ER MISCHTE GIFT IN BABYNAHRUNG: WARUM WURDE DER VERDÄCHTIGE NOCH NICHT ANGEKLAGT?
Ravensburg - Ende September sorgte ein Mann in Tübingen deutschlandweit für Aufregung. Er hatte zugegeben, den Giftstoff Ethylenglykil in Babynahrung gemischt zu haben und forderte eine zweistellige Millionensumme. Trotz Festnahme gibt es immer noch keine Anklage.
Die Ermittlungsakten der Polizei lägen noch nicht vor, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft in Ravensburg. Daher gebe es auch noch keine Entscheidung zu dem Fall.
Die damalige Drohung nahm die Polizei sehr ernst, da nicht eindeutig klar war, in welchen Läden in Friedrichshafen am Bodensee der Verdächtige seine vergifteten 20 Gläser Babynahrungs platzieren wollte.
Zumal hatte der Fall sowohl nationale als auch internationale Konzerne betroffen, wodurch die Gefahr auch europaweit angesehen worden war.
Die Polizei fahndete öffentlich mit Bildmaterial. Letztlich konnte der Mann gestellt werden.
ER MISCHTE GIFT IN BABYNAHRUNG: DAS ERWARTET IHN NUN! NACH SUPERMARKT ERPRESSUNG AM BODENSEE: ANKLAGE WEGEN VERSUCHTER TÖTUNG?
Ravensburg - Dem wegen einer Supermarkt-Erpressung festgenommenen Verdächtigen droht eine Anklage wegen eines versuchten Tötungsdeliktes. Das sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Alexander Boger am Donnerstag in Ravensburg.
Die Ermittlungen gegen den 53-Jährigen liefen in den letzten Zügen. "Wir gehen davon aus, dass wir das Verfahren in den nächsten Wochen abschließen können." Derzeit warte die Behörde noch auf die Ergebnisse kriminaltechnischer Untersuchungen sowie auf ein psychiatrisches Gutachten.
Der Tatverdächtige war Ende September im Raum Tübingen festgenommen worden. Er hat zugegeben, den Giftstoff Ethylenglykol in Babynahrung gemischt und diese in Läden in Friedrichshafen am Bodensee platziert zu haben.
Mit der Drohung, 20 vergiftete Lebensmittel in Umlauf zu bringen, wollte der Mann eine zweistellige Millionensumme von Handelsunternehmen erpressen. Die Polizei konnte die vergifteten Produkte rechtzeitig sicherstellen, sagte Boger.
"Jedes Gläschen wäre tödlich gewesen." Der Verdächtige sei derzeit in Untersuchungshaft.
PROZESS AM LANDGERICHT RAVENSBURG Anklage gegen Supermarkt-Erpresser Die Staatsanwaltschaft Ravensburg hat im Fall des Supermarkt-Erpressers Anklage erhoben. Dem 54-Jährigen wird unter anderem versuchter Mord und gemeingefährliche Erpressung vorgeworfen.
Der Angeklagte soll im vergangenen September Gläser mit vergifteter Babynahrung in Einkaufsmärkten in Friedrichshafen platziert und knapp zwölf Millionen Euro gefordert haben. Er soll angekündigt haben, weitere vergiftete Produkte in Umlauf zu bringen. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm versuchten Mord in fünf Fällen vor. Sie sieht laut Mitteilung unter anderem die Mordmerkmale "Habgier", "Heimtücke" und "Grausamkeit" als erfüllt. Außerdem wirft die Anklage dem Verdächtigen versuchte besonders schwere räuberische Erpressung in sieben Fällen vor sowie gemeingefährliche Vergiftung.
Große Sonderkommission Die Polizei hatte in dem Fall im vergangenen September öffentlich nach dem Mann gefahndet, zeitweise bestand die Sonderkommission aus über 200 Beamten. Hinweise aus der Bevölkerung führten schließlich zur Festnahme des mutmaßlichen Erpressers. Die vergifteten Produkte konnte die Polizei rechtzeitig sicherstellen, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt Alexander Boger.
"Die Ermittlungen waren sehr komplex und wurden im Hinblick auf die mit der Tat verbundenen Gefahren für Leib und Leben von Babys und Kleinkindern mit Hochdruck geführt."
Christine Weiss, Erste Staatsanwältin Ravensburg Der Tatverdächtige war in seiner Wohnung bei Ofterdingen im Raum Tübingen festgenommen worden. Er hatte zugegeben, den Giftstoff Ethylenglykol in Babynahrung gemischt und diese in Läden in Friedrichshafen am Bodensee platziert zu haben. Zu seinem Motiv machte er laut Staatsanwaltschaft keine Angaben. Der Beschuldigte sei bereits mehrfach straffällig geworden.
Friedrichshafener Supermarkt-Erpresser erneut zu langer Haftstrafe verurteilt Im erneuten Prozess um mehrere vergiftete Gläschen mit Babynahrung hat das Landgericht Ravensburg einen 56 Jahre alten Angeklagten zu einer Strafe von zehn Jahren und sechs Monaten verurteilt.
RAVENSBURG Supermarkterpresser vom Bodensee legt erneut Revision ein Der sogenannte Supermarkterpresser vom Bodensee hat auch gegen seine zweite Verurteilung Revision eingelegt. Das bestätigte das Landgericht Ravensburg dem SWR. Der 56-Jährige war vor etwas mehr als einer Woche wegen Erpressung zu über zehn Jahren Haft verurteilt worden. In einem ersten Prozess hatte das Gericht ihn wegen versuchten Mordes zu zwölfeinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, der Bundesgerichtshof hob das Urteil damals auf. Der Mann hatte 2017 mehrere Gläschen mit vergifteter Nahrung für Babys in verschiedenen Supermärkten am Bodensee platziert, um Geld zu erpressen.