POL-ESW: 55-Jähriger aus Bad Sooden-Allendorf wurde Opfer eines Gewaltdeliktes
Eschwege (ots)
Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Kassel und der Polizeidirektion Werra-Meißner
In den Abendstunden des 24.06.19 wurde die Polizei in Eschwege informiert, nachdem der Bewohner eines Mehrfamilienhauses in Bad Sooden-Allendorf seit längerem Zeitraum nicht mehr gesehen wurde. Nachdem die Wohnung durch die Polizei geöffnet wurde, fand man den Bewohner, einen 55-Jährigen aus Bad Sooden-Allendorf, tot in seinem Wohnzimmer auf.
Aufgrund der Auffindesituation war nach ersten Ermittlungen der Kriminalpolizei ein Tötungsdelikt nicht auszuschließen. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft in Kassel wurde am 25.06.19 eine Obduktion des Leichnams angeordnet. Die Obduktion bestätigte den Verdacht und ergab, dass der 55-Jährige durch äußere Gewalteinwirkung zu Tode kam.
Die Kriminalpolizei der Polizeidirektion Werra-Meißner hat die Ermittlungen aufgenommen.
Zusatz: Weiterhin wird im Verlauf des heutigen Tages mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei das Umfeld des Tatortes nach Spuren/ Beweismitteln abgesucht.
Pressestelle PD Werra-Meißner, KHK Künstler
Rückfragen bitte an:
Polizeipräsidium Nordhessen Polizeidirektion Werra-Meißner Niederhoner Str. 44 37268 Eschwege Pressestelle
Nach Mord in Bad Sooden-Allendorf: Er wollte sich ein neues Leben aufbauen 27.02.20
Nach einem Mord in Bad Sooden-Allendorf flieht der Täter nach Asien. In Laos haben ihn Beamte dann gefasst. Er wollte sich dort ein neues Leben aufbauen.
Im Juni 2019 wurde ein Mann in Bad Sooden-Allendorf ermordet. Der Täter war auf der Flucht. Jetzt wurde ein Verdächtiger in Laos festgenommen. Der mutmaßliche Mörder von Bad Sooden-Allendorf ist der Polizei im asiatischen Laos ins Netz gegangen. Bei der Vorstellung der Kriminalstatistik des Werra-Meißner-Kreises für das Jahr 2019 mit berichtete Schanze von dem Fahndungserfolg.
Im Juni des letzten Jahres soll der damals 26-jährige Mann aus Kassel demnach einen 55 Jahre alten Bad Sooden-Allendorfer in dessen Wohnung erschlagen haben. Das berichteten seinerzeit Polizei und Staatsanwaltschaft. Bei der Fahndung stellte man fest, dass sich der Verdächtige ins Ausland abgesetzt hat. Der jüngere Mann sei bei dem 55-Jährigen „untergekommen“, allerdings sei es zwischen den beiden zu Unstimmigkeiten gekommen.
Mord in Bad Sooden-Allendorf: Verdächtiger reiste unter normalen Namen nach Laos „Der mutmaßliche Täter wollte sich in Laos ein neues Leben aufbauen, er hatte schon einen Job als pädagogische Fachkraft in einer deutschsprachigen Schule gefunden und war dort sozusagen die zweite Hand des Direktors“, sagte Kripo-Chef Bernd Schanze gestern.
Allerdings reiste der Verdächtige im Mordfall in Bad Sooden-Allendorf nach Angaben des Polizisten unter seinem normalen Namen mit einem vorübergehenden Ausweis in das asiatische Land ein. „Er dachte vermutlich, umso weiter weg er von Deutschland ist, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, gefasst zu werden“, berichtete Schanze.
Nach Mord in Bad Sooden-Allendorf: Verfahren gegen Verdächtigen soll bald starten Durch Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt und dessen Verbindungen zu Polizeibehörden auf der ganzen Welt habe die internationale Fahndung dann letztlich doch zum Erfolg geführt. Im September 2019 wurde der dringend tatverdächtige Mann in Laos festgenommen und später nach Deutschland überführt, wie erst gestern Vormittag mitgeteilt wurde.
Das Verfahren wegen Mordes gegen den inhaftierten Mann soll in naher Zukunft vor dem zuständigen Landgericht Kassel gestartet werden, erzählte Bernd Schanze.
Nähere Informationen zu der Tatwaffe, zum Tatablauf und zum Motiv wollten Polizei und Staatsanwaltschaft nicht herausgeben.
*hna.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks
28-jähriger Tatverdächtigter setzte sich vor zwei Jahren nach Laos ab
Bluttat in Bad Sooden-Allendorf: Jetzt beginnt der Mordprozess
25.05.2021
Ein 28 Jahre alter Mann aus Kassel muss sich ab Mittwoch vor dem Landgericht in Kassel wegen Mordes sowie vierfachen Computerbetrugs in Kombination mit Datenfälschung verantworten.
Bad Sooden-Allendorf – Dem 28-Jährigen, der sich in Untersuchungshaft befindet, wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, im Juni 2019 einen 55 Jahre alten Mann in dessen Wohnung in Bad Sooden-Allendorf mit einem stumpfen Gegenstand mehrfach gegen den Kopf geschlagen und ihn zudem gewürgt zu haben.
Der mutmaßliche Täter, der damals wohnungslos und von dem 55-Jährigen schon wenige Wochen zuvor in seiner Wohnung aufgenommen worden war, habe den Mann umbringen wollen. So habe er verhindern wollen, führt die Anklage als Motiv an, dass das Opfer ihn bei der Polizei wegen Betrugs anzeigt. Denn der 28-Jährige soll unter dem Namen des Badestädters ohne dessen Wissen drei Mobilfunkverträge abgeschlossen haben.
Außerdem soll der Angeklagte im Mai 2019 einen Kaufvertrag über einen Laptop im Wert von 2500 Euro übers Internet mit den Daten des 55-Jährigen abgeschlossen haben.
Das Opfer war erst mehrere Tage nach seinem Tod in seiner Wohnung entdeckt worden. Eine Woche später gaben Polizei und Staatsanwaltschaft bekannt, dass der damals 26-Jährige dringend tatverdächtig sei und sich ins Ausland abgesetzt habe. Im Herbst wurde er dann in Laos aufgespürt und festgenommen und später nach Deutschland überführt. In dem asiatischen Land wollte sich der Kasseler nach Schilderung der Polizei ein neues Leben aufbauen. Dazu hatte er schon einen Job als pädagogische Fachkraft in einer deutschsprachigen Schule gefunden und war dort sozusagen die zweite Hand des Direktors.
Der Prozess beginnt am Mittwoch um 9 Uhr vor der als Schwurgericht agierenden 10. großen Strafkammer. Insgesamt sind fünf Fortsetzungstermine bis Mitte Juni festgelegt. (sff)
Ein Streit um Handyverträge soll der Auslöser für den Mord an einem 55-Jährigen im nordhessischen Bad Sooden-Allendorf gewesen sein. Heute hat am Landgericht Kassel der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter begonnen.
Mord in Bad Sooden-Allendorf: Erst Hammerschläge auf den Kopf, dann erwürgt 10.06.202106:30
Wegen Mordes muss sich derzeit ein 28-jähriger Mann aus Kassel vor dem Landgericht verantworten. Er soll einen Bad Sooden-Allendorfer getötet haben und dann nach Laos geflüchtet sein.
Kassel/Bad Sooden-Allendorf – Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten, der viele Jahre in Eschwege gewohnt hat, vor, im Juni 2019 einen 55-jährigen Mann in dessen Wohnung in Bad Sooden-Allendorf bewusstlos geschlagen und dann erwürgt zu haben. Der schlanke Angeklagte mit den dunklen, kurzen Haaren hat sich zwar zu Beginn des Prozesses vor der 10. Strafkammer zu den Vorwürfen eingelassen, aber kein klares Geständnis abgelegt.
Ein medizinischer Sachverständiger hat die schweren Kopfverletzungen des Opfers auf zwei Schläge mit einem Hammer zurückgeführt. Das Tatwerkzeug ist allerdings nicht gefunden worden. Nach den Schlägen soll der junge Mann das Opfer, das als Hilfskraft in einer Küche in Bad Sooden-Allendorf arbeitete, erdrosselt haben.
Mord um Betrug zu vertuschen? Der damals 26-jährige, wohnungslose Mann soll Anfang Mai 2019 von dem späteren Opfer aufgenommen worden sein. Kurze Zeit später soll er unter dessen Namen Mobilfunkverträge für hochwertige Handys abgeschlossen haben. Als es darüber zum Streit zwischen den beiden Männern kam, soll der Angeklagte den Älteren zwischen dem 19. und 21. Juni getötet haben. Nach der Tat blieb der Angeklagte noch mindestens zwei Tage in der Wohnung und verpackte die Leiche in zahlreiche Decken, vermutlich um den Geruch zurückzuhalten.
Der Angeklagte floh dann nach Laos, wo er einen Job als pädagogische Fachkraft in einer deutschsprachigen Schule fand. Nach einer Handyortung durch die Kasseler Polizei war er im Herbst 2019 ausfindig gemacht worden. Nachdem er Laos für einen Tag nach Vietnam verlassen hatte, um seine Aufenthaltserlaubnis zu verlängern, war er bei der Rückkehr nach Laos an der Grenze festgenommen worden.
Vor der Strafkammer von Richter Geisler berichtete er von den schlimmen Zuständen dort im Gefängnis. Allerdings war er relativ rasch nach Deutschland ausgeliefert worden, wo er seither in Untersuchungshaft sitzt.
Das Motiv für die Tat sieht die Staatsanwaltschaft in der Absicht, die betrügerischen Handygeschäfte und die Bestellung eines Laptops auf den Namen des Opfers zu verdecken und eine Anzeige deswegen bei der Polizei zu vermeiden.
Zeugen beschreiben Angeklagten Zeugen schilderten den Angeklagten gestern als unruhigen Menschen mit einem Drogenproblem. Ein 51-jähriger, langjähriger Nachbar des Angeklagten in einem Eschweger Wohnhaus hat gestern im Mordprozess als Zeuge ausgesagt. Der 28-Jährige hatte unmittelbar nach der Tat bei dem Zeugen um Quartier gebeten und auch für einige Tage erhalten.
Er sei für seinen früheren Nachbarn wohl so etwas wie eine Vaterfigur gewesen, sagte der Eschweger, der im Sozialbereich arbeitet. Der Angeklagte habe weder angespannt gewirkt noch unter Schock gestanden. „Der war ganz normal“, sagte der Zeuge. Ungewöhnlich sei allerdings gewesen, dass er sich intensiv über die Auslieferungsbedingungen mit exotischen Ländern wie Cuba oder in Asien interessiert habe. Der Hintergrund sei ihm aber erst später klar geworden. Nach einiger Zeit sei ihm die aufdringliche Nähe des Angeklagten derart auf die Nerven gegangen, dass er ihn praktisch aus der Wohnung geworfen habe.
Weiterer Zeuge war der Betreiber eines Handy-Geschäftes in Witzenhausen, wo der Angeklagte nach der Tat eine Prepaid-Karte für ein altes Handy kaufen wollte, das er angeblich von seinem Mitbewohner erhalten habe. Dem Zeugen war das komisch vorgekommen, weil auf den Kunden bereits ein teurer Handyvertrag mit 100 Euro Monatsrate und einem iPhone für 1000 Euro lief. Er riet ihm, zur Polizei zu gehen, was der aber nicht tat. (Thomas Stier)
on 15. Oktober 2021 in Allgemein, Gesellschaft, Hessen, Kriminalität Tod nach Streit um Handyvertrag – Urteil am Landgericht Kassel
Ein scheinbar harmloser Streit zwischen zwei Männern, angeblich geht es dabei um Handyverträge und einen Laptop. Am Ende ist einer der Männer tot. Seit Mai dieses Jahres muss sich Valentino K. vor dem Landgericht Kassel verantworten, die Staatsanwaltschaft wirft ihm Mord vor. Heute haben die Richter das Urteil gesprochen.
Schon im Mai waren die Beweise erdrückend, dass Valentino K. seinen Bekannten Wolf-Dieter P. im Sommer 2019 getötet hatte.
Seither beschäftigte sich das Gericht mit der Frage: War es Mord oder Totschlag?
Seit heute steht fest: Die Richter verurteilen den 28-Jährigen wegen Totschlags und Betruges und folgen damit der Forderung der Verteidigung. Der Angeklagte muss für zehn Jahre ins Gefängnis und anschließend in eine Entzugsanstalt.
Bernd Pfläging, Verteidigung Valentino K. „Für ihn war halt wichtig, dass diese Unterbringung in der Entziehungsanstalt angeordnet wird, was die Kammer getan hat. Die Höhe der Strafe ist natürlich, wenn man in der Situation ist, zehn Jahre ist eine hohe Strafe. Das muss man sagen. Aber ich denke, er wird die Entscheidung akzeptieren.“
Die Staatsanwaltschaft hatte eine Verurteilung wegen Mordes gefordert. Valentino K. habe den 55-Jährigen Wolf-Dieter P. in dessen Wohnung in Bad Sooden-Allendorf umgebracht, um ihn von einer Anzeige bei der Polizei abzuhalten. Zuvor hatte der Angeklagte auf den Namen seines Bekannten mehrere Handyverträge abgeschlossen und einen Laptop gekauft, ohne dessen Erlaubnis zu haben.
Nach einem Streit schlug er dann das Opfer, vermutlich mit einem Hammer, bewusstlos und erwürgte es dann. Angela Kleine-Kraneburg, Staatsanwältin„
Aus Sicht der Staatsanwaltschaft ist die Tat als Verdeckungsmord zu werten. Und basierend auf der Einschätzung desSachverständigen gab es auch keine erhebliche Beeinträchtigung der Steuerungsfähigkeit, sodass da auch unter dem Gesichtspunkt eine volle Verantwortlichkeit für diesen – aus unserer Sicht – Mord, da ist.“
Doch nach Ansicht der Richter ist der Vertuschungsversuch nicht zu beweisen. Außerdem sei der Angeklagte bei der Tat durch Alkohol und Drogen vermindert schuldfähig gewesen. Das habe auch ein Gutachten bestätigt.
Die Staatsanwaltschaft ist mit dem Urteil allerdings unzufrieden. Sie kündigte heute an, in Revision zu gehen