Die Staatsanwaltschaft prüft, ob sie gegen die Entlassung Beschwerde einlegen. Was mir noch nicht bekannt war, Veit R. soll rückwärts zwischen die Waggons gefallen sein.
Aus dem Artikel:
Sprecherin Nathalie Neuen zu BILD: „Wir haben ein Gutachten in Auftrag gegeben, dass den biodynamischen Ablauf des Tatgeschehens klären soll. In dem Gutachten soll geklärt werden, wie intensiv ein Körperkontakt gewesen sein muss, dass eine Person vor eine Bahn stürzt.“
Getöteter Polizist (†32) in Köln: Warum der festgenommene Essener Anwalt (44) plötzlich aus der Haft entlassen wurde
am 21.02.2018 um 07:04 Uhr
Köln. Dieser Todesfall hat den Kölner Karneval in diesem Jahr überschattet: Ein junger Polizist (32) wurde in der Nacht zum Karnevalssamstag an der Straßenbahnhaltestelle Chlodwigplatz zwischen zwei Waggons der anfahrenden Bahn geschubst und überrollt.
Er starb wenig später an seinen Verletzungen.
Verdächtig, ihn auf die Gleise gestoßen zu haben, war ein Anwalt (44) aus Essen. Der Mann wurde bald nach der Tat von der Polizei gesucht, festgenommen und saß in Untersuchungshaft. Bis jetzt.
Wie der „Kölner Stadtanzeiger“ (KStA) berichtet, ist der Mann wieder frei. Der KStA beruft sich dabei auf Ermittlerkreise. Der 44-Jährige sei nicht mehr dringend tatverdächtig, heißt es.
Tod des Polizisten könnte auch Unfall gewesen sein
Es könnte sich bei dem Geschehen auch um einen tragischen Unfall handeln. Videoaufnahmen der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) stützen diese Annahme. Die Aufnahmen sollen sehr undeutlich sein, doch zumindest lassen sie wohl den Schluss zu, dass ein Unfall zumindest möglich ist.
Der Haftbefehl lautete schon auf „fahrlässige Tötung“ statt auf „versuchten Totschlag“.
Der 44-jährige Anwalt hatte sich kurz nach dem Unglück selbst bei der Polizei gemeldet - allerdings als Zeuge, nicht als Verursacher des Unfalls. Seine Angaben unterschieden sich aber deutlich von denen aller anderen Zeugen, daher wurden die Beamten schnell stutzig. (lin)
Verstorbener Polizist (†32) in Köln: Ein Arm stellt die Ermittler vor Rätsel
am 21.02.2018 um 16:59 Uhr
Köln. Am Dienstag wurde der verdächtige Rechtsanwalt freigelassen. Er war der Hauptverdächtige im Fall eines Polizisten (†32), der am Karnevalsfreitag in Köln starb. Er sollte es gewesen sein, der den Polizisten vor eine einfahrende Bahn am Chlodwigplatz stieß.
Nach neuesten Erkenntnissen der Ermittler besteht gegen den 44-jährigen Juristen aber kein dringender Tatverdacht mehr.
Wie der Kölner Stadtanzeiger berichtet, gibt es nun aber einen neuen Hinweis auf das Geschehen. So sei auf einem der Überwachungsvideos ein Arm zu sehen, der angeblich in Richtung des Polizisten gehen soll.
Wem der Arm gehört und ob die Bewegung entscheidend für den Sturz des Beamten war, sei aber derzeit noch unklar, so das Blatt.
Das Amtsgericht hält es aber auch durchaus für möglich, dass es sich bei dem Geschehen um einen tragischen Unfall handele. Der Polizist und der tatverdächtige Anwalt hätten auch zufällig zusammengestoßen sein können. Die Ermittlungen dauern an.
Rückblick
Der Todesfall hat den Kölner Karneval in diesem Jahr überschattet: Ein junger Polizist (32) wurde in der Nacht zum Karnevalssamstag an der Straßenbahnhaltestelle Chlodwigplatz zwischen zwei Waggons der anfahrenden Bahn geschubst und überrollt.
Er starb wenig später an seinen Verletzungen. Der 44-jährige Anwalt hatte sich kurz nach dem Unglück selbst bei der Polizei gemeldet - allerdings als Zeuge, nicht als Verursacher des Unfalls.
Seine Angaben unterschieden sich aber deutlich von denen aller anderen Zeugen. So lenkte sich der Verdacht der Ermittler zunächst auf ihn. (göt)
Tod am Chlodwigplatz Veit Rathenow war Skater, Fußballer, Polizist – und kölscher Jung
Von Tim Stinauer ist Redakteur in der Lokalredaktion.
p01.05.18, 09:30 Uhr
Bescheiden im Mittelpunkt
Woher ihr Sohn die Power nahm, haben die Eltern nie herausgefunden. „Die war immer schon da“, sagt die Mutter. Wenn Veit, der zuletzt in der Roonstraße in Köln wohnte, seine Eltern in Bedburg besuchte, stieß er die Haustür so kräftig auf, dass der ganze Altbau wackelte. „Alle wussten sofort, dass er da war“, erinnert sich der Vater und lacht. Präsent sei sein Sohn gewesen, aber ohne sich in den Vordergrund zu drängen. Ein Freund der Familie habe den treffenden Satz geprägt: „Veit war bescheiden, aber er wollte im Mittelpunkt stehen. Und genau da gehörte er auch hin.“
Vielleicht war die Mitte auch deshalb der ideale Platz für einen wie ihn, weil man von dort die Ränder besser im Blick hat. Die Einsamen. Die Hilfsbedürftigen. Menschen, die Veit sofort integrieren wollte. „Er war zugewandt, empathisch. Für mich der typische Kölner“, sagt sein Freund Raffael, der aus dem Münsterland stammt.
Spätestens mit Beginn seiner Polizeiausbildung an der Fachhochschule in Köln 2011 bildet der Bedburger eine weitere Facette aus: Veit, der Beschützer. Er schimpft mit seinen Eltern, wenn sie hinten im Garten sind und vorne die Fenster offen stehen. Gibt keine Ruhe, bis sie die Fenster mit Pilzkopfverriegelungen sichern lassen. Seinen Bekannten bringt er Selbstverteidigung bei. „Hatte er auf einem Lehrgang neue Eingriffstechniken gelernt, musste man sich erstmal eine halbe Stunde von ihm vermöbeln lassen“, erinnert sich Raffael und lacht beim Gedanken daran.
Besonnen, oft nachdenklich
Scheu vor gefährlichen Einsätzen habe er nicht gehabt, bestätigt Andreas Quarz, Veits ehemaliger Dienstgruppenleiter auf der Polizeiwache in Köln-Weiden. Ein Draufgänger sei er aber auch nicht gewesen. Eher besonnen, oft nachdenklich. Von 2014 bis 2016 ging Rathenow im Kölner Westen auf Streife. Anschließend wechselte er als Ermittler ins Landeskriminalamt, wo er bis zuletzt arbeitete.
In einem Wachraum in Weiden grinst Veit Rathenow von einem eingerahmten Foto an der Wand, den Daumen nach oben gereckt, eine Polizeimütze auf dem Kopf. Seine ehemaligen Kollegen haben das Bild nach seinem Tod aufgehängt, in den ersten Tagen standen brennende Kerzen davor. Als kürzlich auf der Aachener Straße ein junger Mann von einem Bahnsteig zwischen zwei Straßenbahnwaggons stürzte und mit viel Glück überlebte, brachen die Polizisten, die den Unfall aufnehmen mussten, danach ihren Dienst ab. Sie kannten Veit, die Bilder gingen ihnen ungewöhnlich nahe.
Mit ihm habe fast jeder Einsatz Spaß gemacht, erinnert sich Sascha Göbel, Polizeikommissar auf der Wache Weiden. „Sogar Verkehr regeln im Regen.“ Veits spontane, unkonventionelle Art blieb auch den Kollegen nicht verborgen. „Es hätte mich nicht gewundert“, sagt Andreas Quarz, „wenn er irgendwann gekündigt und gesagt hätte: So, ich werde jetzt Autohändler in Costa Rica.“
Immer wieder Auszeiten genommen
Veit nimmt sich immer wieder Auszeiten. Ohne Pausen wäre das Vollgas-Leben nicht durchzuhalten. „Es gab Phasen, da meldete er sich seltener“, erinnert sich Pia. Dann zog er sich zurück und zeichnete. Vertiefte sich in Literatur über indianischen Schamanismus oder griechische Mythologie. Spielte Diabolo. Oder schnappte sich sein Fahrrad und fuhr nach Holland. „Er konnte gut alleine sein“, sagt Martin, der beste Freund.
Mit Frauen dagegen war das so eine Sache. Es gab zwar intensive Beziehungen, auch welche, die lange hielten. Aber nie die eine fürs Leben. „Die hohen Ansprüche, die er an sich selbst stellte, stellte er auch an eine Partnerin“, glaubt Martin. Für jemanden, der in allem, was er anpackt, nach Perfektion strebt, kann das zum Problem werden. „In Beziehungen fiel es ihm schwer, sich seiner Partnerin komplett zu öffnen“, sagt Pia. „Er hatte Angst, dass die Beziehung nicht funktioniert. Dass er verletzt werden könnte.“
Stark und unverwundbar
Auf Außenstehende wirkte Veit Rathenow vor allem stark und unverwundbar. Seine Muskeln, der selbstbewusste Gang, die Tattoos. Veit, die megacoole Sau, sagt sein Freund Martin und lächelt. In seiner Einheit beim LKA hielt Veit den Rekord im Liegestütz – 600 am Stück, mit kleinen Pausen dazwischen. Auf seinem Körper hatte er die Initialen der Namen seiner Eltern, seiner Brüder, Neffen und Nichten tätowiert. Beim letzten gemeinsamen Wander- und Kletterurlaub auf Mallorca konnte Martin kaum mit seinem Freund Schritt halten: „Wäre es nach mir gegangen, hätten wir auch nicht immer unbedingt den Weg direkt am Abhang entlang nehmen müssen.“ Aber es ging nicht nach ihm.
Es ist ein eiskalter Tag Ende Februar, knapp zwei Wochen nach Veits Tod, als seine Eltern, die beiden Brüder mit ihren Familien und die Freunde Pia und Martin in einem Krematorium nahe der holländischen Grenze vor dem geschlossenen Sarg stehen. „Jeder sagte Veit, was er ihm noch sagen wollte“, erzählt die Mutter. Irgendwann meinte der Vater: „Wir müssen ihn jetzt loslassen.“ Volker Rathenow drückt einen Knopf. Eine Edelstahltür sollte sich öffnen und der Sarg auf einer Schiene in die Brennkammer fahren. So hatte es der Bestatter erklärt. Aber es geschieht nichts. Volker Rathenow drückt noch einmal, der Sarg wird angehoben, bewegt sich aber nicht nach vorne. Plötzlich müssen alle lachen. Der Vater ruft: „Mensch, Veit! Was machst du hier mit uns?“
Wie auf einer Wikingerbeisetzung
Ein Mitarbeiter setzt den Mechanismus schließlich in Gang. Die Tür öffnet sich und der Sarg zieht in die Glut „wie ein Schiff in die grelle Sonne“. So hat es die Mutter in Erinnerung. Wie auf einer Wikingerbeisetzung, sagt der Vater. „Das Schiff mit dem toten Wikingerfürst wird angezündet und aufs Meer hinaus geschickt. Es war gigantisch.“
Am 24. Februar versammeln sich fast tausend Gäste in Bedburg zur Trauerfeier. Die kleine Stadt hat eigens für diesen Tag ein Parkleitsystem entworfen, Polizisten regeln den Verkehr. Die evangelische Friedenskirche im Stadtzentrum ist zu eng, um alle Gäste aufzunehmen. Familienmitglieder, Freunde, Nachbarn, Polizisten, Skaterkumpels von früher, Bekannte aus Jugendzeiten, Kioskverkäufer aus der Kölner Südstadt, die Veit vom Zigarettenholen kannten – sie alle drängen sich dicht an dicht. Veit, der Menschenverbinder.
Volker Rathenow hält sich bis heute an einem Satz seines ältesten Sohnes fest. Der Satz stimme ihn versöhnlich, trotz des unsagbaren Verlusts. „Manche“, sagte der Sohn nach Veits Tod , „werden 100 Jahre, manche 32. Wichtig ist, wie man seine Zeit genutzt hat.“
Veit, findet sein Vater, habe drei Leben gelebt. Mindestens.
Tod eines Polizisten im Kölner Karneval bleibt ungeklärt
9. November 2018 um 17:02 Uhr
Köln. Der Tod des 32 Jahre alten Polizisten, der an Karneval am Chlodwigplatz in der Kölner Südstadt zwischen die Waggons einer Stadtbahn gestürzt und getötet worden war, bleibt ungeklärt. Die Staatsanwaltschaft hat ihre Ermittlungen eingestellt.
Von Claudia Hauser
Claudia Hauser (hsr) ist Reporterin für das südliche Rheinland bei RP Online. zum Autorenprofil
Trotz sehr intensiver Ermittlungen hätten sich die Umstände, die am 9. Februar dieses Jahres zum Tod des 32-Jährigen geführt haben, nicht aufklären lassen, wie Ulrich Bremer, Sprecher der Kölner Staatsanwaltschaft, mitteilt.
"Die zahlreichen potenzielle Augenzeugen konnten keine ergiebigen Angaben zur Ursache des Sturzes machen", heißt es. Damals war ein 44-Jähriger in den Fokus der Ermittlungen geraten. Er war kurzzeitig in Untersuchungshaft, weil er unter Verdacht stand, den 32-jährigen Polizisten vor die anfahrende Stadtbahn gestoßen zu haben. Das Opfer, ein Beamter des Landeskriminalamtes, war am Karnevalsfreitag privat mit Freunden in der Südstadt zum Feiern unterwegs.
"Der Beschuldigte hat angegeben, dass er sich keiner Schuld bewusst sei", sagt Bremer. Der Polizist habe auf dem Bahnsteig einen plötzlichen Ausfallschritt in seine Richtung gemacht, wodurch es zu einer unbeabsichtigten Berührung gekommen sei, in deren Folge der Mann rückwärts gegen die Bahn gestürzt sei. Tragischerweise fiel er genau zwischen zwei Waggons. Videoaufnahmen hatten den Verdacht nahe gelegt, dass der 44-Jährige den Polizisten gestoßen haben könnte.
Die weitere Auswertung des Videomaterials ergab dafür aber keine Beweise. Experten des Landeskriminalamts hatten versucht, die eher undeutlichen Bilder aufzuhellen. Die Staatsanwaltschaft hatte außerdem ein Gutachten in Auftrag gegeben, das den "biodynamischen Geschehnisablauf" klären sollte. Das heißt: Die Rechtsmediziner sollten herausfinden, mit welcher Kraft möglicherweise auf das Opfer eingewirkt, also ob es tatsächlich gestoßen wurde.
"Die rechtsmedizinischen Sachverständigen sind aber zu dem Ergebnis gelangt, dass die Ursache für den Sturz nicht zweifelsfrei zu bestimmen sei, zumal Passanten auf dem Bahnsteig die Sicht versperrten", sagt Bremer. Es seien unterschiedliche Szenarien zur Erklärung des Sturzes denkbar. "Der von dem Beschuldigten geschilderte Ablauf könnte sich so zugetragen haben."
Da nach Ausschöpfung aller Ermittlungsansätze somit weder ein vorsätzliches Stoßen noch eine dem Beschuldigten vorwerfbare Sorgfaltspflichtverletzung nachweisbar war, stellte die Behörde die Ermittlungen ein.
soll psychisch krank sein???? Weiß aber ganz genau wann er den Mund aufzumachen hat und wann nicht. Klar sind unzurechnungsfähig!. Wo endet das alles noch?