe:
Viele Menschen hatten sich letztes Jahr schon bei uns gemeldet. Ein Zeugenhinweis führte uns dann zu einer Frau aus Rumeln. Bei ihr fanden wir ebenfalls einen toten Säugling. Inzwischen wissen wir sicher, dass es keinen Zusammenhang zwischen diesen beiden Kindern gibt. Wir haben Mia* nicht vergessen! Wir arbeiten noch immer an der Klärung der Hintergründe.
Deswegen unser erneuter Aufruf:
Wir suchen Mias* Mutter - und das auch aus einem ganz besonderen Grund: Die Erfahrung hat gezeigt, dass diese Frauen ihr Verhalten nicht ändern. Einem Geschwisterkind von Mia* könnte bei einer erneuten ungewollten Schwangerschaft der Mutter dasselbe Schicksal drohen. Helfen Sie mit, so etwas zu verhindern.
Wir richten unsere Fragen deswegen ganz bewusst an das Umfeld der Mutter:
Ist Ihnen eine Frau aufgefallen,
- die letztes Jahr ihren Kleidungsstil geändert, - sich sozial zurückgezogen, - möglicherweise kräftezehrende Arbeiten oder Sport gemieden - und dann im Winter zu ihrem alten Kleidungstil und Verhalten zurückgefunden hat?
Möglicherweise haben Sie diese Frau oder dieses junge Mädchen sogar auf eine Schwangerschaft angesprochen und sie hat mit Ausflüchten reagiert?
Oder wissen Sie womöglich von einer Schwangerschaft oder einer Geburt?
Fassen Sie sich ein Herz!
Melden Sie sich bei uns. Jeder Hinweis kann wichtig sein. Scheuen Sie sich nicht, sich auch mit ungewissen Informationen an uns zu wenden. Es ist auch möglich Ihren Hinweis diskret zu behandeln. Rufen Sie das KK 11 unter 0203 280-0 an oder schreiben Sie uns eine E-mail unter mia@polizei.nrw.de. Weitere Informationen und Videos zu Mia finden Sie unter: https://duisburg.polizei.nrw/mia.
*Die Polizei hat dem Baby den Namen gegeben.
Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Duisburg und der Polizei: Das tote Baby Mia - Polizei sucht mit Videos Zeugen
Um das Schicksal des toten Babys Mia aufzuklären, geht die Polizei Duisburg einen neuen Weg: In mehreren Videosequenzen stehen der Leiter der Ermittlungskommission, eine Kripo-Beamtin sowie ein Hundeführer der Pressestelle Rede und Antwort. Sie berichten über einen neuen Ermittlungsansatz, erklären Hintergründe zu dem Phänomen Neonatizid und stellen den Polizeihund Amigo vor. Der Rüde hatte im vergangenen Jahr stellvertretend für seine Hundekollegen der Leichenspürstaffel den Bürgerinnen und Bürgern gezeigt, wie ein Vierbeiner einen Altkleidercontainer absucht.
"Wir hoffen durch die Videos gerade jüngere Zuschauer zum Nachdenken anzuregen. Vielleicht gibt uns einer von ihnen den entscheidenden Hinweis", erklärt Jan Bietzig, Leiter der Ermittlungskommission. Die Polizei veröffentlicht jetzt nacheinander die Sequenzen auf der Homepage https://duisburg.polizei.nrw/mia oder bei Facebook unter @Polizei.NRW.DU.
POL-DU: Duisburg: Baby Mia: Kriminalwissenschaftler liefert neuen Ermittlungsansatz - Waschhandschuh selbst genäht Plakataktion
Duisburg (ots)
Im Fall des toten Babys Mia gibt es einen neuen Ermittlungsansatz:
Ein Wissenschaftler des Landeskriminalamtes hat den Waschhandschuh, den die Polizei bei dem Mädchen gefunden hat, ganz genau unter die Lupe genommen: "Dieser Waschhandschuh stammt nicht aus einer industriellen Fertigung. Eher hat ihn jemand an einer heimischen Overlock-Nähmaschine hergestellt", so der Experte.
Der Kriminalwissenschaftler hatte den Stoff, das Gummibündchen sowie die Nähart begutachtet und mit einem industriell hergestellten Waschhandschuh verglichen.
Heute hängen zahlreiche Polizisten in verschiedenen Stadtteilen neue Plakate zum Waschhandschuh auf. Jan Bietzig, Leiter der Ermittlungskommission, im Fall Mia fragt auf diesen gezielt die Bevölkerung:
Wer kennt jemanden, der solche Waschhandschuhe selber näht? Wer hat diesen vielleicht sogar angefertigt? Wo fehlt seit Oktober/November 2018 so ein Waschhandschuh? Wo kann man dieses Bündchen und diesen Krepp-Gewebestoff kaufen?
Melden Sie sich bitte beim Kriminalkommissariat 11 per Email an mia@polizei.nrw.de oder telefonisch unter 0203 2800.
POL-DU: Duisburger Kommissar zum Fall Baby Mia bei "hallo deutschland" im ZDF
Duisburg (ots)
Der Leiter der Ermittlungskommission des noch ungeklärten Falls des toten Babies Mia ist am Donnerstag (14. Mai) ab 17:15 Uhr in der Sendung "hallo deutschland" zu sehen: Kriminalhauptkommissar Jan Bietzig gibt nicht nur Einblicke in die Hintergründe der Ermittlungen, sondern erhofft sich weitere Hinweise zur Aufklärung des Todes des neugeborenen Mädchens.
Im Filmbeitrag zu sehen ist auch die Fallanalytikerin Barbara Ernst vom Landeskriminalamt NRW. Sie hat gemeinsam mit ihrem Team die Arbeit der Duisburger Polizei unterstützt. Jetzt erklärt die Profilerin den Zuschauern, warum Mütter Neugeborene aussetzen oder sogar töten.
Rund um die Uhr können sich Zeugen mit Hinweisen zum Fall Baby Mia unter der Rufnummer 0203 2800 melden, eine E-Mail an mia@polizei.nrw.de schreiben oder sich an jede Polizeidienststelle wenden.
Das tote Baby Mia war im Herbst 2018 in einer Sortieranlage für Altkleider in der polnischen Stadt Kielce gefunden worden. Bei der Rekonstruktion der Lieferwege stellte sich heraus, dass der Säugling Ende Oktober/Anfang November 2018 in einem Container in Duisburg abgelegt worden war.
Dank der Berichterstattung der Medien in Zeitungen, im Fernsehen, im Radio und über online-Dienste meldeten sich zahlreiche Zeugen bei der Polizei - doch die eine heiße Spur zur Mutter von Mia blieb bis heute aus...