"Habe großen Mist gemacht" Ex-Intensivtäter Mehmet träumt 20 Jahre nach Abschiebung von Rückkehr nach Bayern
Im November 1998 wurde Deutschlands schlimmster Jugendstraftäter Muhlis Ari alias Mehmet aus München in die Türkei abgeschoben. Im Exklusiv-Gespräch mit FOCUS Online entschuldigt er sich erstmals bei Opfern und Politikern – und träumt von der Rückkehr nach Bayern. Von FOCUS-Online-Reporter Göran Schattauer »
14. November 1998, ein trister, verregneter Samstag. Kurz nach 12 Uhr mittags hebt eine Lufthansa-Maschine vom Münchner Flughafen ab und nimmt Kurs auf Istanbul. An Bord von LH 3532, begleitet von drei Polizisten in Zivil: der 14-jährige Muhlis Ari, bundesweit bekannt unter seinem behördlichen Schutznamen Mehmet. Der in München geborene und im Stadtteil Neuperlach aufgewachsene Junge wird ohne seine Eltern in die Türkei abgeschoben. Tags zuvor hat das Bundesverfassungsgericht grünes Licht für die spektakuläre Aktion gegeben. Bis zum 14. Geburtstag mehr als 60 Straftaten
Mit der Abschiebung von Mehmet, der bis zu seinem 14. Lebensjahr mehr als 60 Gewalttaten, Diebstähle und Erpressungen verübt hatte, endete ein turbulentes Kapitel deutscher Rechtsgeschichte. Der Fall stellte Polizei, Justiz und Politik vor ungeahnte Herausforderungen, er spaltete die Gesellschaft. Während die einen dem Staat empört vorwarfen, viel zu hart zu reagieren, bejubelten andere den Rauswurf des „Terror-Kindes“, dessen Strafakte gut 1000 Seiten dick war.
„Würde die Uhr am liebsten zurückdrehen“
20 Jahre nach seiner Verbannung aus Deutschland schlägt Muhlis Ari im Exklusivinterview mit FOCUS Online versöhnliche Töne an: „Ich war ein Kind, das auf einem völlig falschen Weg war und großen Mist gemacht hat.“ Der mittlerweile 34-Jährige behauptet: „Heute bin ich ein gereifter Erwachsener, der die Fehler seiner Kindheit zutiefst bereut.“ Am liebsten würde er „die Uhr zurückdrehen und noch mal als zehnjähriger Muhlis Ari starten und gar nicht erst zu Mehmet werden“.
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*