Textilfabrikant ist seit elf Jahren verschollen Aktualisiert: 29.12.14 19:26
Wuppertal. Es ist einer der mysteriösesten Kriminalfälle im Land: Vor elf Jahren, am 27. Juni 1997, verschwand der Wuppertaler Geschäftsmann Bernd Brauch spurlos. Vier Wochen danach fanden Ermittler sein Auto in einem Düsseldorfer Altstadt-Parkhaus, doch von dem damals 58-Jährigen fehlte weiterhin jede Spur.
Es gab keine Kontoabhebungen, keine Kontakte zu Angehörigen und Bekannten, keine Telefonate. Einen Tatort oder eine Leiche hat die Kripo bis heute nicht gefunden. Dennoch ermittelt jetzt die Mordkommission. Die Fahnder gehen davon aus, dass der Textilfabrikant getötet worden ist. Grund für diese Annahme sind unter anderem mehrere anonyme Briefe, in denen von einem Gewaltverbrechen die Rede ist.
Die Schreiben wurden über die vergangenen Jahre verteilt sowohl an die Staatsanwaltschaft und Polizei, als auch an das Umfeld eines Mannes verschickt, der in den Schreiben beschuldigt wird, Brauch getötet zu haben.
Gegen den Mann war zwischenzeitlich bereits ermittelt worden, das Verfahren wurde allerdings eingestellt: Ihm konnte keine Beteiligung am Verschwinden Brauchs nachgewiesen werden. Immer wieder hatte die Polizei in den vergangenen Jahren den Fall Brauch auf dem Tisch.
Nun aber erhoffen sich die Ermittler durchschlagende Erfolge. Vor allem neue kriminaltechnische Methoden sollen Licht ins Dunkel bringen. So werden derzeit im Labor Bodenerde und Zigarettenkippen aus dem Auto untersucht, Kriminaltechniker haben sich auf die Suche nach kleinsten Spuren begeben, von denen sie womöglich die DNS eines Täters isolieren können.
Außerdem hofft das Kommissariat 11 darauf, dass sich auch nach all den Jahren Zeugen melden, die etwas zum Verschwinden und der mutmaßlichen Ermordung des Geschäftsmannes sagen können. "Uns würde es sehr weiterhelfen, wenn sich der anonyme Briefe-Schreiber offenbaren würde", sagt Ermittler Wolfgang Heuschen.
In einem der Briefe hatte der Verfasser zu seinen Anschuldigungen gegen den zwischenzeitlich Verdächtigen geschrieben: "Das ist die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Ich bin nur zu feige, mich mit Namen zu melden".
Fall Bernd Brauch Mörder ließ seine Leiche verschwinden Von Von EVA PORTEN 03.07.08, 00:00 Uhr
Wuppertal - Er verschwand spurlos vor elf Jahren: Bernd Brauch, Unternehmer aus Velbert. Doch jetzt ist die Kripo sicher: Der damals 58-Jährige wurde umgebracht. Die Ermittler rollen den Fall neu auf.
Es gibt keine Leiche, keinen Tatort. Noch nicht. Doch die Polizei kommt dem Geheimnis um das Verschwinden von Bernd Brauch näher. „Wir gehen davon aus, dass er ermordet wurde“, sagt Ermittlungsleiter Wolfgang Heuschen.
Und es gibt eine heiße Spur: „Beamte haben einen ehemaligen Wuppertaler Truppenübungsplatz mit Spürhunden abgesucht und im Erdreich nach der Leiche des Mannes gegraben.“ Wurde er dort von seinem Möder verscharrt?
Bernd Brauch führte eine Wuppertaler Firma, die Bänder für Gardinen herstellte. Zuletzt wurde er am 27. Juni 1997 von seiner Ehefrau gesehen. Sie lebten getrennt, hatten sich jedoch wieder angenähert. Seitdem gab es kein Lebenszeichen von ihm.
Jetzt wurde der Fall neu aufgerollt. Moderne DNA-Tests und Methoden zur Untersuchung von Erdproben, könnten helfen, den Fall zu lösen. Denn die Ermittler hatten damals Erdreste am Wagen des Vermissten sichergestellt, sowie Zigarettenstummel. Die Erdreste am Auto passen zu Erdproben des 185 Hektar großen Bundeswehr-Truppenübungsplatz Scharpenhacken.
„Bislang waren die Grabungen noch ohne Erfolg. Auch die gefundene DNS an den Kippen konnten noch niemandem zuordnet werden“, so Heuschen.
Damals stand der Liebhaber der Ehefrau im Visir der Ermittler, zumal ein anonymer Schreiber ihn in fünf Briefen des Mordes bezichtigt hat. War es Eifersucht? Das Rätsel um Bernd Brauchs Verschwinden geht weiter...
Bernd Brauch wurde zuletzt am 27. Juni 1997 gesehen, als er sich in Schwelm von seiner Ehefrau verabschiedete. Vier Wochen später fand die Polizei seinen Wagen des 58-Jährigen in einem Parkhaus.
Wuppertal (ddp) - Für die Ermittler der Mordkommission Wuppertal ist es die Suche nach der sprichwörtlichen Stecknadel im Heuhaufen. Irgendwo auf dem 185 Hektar großen ehemaligen Bundeswehr-Truppenübungsplatz Scharpenacken bei Wuppertal-Barmen vermuten sie die Leiche des ermordeten Unternehmers Bernd Brauch.
Die technische Einsatzschutzhundertschaft der Polizei hat bis jetzt ein Areal von etwa 200 Quadratmetern mit schwerem Gerät umgepflügt - noch ohne Erfolg.
"Wir werden die Suche in der kommenden Woche fortsetzen", sagte ein Polizeisprecher auf ddp-Anfrage. Für die Ermittler gibt es keinen Zweifel mehr, dass der seit elf Jahren vermisste Geschäftsmann das Opfer eines Verbrechens wurde.
Bernd Brauch besaß eine eigene Firma in Wuppertal, in der Bänder für Gardinen hergestellt wurden. Der damals 58-Jährige wurde am 27.Juni 1997 zuletzt gesehen, als er sich in Schwelm von seiner Ehefrau verabschiedete. Das Paar lebte getrennt, war sich aber in der Zeit vor Brauchs Verschwinden wieder näher gekommen.
Vier Wochen, nachdem der Geschäftsmann vermisst gemeldet wurde, fand die Polizei seinen Wagen in einem Parkhaus in der Düsseldorfer Altstadt. Die Ermittler gehen inzwischen davon aus, dass Bernd Brauch ermordet wurde, kurz nachdem er von seiner Ehefrau weggefahren war.Anhaltspunkte dafür sind nicht zuletzt mehrere anonyme Briefe, die seit 1999 bei Polizei und Staatsanwaltschaft eingegangen sind.
Sie stammen vermutlich immer vom selben Verfasser, der behauptet, dass der Vermisste getötet wurde. Seine Weigerung, sich namentlich bei der Polizei zu melden, entschuldigte der Briefeschreiber mit seiner Feigheit.
Unter anderem belastet der Mann einen ehemaligen Liebhaber von Brauchs Frau. Dieser soll wegen der erneuten Annäherung des Ehepaars eifersüchtig gewesen sein. Nach Angaben der Polizei war gegen den Mann zwischenzeitlich ermittelt worden, ein dringender Tatverdacht konnte gegen ihn jedoch nicht erhärtet werden.
Deshalb verlassen sich die Ermittler nicht allein auf die anonymen Hinweise, sondern setzen auf die Fortschritte bei der Kriminaltechnologie: "Wir können seit einiger Zeit neue Untersuchungstechniken nutzen, die uns wichtige neue Anhaltspunkte geliefert haben", sagte der Polizeisprecher.
Im Mittelpunkt stehen hier offenbar Erdanhaftungen, die an dem Fahrzeug des Vermissten sichergestellt wurden und die jetzt besser ausgewertet werden konnten. Sie sollen sich in ähnlicher Zusammensetzung auf dem Übungsplatz Scharpenacken finden lassen.Allerdings gebe es auch noch andere Orte in der Region, die zu den sichergestellten Proben passen würden, hieß es.
Weitere Erkenntnisse erwartet die Mordkommission von sicher gestellten DNA-Spuren, die allerdings bisher noch nicht zugeordnet werden konnten.
Wuppertal. (ddp) Die Mordkommission vermutet die Leiche des ermordeten Schwelmer Unternehmers Bernd Brauch auf dem 185 Hektar großen ehemaligen Bundeswehr-Truppenübungsplatz Scharpenacken.
Die technische Einsatzschutzhundertschaft der Polizei hat bis jetzt ein Areal von etwa 200 Quadratmetern umgepflügt - noch ohne Erfolg. "Wir werden die Suche in der kommenden Woche fortsetzen", sagte ein Polizeisprecher. Für die Ermittler gebe es keinen Zweifel mehr, dass der seit elf Jahren vermisste Geschäftsmann das Opfer eines Verbrechens wurde.
Bernd Brauch besaß eine Firma in Wuppertal. Der damals 58-Jährige wurde am 27. Juni 1997 zuletzt gesehen, als er sich in Schwelm von seiner Ehefrau verabschiedete. Das Paar lebte getrennt, war sich aber in der Zeit vor Brauchs Verschwinden wieder näher gekommen. Vier Wochen, nachdem der Geschäftsmann vermisst gemeldet wurde, fand die Polizei seinen Wagen in einem Parkhaus in der Düsseldorfer Altstadt.
Erdanhaftungen an Brauchs Auto, die mithilfe neuer Techniken untersucht wurden, haben die Ermittler jetzt zu dem Truppenübungsplatz geführt. Die Anhaftungen sollen sich in ähnlicher Zusammensetzung auf dem Platz finden lassen. Allerdings gebe es auch noch andere Orte, die zu den Proben passen würden, hieß es. Weitere Erkenntnisse erwartet die Mordkommission von DNA-Spuren, die jedoch noch nicht zugeordnet werden konnten.
Die Kripo ermittelt im Fall Bernd Brauch nun wegen Mordverdachts.
Von Boris Glatthaar
Wuppertal. Elf Jahre ist es nun her, dass der Wuppertaler Fabrikant Bernd Brauch verschwand. Spurlos war er weg, von einem Tag auf den anderen. Jetzt ist sich die Kripo sicher: Der damals 58 Jahre alte Gardinen- und Bänderhersteller wurde ermordet.
Eine Reihe anonymer Briefe in den vergangenen Jahren und neue kriminaltechnische Untersuchungen haben zu diesem Ergebnis geführt. Eine Leiche oder einen Tatort haben die Ermittler aber immer noch nicht gefunden. "Wir gehen davon aus, dass Bernd Brauch schon kurz, nachdem er von seiner Frau weggefahren ist, umgebracht wurde", sagt Ermittlungsleiter Wolfgang Heuschen.
Das war am 27. Juni 1997. Damals war der in Velbert lebende Geschäftsmann im Haus seiner Frau in Schwelm zu Besuch. Seit drei Jahren lebte das Paar getrennt, doch es gab geschäftliche Kontakte, weil beide in der Textilbranche arbeiteten und ihre Gewerberäume im selben Haus in Unterbarmen hatten.
Es gab die gemeinsamen Hunde und "erste neue Annäherungen zueinander", wie die Kripo sagt. Gegen 20.10Uhr an diesem Abend aber verabschiedete sich Bernd Brauch. Er habe noch eine Verabredung, sagte er seiner Frau.
Am nächsten Tag tauchte er nicht in der Firma auf. Der Mann, zuverlässig und gewissenhaft, kam auch am darauffolgenden Tag nicht. Seine Frau erstattete Vermisstenanzeige. Vier Wochen später, am 24. Juli 1997, fand die Polizei in einem Düsseldorfer Altstadt-Parkhaus den Mitsubishi des Geschäftsmannes. Ordentlich geparkt. Vermutlich, davon geht die Kripo aus, wurde der Wagen unmittelbar nach Brauchs Verschwinden dort abgestellt.
Die Ermittler fanden Zigarettenkippen im Wagen des Nichtrauchers - und Bodenerde. Sie sicherten Fingerabdrücke, das Handy war auch da. Einiges war seltsam, doch handfeste Hinweise auf ein Gewaltverbrechen oder gar auf einen Täter gab es nicht.
Bis etwa in den Jahren 1999 und 2000 ein erster anonymer Brief kam, dann im Abstand von Monaten weitere. Fünf Schreiben gingen inzwischen bei Polizei und Staatsanwaltschaft ein. Außerdem tauchten Briefe im Umfeld des ehemaligen Liebhabers der Ehefrau auf. Er wird von dem Briefschreiber des Mordes bezichtigt.
Der man soll, so die Polizei, zur Zeit der neuen Annäherungen des Ehepaares nicht mehr mit der Frau zusammen gewesen sein, ihr aber beharrlich nachgestellt haben. Gegen ihn hat es zwischenzeitlich Ermittlungen gegeben. Beweise dafür, dass er etwas mit dem Verschwinden des Geschäftsmanns zu tun haben könnte, gab es allerdings nicht. Die Ermittlungen wurden eingestellt.
Nun setzt die Kripo auf neue kriminaltechnische Möglichkeiten. Im Labor sollen die Spurenträger aus dem Auto auf kleinste DNS-Anhaftungen untersucht werden. Bei den Zigarettenstummeln ist das bereits geschehen. "Wir konnten die gefundene DNS aber noch niemandem zuordnen", sagt Heuschen. Die Erde aus dem Auto soll jetzt daraufhin untersucht werden, woher sie stammt.
Vor allem hoffen die Fahnder darauf, dass sich der Briefeschreiber offenbart: Der hatte zu seiner Mordtheorie bisher geschrieben: "Das ist die Wahrheit und nichts als die Wahrheit. Ich bin nur zu feige, mich mit Namen zu melden."