Schwertangriff auf Ex-Polizist: Wegen Mordlust vor Gericht
Bonn Nach einem hinterhältigen Schwertangriff auf einen pensionierten Polizeibeamten in Troisdorf muss sich ein 26-Jähriger vor dem Bonner Schwurgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten versuchten Mord aus Mordlust sowie Heimtücke vor.
Anfang April soll der Angeklagte einen 64-jährigen ehemaligen Polizeibeamten an einem Flaschencontainer von hinten grundlos mit einem Samurai-Schwert angegriffen haben.
Dabei erlitt der Pensionär einen Schlag auf den Kopf und schwerste Verletzungen an Armen und Händen. Anschließend war der Angreifer mit dem Fahrrad des Polizisten geflüchtet, laut Anklage habe er geglaubt, dass das Opfer tot sei. Dem 64-Jährigen gelang es Hilfe zu holen. Durch eine achtstündige Not-Operation konnte er gerettet werden.
Am ersten Prozesstag hat der Angeklagte den Schwertangriff eingeräumt, allerdings bestreitet er, dass er losgezogen sei, um einen Menschen zu töten. Nach dem Vortrag seines Verteidigers sei er „seit Tagen von der Rolle“ gewesen. Das Samurai-Schwert habe er zum Holzhacken mitgenommen. Auf dem Heimweg sei er auf einem dunklen Parkplatz von einem Fremden mit einer Taschenlampe angestrahlt worden. Das habe er als „bedrohliche Situation begriffen und mit dem Schwert wiederholt zugeschlagen“. Erst Zuhause habe er realisiert, dass Blut an seiner Kleidung und am Schwert klebte.
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Zitat von TumbleweedAm ersten Prozesstag hat der Angeklagte den Schwertangriff eingeräumt, allerdings bestreitet er, dass er losgezogen sei, um einen Menschen zu töten.
Das hört sich hier anders an:
Anklage gegen 25-Jährigen: Schwertangriff aus Mordlust
Nach einem Schwert-Angriff auf einen Rentner in Troisdorf muss sich ein 25-Jähriger demnächst in Bonn vor Gericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Angeklagten versuchten Mord aus Mordlust und Heimtücke vor. Der Mann habe im April einen 64-jährigen früheren Polizeibeamten, der in einen Flaschencontainer Leergut eingeworfen hatte, von hinten völlig grundlos mit einem Samurai-Schwert angegriffen. Der Pensionär erlitt vor allem schwerste Verletzungen an Armen und Händen, mit denen er versucht hatte, die Hiebe des Angreifers abzuwehren.
Der Angeklagte glaubte, das Opfer sei tot und flüchtete laut Staatsanwaltschaft mit dem Fahrrad des Polizisten. Dem 64-Jährigen gelang es, mit seinem Handy Hilfe zu holen. Eine Not-Operation rettete sein Leben. Der Angreifer wurde fünf Tage später in seiner Wohnung festgenommen und sitzt in Untersuchungshaft. Seinen Freunden soll er erzählt haben, dass «er einen Menschen töten wolle». Der Anklagebehörde zufolge suchte er sich für sein Vorhaben ein Zufallsopfer aus - den vermeintlichen Flaschensammler. Prozessbeginn soll im November sein.
Prozess in Bonn: Attacke mit Samurai-Schwert aus reiner Mordlust?
19.11.18, 17:15 Uhr
Bonn/Troisdorf - Als die Handschellen fallen, die Kameraleute den Gerichtssaal verlassen, die Richter einziehen und der Angeklagte, versteckt unter einer grünen Sweatshirt-Kapuze, sein jungenhaftes Gesicht unter dunklen Locken zeigt, wird es schwer, das Grauenhafte zu begreifen.
Vorwurf versuchter Mord Dem 26-Jährigen aus Sieglar wird versuchter Mord vorgeworfen, nicht nur aus Heimtücke, sondern auch - und das gibt es ganz selten - aus purer Mordlust. Am Abend des 9. April 2018 soll der arbeitslose Angeklagte einen ihm gänzlich unbekannten Menschen, der an einem Flaschencontainer Leergut eingeworfen hatte, hinterrücks mit einem Samurai-Schwert angegriffen und wahllos auf ihn eingeschlagen haben. Der 64-jährige pensionierte Polizeibeamte überlebte das Attentat nur durch eine achtstündige Not-Operation.
Täter gesteht Angriff Keine Frage, den Angriff mit dem Samurai-Schwert hat es gegeben, erklärte gestern Verteidiger Martin Mörsdorf im Namen des Angeklagten gleich zu Prozessbeginn. Allerdings bestreitet der 26-Jährige, dass er losgezogen sei, um einen Menschen zu töten. Damals sei er „völlig von Rolle“ gewesen, so Mörsdorf weiter. Zwei Monate zuvor war seine schwerkranke Mutter gestorben, seitdem habe er in der „entsetzlichen Dreizimmerbude mit sechs Freunden gehaust“, wo sie den Tag mit Alkohol und Drogen „vergammelten“.
Holzhacken mit Samurai-Schwert Am Tatabend habe er „aus der Enge der Drecksbude“ rausgewollt, um „irgendwo ein Feuer zu machen und zu chillen.“ Dafür habe er das Samurai-Schwert, ein Erbstück, mitgenommen, um wie mit seinem Vater früher Holz zu hacken.
Blut an Kleidung und Schwert Aber aus dem Plan wurde nichts, weil er bereits zu betrunken war, so hieß es in der Einlassung weiter. So kam es auf dem Heimweg, gegen 21.45 Uhr, zu der schicksalhaften Begegnung. Auf dem dunklen Parkplatz eines Supermarktes habe ihn ein Fremder plötzlich mit einer Taschenlampe angestrahlt. Das, so Mörsdorf, habe sein Mandant als „bedrohliche Situation begriffen“ und mit dem Schwert zugeschlagen. Erst Zuhause habe er realisiert, dass Blut an seiner Kleidung und am Schwert klebte. Freunden soll er zuvor erzählt haben, dass er einen Menschen töten wolle.
Alkohol und Drogen Seit seinem 16. Lebensjahr will der Angeklagte täglich - gemeinsam mit seinem bereits vor drei Jahren verstorbenen Vater - Drogen genommen und auch mit seiner schwerkranken Mutter, die er jahrelang gepflegt hat, regelmäßig Schnaps, Wodka oder Whisky getrunken haben. Sein Vater habe ihn damals vor die Wahl gestellt, ob er kiffen oder saufen wolle. Da habe er sich für Cannabis entschieden, das der Vater auch für ihn mit besorgte.
Entspannt in der U-Haft Seit seiner Festnahme vor sechs Monaten sitzt der Angeklagte - damals „völlig verwahrlost und abgemagert“ - in Untersuchungshaft: Es gehe ihm richtig gut im Gefängnis, erzählte er gestern fast erleichtert, er habe kein Verlangen nach Drogen, trainiere körperlich und auch menschlich sei es dort gut. „Kein Stress mehr!“
Ex-Polizist leidet übel unter Folgen Dramatisch schlecht hingegen geht es dem Ex-Polizisten, erzählte die Nebenklage-Anwältin Dagmar Schorn gestern am Rande des Prozesses: Der 64-Jährige komme nicht damit zurecht, dass er getötet werden sollte. Schließlich auch seien die Folgen gravierend: Denn bei dem Anschlag hatte er tiefe Wunden an den Armen erlitten, weil er sie schützend vor den Kopf gehalten hatte; dabei wurden Sehnen und Nerven durchtrennt.
„Sein Leben hat sich seitdem massiv verändert“, so Schorn, nicht einmal Zähneputzen oder Brot schmieren könne er mehr. Unmöglich sei es für ihn auch, diesen Prozess zu verfolgen: „Das könnte er nicht ertragen.“ Schlimm genug, dass er als Zeuge aussagen müsse.