42-Jähriger vor Gericht Betrüger soll Berliner Seniorin um 173.000 Euro gebracht haben
4. Juli 2019 07:11 Aktualisiert 07:11
Eine Seniorin aus Berlin-Pankow (76) verlor viel Geld, weil ihr ein Betrüger ein angebliches Millionenerbe weisgemacht haben soll. Sie nahm sich das Leben. Nun hat der Prozess begonnen.
Sie locken mit Millionen in Amerika, fischen im Internet nach Opfern. Wer anbeißt, den lassen die Betrüger nicht mehr von der Angel. Sie schaffen es, dass ganz normale Leute den Verstand verlieren und Zehntausende Euro an „Vorausgebühren“ zahlen – immer in der Hoffnung auf ein Millionenerbe, das nie kommt, weil es das gar nicht gibt. Eine Seniorin aus Pankow (76) verlor über 173.000 Euro. Sie nahm sich das Leben, bevor es zum Prozess kam. Angeklagter hat viele Alias-Personalien
Landgericht, Saal 820. Zum Aktenzeichen 502 KLs 12/19 lautet der Name des Angeklagten „Unbekannt, alias: O., Felix“. So steht es auf dem amtlichen Zettel an der Tür. In der Anklageschrift der Staatsanwaltschaft gibt es noch acht weitere Alias-Personalien, unter denen der Mann aus Schwarzafrika in Europa unterwegs war.
„Ihr Name ist nicht ganz geklärt“, meint der Richter. „Wir haben uns darauf geeinigt, dass ich Sie mit Herr O. anspreche.“ Der Angeklagte nickt.
Er sei 42 Jahre alt, Nigerianer und Friseur. Mehr sagt er zu den Straftaten nicht, die ihm die Staatsanwaltschaft vorwirft. Ende 2014 soll er Kontakt aufgenommen haben mit der 1937 geborenen Pankowerin. 2015 kam es laut Anklage zu mehreren Geldübergaben durch die Rentnerin an ihn am Berliner Hauptbahnhof (59.300 Euro, 89.400 Euro, 10.000 Euro) und am Busbahnhof (15.000 Euro).
Am 3. November 2015 wurde der Angeklagte bei der alten Dame zu Hause festgenommen, als er 5000 Euro abholen wollte. Aber gleich wieder laufen gelassen. Gesucht mit internationalem Haftbefehl wurde er Heiligabend 2018 in Luxemburg geschnappt. Seit 17. Januar 2019 sitzt er in Deutschland in Untersuchungshaft.
Die Frau, die sein Opfer sein soll, ist seit April 2018 tot. „Ihr Suizid wird Gegenstand der Beweisaufnahme sein“, sagt der Richter.
Dann verliest er das Gutachten über die beim Angeklagten gefundenen Personaldokumente. Ein Ausweis aus Belgien, eine Aufenthaltsberechtigung mit Fingerabdruck, ein Führerschein. Es sind professionell gemachte Nachahmungsfälschungen im Thermotransferdruck. Weitere Fälle, die zu Suizid führten
Ob es häufig vorkomme, dass sich Opfer solcher Straftaten umbringen, will der Richter von einem Kripo-Mann wissen. Er kenne vier weitere Fälle in Deutschland, sagt der Beamte, darunter ein Unternehmer.
Die Rentnerin aus Pankow sei nicht davon zu überzeugen gewesen, dass sie an Betrüger geraten war, sagt eine Kripo-Frau. Selbst dann nicht, als schon die Strafermittlungen liefen. Für die Anzeige hatten Kinder der Rentnerin gesorgt.
Die Beamtin: „Diese Betrüger manipulieren ihre Opfer in die Existenzgefährdung. Als Anreißer werden drei bis fünf Millionen US-Dollar als Erbe in Aussicht gestellt. Die Leute zahlen bis zu 200.000 Euro bar im Umschlag, stürzen sich in Schulden.“
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
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