Großeinsatz für Polizei und Ordnungsamt in Köthen: Am Mittwoch musste die überregional bekannte Familie Ritter erzwungenermaßen umziehen. Die Übergangswohnungen in der Adolf-Kolping-Straße wurden geräumt.
Für die Familie ging es zurück in das Obdachlosenheim in der Augustenstraße.
Das wurde in den vergangenen Wochen saniert. Dort darf sie sich künftig aber nicht mehr dauerhaft aufhalten, nur zum Schlafen werden dort die Pforten geöffnet. Ob sie dort wirklich dauerhaft ihr Quartier haben werden, war am Mittwochmorgen noch unklar. So weigerte sich etwa Familienoberhaupt Karin Ritter erneut dort zu wohnen.
Der Umzug am Mittwoch zog sich über viele Stunden. Begleitet von Security und Polizei wurden die Wohnungen geräumt. Unter anderem Tische, Stühle und ein Geschirrschrank mit Geschirr wurden aus dem Fenster des Erdgeschosses in der Adolf-Kolping-Straße geworfen und in einen großen, fast zehn Meter langen Container entsorgt.
Begleitet wurde der Umzug erneut von einem Team der RTL-Sendung Stern-TV. Andy Ritter bedrohte Mitarbeiter der Sendung Stern-TV und sämtliche Redakteure der MZ. Der Rest der Familie hatte es vor allem auf Mitarbeiter des Ordnungsamtes abgesehen.
Laut dem TV-Team wird der Umzug erst in einigen Wochen im Fernsehen zu sehen sein. (mz)
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Strengerer Umgang mit Familie Ritter Die „Ritterburg“ soll tagsüber geschlossen werden
Von Matthias Bartl 26.03.19, 11:18 Uhr
Köthen -
Die Stadt zieht in der Ritterburg die Zugbrücke hoch: Künftig soll das Obdachlosenobjekt in der Augustenstraße, das vor allem durch die Bewohner aus der Familie Ritter deutschlandweit Köthen zur trauriger Berühmtheit verholfen hat, tatsächlich wie eine ganz normale Obdachlosenunterkunft geführt werden.
Was - zumindest für ein Vierteljahr, so lange soll die Testphase gehen - gravierende Änderungen für die bisherigen Bewohner mit sich bringt, wie auf der jüngsten Sitzung des Sozial- und Kulturausschusses deutlich wurde. Dort stellte Oberbürgermeister Bernd Hauschild Überlegungen vor, die er zuvor in einer Runde der Fraktionsvorsitzenden des Stadtrates vorgestellt hatte.
Im Ausschuss fand sich keine Stimme, die gegen den Verwaltungsvorschlag war, das Objekt künftig nur noch in der Zeit von 18 bis 8 Uhr zu öffnen - tagsüber sollen sich die Bewohner dann anderswo aufhalten, nicht mehr in der Unterkunft.
Nach einem Vierteljahrhundert Zuckerbrot für die Ritters soll nun doch die Peitsche greifen
Genauso wenig soll irgendjemand, der künftig in der Augustenstraße 63 unterkommt, eigenes Mobiliar besitzen. Schon deshalb nicht, um jeden Hauch von privater Gemütlichkeit zu vermeiden, wie er in den zurückliegenden Jahrzehnten zumindest in der Wohnung der Familien-Matriarchin zu finden war. Deren Möbel sollen für einen unbestimmten Zeitraum eingelagert werden, wie alles andere Privatmobiliar auch.
In der Augustenstraße 63 hat sich einiges getan.
Dass die Stadt nach einem Vierteljahrhundert Zuckerbrot doch noch zur Peitsche greift, hängt damit zusammen, dass der Tag näher rückt, an dem die momentan elf Obdachlosen aus der derzeitigen Zwischen-Unterkunft in der Kolping-Straße wieder in die inzwischen baulich stark aufgewertete Augustenstraße zurückkehren werden. Und mit diesem Tag rückt auch die Sorge näher, die dort getätigten Investitionen in Duschen und Ausbauten könnten in absehbarer Zeit dem Vandalismus zum Opfer fallen - was der Öffentlichkeit langsam nicht mehr zu vermitteln wäre.
„Wir sehen nur zwei Möglichkeiten“, stellte Bernd Hauschild im Ausschuss fest. „Entweder alles bleibt wie es vorher war, außer dass wir eine Duschordnung einführen.“ Oder aber, man beendet das Konzept einer „Mischunterkunft“, mit der Unterbringung von Obdachlosen einerseits und den Mitgliedern der fernseh-bekannten Familie Ritter andererseits, und legt sich darauf fest, eine ordnungsgemäße Unterkunft zu installieren, inklusive eisern umgesetzter Hausordnung. In dem Falle würde die Stadt eine bescheidene Ausstattung der Räume zur Verfügung stellen - Bett, Tisch, Stuhl, Schrank - aber keinen Fernseher.
Paradigmenwechsel im Umgang mit Familie Ritter wird für die Stadt teurer
Für die Stadt bedeutet dieser Paradigmenwechsel gleichzeitig, mehr Geld als bisher ausgeben zu müssen. Zum Beispiel wird ein 24-Stunden-Sicherheitsdienst in dem Objekt benötigt, der für drei Monate etwa 60.000 Euro kosten würde. Die auf 10.000 Euro veranschlagten Reinigungsleistungen würden sich auf mehr als 18.000 Euro erhöhen. Und etwas mehr als 13.000 Euro fallen für den Erwerb einer Grundausstattung an. Alles in allem benötigt die Stadt 85.000 Euro mehr als eigentlich vorgesehen. Die Kosten für das Einlagern des Mobiliars sind da noch nicht dabei.
Dennoch fand sich eine deutliche Mehrheit (ohne die Info-Vorlage abzustimmen), die den neuen Weg der Stadt unterstützt, der im übrigen auch juristisch haltbar sei, wie Hauschild auf eine entsprechende Frage antwortete. „Ein Weiter-so ist dem Ansehen der Stadt nicht zuträglich“, brachte es Georg Heeg (CDU) auf den Punkt.
Der Ausschuss wünscht sich für die Obdachlosen im Köthener Quartier eine soziale Betreuung
Mit der Zustimmung im Rücken kann die Stadt jetzt an die Vorbereitung des Plans gehen. Und in dieser Zeit auch Kontakt mit Bernburg herstellen. Dort leitet die Stadt auf ähnliche Weise eine Obdachlosenunterkunft - allerdings mit anderem Klientel und einem eigenen Sozialamt. Und auch das war deutlich: Der Ausschuss wünscht sich für die Obdachlosen im Köthener Quartier eine soziale Betreuung - in dieser Hinsicht ist der Landkreis gefragt, denn Köthen hat kein eigenes Sozialamt.
Man hat jetzt keine Zeit mehr, um - bis auf Detailfragen - an dem Konzept noch stark herumzudoktern. Der Eigentümer des jetzigen Quartiers in der Kolping-Straße, die Wohnungsgesellschaft Köthen, will noch im April mit der Entkernung in dem Plattenbaublock anfangen, für den ein Teilabriss vorgesehen ist. Die Abrissarbeiten selbst sollen in den Sommerferien stattfinden, damit der Baulärm nicht den Unterricht in der benachbarten Regenbogenschule stört. „Wir gehen das so an“, sagt Bernd Hauschild. Und fügt an: „Wir können nicht mehr anders.“ (mz)
In der Augustenstraße 63 hat sich einiges getan. Nach der Sanierung gibt es dort zum Beispiel neue Sanitärräume. Foto: Ute Nicklisch
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„Stern TV“ begleitete die Familie über 25 Jahre - Neonazi-Mutter Karin Ritter ist tot
01.02.2021 - 10:43 Uhr
Seit über 25 Jahren begleitete „Stern TV“ die Frau und ihre Söhne, die sich offen rechtsradikal zeigten und bei vielen Zuschauern für fassungsloses Kopfschütteln sorgten.
Jetzt ist Karin Ritter tot. Gestorben mit 66 Jahren.
Ritter sei am Samstag gestorben, berichtet RTL.de. Seit 1994 waren das Familienoberhaupt und ihre auf die schiefe Bahn geratenen Söhne immer wieder im TV zu sehen. Eine Langzeitdokumentation zeichnete ein düsteres Bild des Lebens der Familie aus Köthen in Sachsen-Anhalt.
Alkohol, Drogen, Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, Straftaten und Rechtsradikalismus prägten vor allem das Leben der Söhne Norman, Christopher und Andy und auch die arbeitslose Mutter Karin hetzte immer wieder gegen Ausländer.
Über gesundheitliche Probleme klagte die Neonazi-Mutter in den Fernsehbeiträgen regelmäßig. Rückenschmerzen, Bronchitis und Lungenentzündungen waren immer wieder ein Thema.
Angeblich war Kettenraucherin Karin Ritter sogar an Krebs erkrankt. Als eine Mitarbeiterin des Ordnungsamtes sie vor Jahren in der „Stern TV“-Doku bat, ihre Wohnung zu verlassen, sagte sie: „Ich geh wohl ins Kalte, sind Sie noch ganz dicht? Ich hab' Lungenkrebs.“
Woran Karin Ritter gestorben ist, ist noch nicht bekannt.
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