Verzweifelt gesucht: Rosi Strohfus aus Dudweiler wird seit Wochen vermisst Von Marcus Kalmes Veröffentlicht: Montag, 19. Januar 2015, 03:34 Uhr
Rosi Strohfus ist 59 Jahre alt und etwa 1,60 Meter groß.Vermutlich fuhr Rosi Strohfus mit diesem Dacia Logan (Kennzeichen SB-RH 7000) in der Nacht zum 26. Dezember weg.
Dieser Fall gibt der Polizei Rätsel auf: In der Nacht zum 26. Dezember verschwindet Rosi Strohfus aus Dudweiler. Seither hat sie keine elektronische Spur hinterlassen, etwa durch ein Handy oder eine EC-Karte – heutzutage eine Seltenheit. Ihr Mann bleibt mit quälenden Fragen zurück.
Horst Strohfus sitzt am Tisch im Wintergarten. Allein. „Das hier ist unser Leben“, sagt er mit leiser Stimme. Der 59-Jährige zeigt nach draußen. Der gepflegte Garten. Das Holzhäuschen. Ein Idyll – für ihn und seine Frau Rosi. Der Wintergarten ist ihr Lieblingsplatz. Auf dem Stuhl neben Horst Strohfus sitzt sie sonst immer, macht ihre Sudoku-Rätsel. Rosis graue Freizeitjacke hängt über der Rückenlehne. Im Hintergrund läuft der Fernseher. Er zeigt ein Standbild: die verwaschene Fassade eines tristen Plattenbaus. Keine Menschenseele zu sehen. Einsamkeit. Es scheint wie eine Momentaufnahme des Spielfilms, der sich in Horst Strohfus' Leben gerade abspielt. Er erzählt von der Nacht auf den 26. Dezember 2014: „Ich bin zwischen zwei und drei Uhr wach geworden. Rosi war nicht im Bett. Ich dachte, sie sei auf der Toilette.“ Gegen 22.30 Uhr waren sie schlafen gegangen. Ab dann verliert sich die Spur von Rosi Strohfus und dem blauen Dacia Logan mit dem Kennzeichen SB-RH 7000. „Ich habe irgendwann aus dem Fenster geschaut: Das Auto war weg. Dann habe ich im Keller ihr Nachthemd gefunden . . .“ Rosi Strohfus ist verschwunden. Spurlos. Ohne Handtasche. Ohne Medikamente. Ohne Kleider. Ohne Abschiedsbrief.
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Im Wintergarten wachen treu an Horst Strohfus' Seite Ghina und Elvis – ein Mischling und ein Australian Shepherd. „Die zwei sind unsere Kinder“, sagt der Versandleiter bei einem Bübinger Unternehmen. Er fährt auf der Suche nach seiner Frau oft die Orte ab, an denen sie mit den beiden Gassi ging. Die Hunde sind jedes Mal enttäuscht, wenn es klingelt und nicht Rosi an der Tür ist. „Sie geben mir Halt“, sagt Horst Strohfus. Er kämpft mit den Tränen. Die Ungewissheit, die Frage nach dem Warum – sie quälen. Gab es Probleme in der Ehe? Ist ihm gar mal die Hand ausgerutscht? „Es gab nie Streitigkeiten, ich habe sie nie geschlagen“, sagt Horst Strohfus. Es gibt keine Antworten. „Doch die Hoffnung gebe ich nicht auf.“ Seine Frau war schon einmal nachts weg. Die 59-Jährige leidet seit einer Brustkrebs-Diagnose an Depressionen. Und seit kurzem unter dem Beginn der Alzheimer-Krankheit. „Sie war zu ihrer Tochter gefahren“, erzählt Horst Strohfus: „Rosi war damals etwas verwirrt.“ Das war im September.
Im März haben sie 34. Hochzeitstag. Vor 20 Jahren waren sie mal getrennt. „Drei bis vier Monate“, erzählt er. Seither meisterten sie das Leben wieder Seite an Seite. Auch die schweren Tage, als die Krankheiten mit voller Wucht zuschlugen. Doch jetzt ist seine Frau einfach verschwunden. Die Polizei tappt im Dunkeln. „Ich hatte es noch nicht mit einem solchen Fall zu tun, in dem es keinerlei Ansatz gibt“, sagt Kriminalhauptkommissar Günther Rzeznik von der Polizei in Sulzbach. „Diese Frau hinterlässt keinerlei elektronische Spur.“ Rosi Strohfus hat kein Handy mitgenommen. Keinen Ausweis. Keine EC-Karte. Die Ermittler können sie nicht orten oder bargeldlose Zahlungen verfolgen. Ob seine Frau vor ihrem Verschwinden eine größere Summe Bargeld abgehoben hat? Das weiß Horst Strohfus nicht. Das Geldinstitut darf ihm nicht sagen, ob seine Frau ein eigenes Konto hat. Bankgeheimnis. Genauso wenig darf ihm der Arzt sagen, ob bei seiner Frau womöglich eine weitere Krankheit festgestellt wurde. „Die ärztliche Schweigepflicht gilt auch gegenüber dem Ehepartner“, erklärt Polizist Rzeznik: „Es sei denn, eine schriftliche Vollmacht entbindet den Arzt davon.“