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Horrorberichte von Zeitzeugen | Wie in ganz Deutschland Kinder in Heimen gefoltert wurden
Wie in ganz Deutschland Kinder in Heimen gefoltert wurden
Von Dietmar Seher 06.09.2019, 07:52 Uhr Ein Bericht für den Bundestag legt das ganze Ausmaß der Gewalt in der Heimerziehung offen. Wie genau Kindern und Jugendlichen Schläge zu versetzen waren, wurde in Dienstanweisungen vorgeschrieben.
Schläge und Missbrauch, Arreste und tägliche Demütigung: 1,2 Millionen junge Menschen sind in den Nachkriegsjahrzehnten in Erziehungsheime der Bundesrepublik und der DDR gesteckt worden, ohne dass die Einrichtungen einer menschenwürdigen Kontrolle unterlagen. Die Behandlung war teilweise kriminell. Die damaligen Kinder und Jugendlichen leiden noch heute als Erwachsene darunter.
40.000 Schilderungen von Zeugen Die beiden "Fonds Heimerziehung", die sich mit den Situationen in den Heimen in der Bundesrepublik zwischen 1949 und 1975 und in der DDR zwischen 1949 und 1990 beschäftigt haben, haben dem Bundestag ihren Abschlussbericht vorgelegt. Ihm liegen die Zeitzeugen-Darstellungen von 40.000 ehemaligen Heimbewohnern zugrunde. Über lange Passagen liest sich dieser Report wie ein Horrorroman. Er kommt auch zum Ergebnis, dass sich die Behandlung der Kinder und Jugendlichen in West und Ost nicht wesentlich unterschieden.
"Schon geringfügige Anlässe" wie eine vermutete "Gefährdung" oder "Verwahrlosung" führten in Westdeutschland zur Heimeinweisung. Indizien dafür waren "Frechheit" oder "Ungehorsam", "unsittsame Kleidung" oder der Besuch von Tanzbars und sexuelle Kontakte. Besonders junge Mädchen waren davon betroffen.
"Arbeitserziehung" und Prügelstrafe Die Diakonie Freistatt in Niedersachsen und das Landesfürsorgeheim Glücksstadt in Schleswig-Holstein galten in Westdeutschland als Einrichtungen, die die angeblich schwersten Fälle zugewiesen bekamen. In der DDR galt als "schwer erziehbar", wer sich nicht den Regeln des Gesellschaftssystems anpassen wollte. Im Osten war der geschlossene Jugendwerkhof Torgau "Endstation" der repressiven Umerziehung, heißt es in dem Bericht.
In beiden deutschen Staaten gab es "Arbeitserziehung" als weit verbreitete Methode. Die meist kirchlichen Einrichtungen in der Bundesrepublik erledigten auf diese Weise ihre Renovierungsarbeiten, es kam aber auch, wie in Freistatt, zum Arbeitseinsatz im Torfabbau. Die DDR verpflichtete die Heiminsassen zur Arbeit in Brikettfabriken, beim Gleisbau oder in Stahlwerken. Ein großes Problem wirkt bis heute nach: Für die Zeit im Heim sind keine Sozialbeiträge eingezahlt worden, was teilweise Folgen für die Rente der Betroffenen hat.
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
Das DDR-Gefängnis Torgau: Bis 1975 wurden dort auch Jugendliche inhaftiert. (Quelle: ullstein bild)
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