Grausiger Fund in Wittenberg Wasserleiche in der Elbe entdeckt
Von Alexander Baumbach
p04.04.18, 15:08 Uhr
Wittenberg - Eine grausige Entdeckung hat am Mittwochmittag der Kapitän eines Motorschiffes auf der Elbe bei Wittenberg gemacht. Der Mann entdeckte einen im Wasser treibenden leblosen Körper. Die daraufhin alarmierte Wasserschutzpolizei, die Hauptwachbereitschaft der Wittenberger Feuerwehr und der Rettungsdienst suchten im Bereich der Dresdener Straße fieberhaft nach dem Leichnam.
Kurz vor 13 Uhr wurde die Wasserschutzpolizei dann wenige Meter östlich vom Gelände der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) am nördlichen Elbufer fündig.Die Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost in Dessau-Roßlau konnte das Auffinden des Leichnams am Mittwochnachmittag bestätigen. Der Mann, der auf etwa 60 Jahre geschätzt wird, soll noch nicht lange im Wasser gelegen haben.
Die nur wenige Schritte entfernt stationierten Ehrenamtlichen von der DLRG wurden nicht von dem Einsatz informiert. Formaljuristisch sind diese Männer und Frauen für Rettungseinsätze zuständig - also, wenn das Opfer noch lebt. Die Bergung eines Verstorbenen wiederum ist Sache der Feuerwehr. Die Entscheidung, von vornherein von einem Todesfall auszugehen, kritisiert Alexander Kölling.
„Das kann ich nicht verstehen. Solange ein Arzt nicht den Tod der Person festgestellt hat, gehe ich doch von einem Rettungseinsatz aus. Wer hat denn das per Ferndiagnose entschieden, dass der Mann schon tot war“, fragt der DLRG-Vorsitzende, der aus dem „Buschfunk“ von dem Einsatz erfuhr, in Richtung Einsatzleitung und Leitstelle.
Zwar sei das große Motorboot der Gesellschaft nach dem Diebstahl des Außenbordmotors im Oktober 2017 weiterhin noch nicht wieder einsatzfähig. „Aber wir haben ja noch vier weitere Boote bei uns auf dem Gelände - und mit dem Schlauchboot wären wir in fünf Minuten auf dem Wasser gewesen. Ich reiße mich nicht um solche Einsätze - aber so ein Einsatz auf der Elbe ist Kernaufgabe für die Wasserrettungszüge von DLRG und Wasserwacht“, kritisiert er.
Die Frage ist auch deswegen berechtigt, weil die Einsatzstellen für die Boote der Feuerwehr entlang der Elbe begrenzt sind. Nicht überall kann der Trailer der Feuerwehr einfach ans Wasser gefahren und das Boot abgelassen werden.
Die Ermittler des Zentralen Kriminaldienstes aus Dessau-Roßlau haben sich unterdessen am Mittwochnachmittag an den Fundort begeben, um die Begleitumstände des Todes und die Identität des Toten zu klären. Ob es sich um einen Unfall oder eine andere Ursache handelt, kann derzeit nicht gesagt werden.
Offene Vermisstenfälle, die zu der Leiche passen würden, sind der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Ost am Mittwochnachmittag nicht bekannt. Die Polizei stromaufwärts in Nordsachsen prüft derzeit, ob dort ein Mann vermisst wird, auf den die Beschreibung des Verstorbenen zutrifft.
Über 47 Quadratkilometer im Landkreis sind von Wasser bedeckt. Allein die Bundeswasserstraße Elbe bringt es beim Durchfließen des Kreises auf eine Länge von fast 100 Kilometern. (mz)