Terrorgefahr in Bonn Mehr als 50 Salafisten im Visier des Staatsschutzes 10.02.19, 15:16 Uhr
Bonn - Er posierte vor einem Leichenberg: Der Fall des Bonner IS-Kämpfers Fared Saal (29) sorgte zuletzt erneut für Fassungslosigkeit – denn der Mann, der sich mit Gräueltaten brüstete und inzwischen in Nordsyrien in Haft sitzt, jammert.
Besonders „Gefährder“ im Fokus Nach EXPRESS-Infos leben im Bonner Großraum aktuell mehr als 200 Personen, die der salafistischen Szene zugeordnet werden. Mehr als 50 davon stehen besonders im Fokus des Staatsschutzes. Darunter sogenannte „Gefährder“ – gefährliche Islamisten, denen die Sicherheitsbehörden einen Anschlag zutrauen.
Gerade vor der Hochphase des Karnevals, wenn sich an Rosenmontag die Massen in den Straßen tummeln, ist die Angst oder zumindest ein mulmiges Gefühl bei vielen Bonnern wieder da.
Terrorgefahr weiterhin abstrakt hoch „Der derzeit anhaltenden abstrakt hohen Terrorgefahr begegnen wir an Karneval und bei anderen Gelegenheiten mit entsprechenden Maßnahmen des Staatsschutzes“, erklärt Polizeisprecher Robert Scholten. Dazu gehören umfassende Konzepte, die sehr personalintensiv sind. So werden besonders „Gefährder“ teilweise rund um die Uhr beobachtet.
Der IS-Henker aus Königswinter Immer wieder schrieben IS-Kämpfer aus Bonn und der Region grausige Schlagzeilen. Wie Yamin A.-Z. – der Henker aus Königswinter, der in einem Video gemeinsam mit einem anderen Extremisten zwei syrische Geiseln vor laufender Kamera hinrichtete.
Er kam als Teenager nach Königswinter, machte eine Ausbildung bei der Telekom, pumpte im Fitnessstudio seine Muckis auf. Bis er Anfang 2014 plötzlich offen seine Sympathien für den IS zeigte.
A.-Z. wurde nach unbestätigten Meldungen im März 2017 in Syrien getötet. Nach einem EXPRESS-Bericht aus Mai 2018 soll der inzwischen 32-Jährige jedoch – wie Fared Saal – in einem kurdischen Gefangenencamp in Nordsyrien sitzt.
Terror-Brüder bei SEK-Einsatz gefasst Die Terror-Brüder Rachid (27) und Khalid B. (36) aus Bad Münstereifel-Arloff schafften es zurück nach Hause, wo sie Anfang 2017 in einem spektakulären SEK-Einsatz festgenommen wurden. Zumindest der Ältere war in Syrien im Kampfeinsatz. Der Jüngere soll beim IS unter anderem Wachdienst geschoben und Schützengräben ausgehoben haben.
Beide IS-Rückkehrer wurden jetzt vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht wegen Mitgliedschaft in der Terror-Miliz IS beziehungsweise Vorbereitung schwerer staatsgefährdender Gewalttaten zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt.
Pascal O. wollte Mutter besuchen Wenige Tage nach den Brüdern wurde auch der Terrorverdächtige Pascal O. festgenommen, als er seine Mutter besuchen wollte. Der Bonner war im Visier des Staatsschutzes, soll aber kein kampferprobter Dschihadist sein