Unbekannter Toter in Belgien: Stammt die männlichen Leiche aus dem Harz?
Seit fast zehn Jahren versucht die belgische Polizei erfolglos die Identität eines unbekannten Toten zu ermitteln. Jetzt wird die Fahndung auch auf das Ausland ausgeweitet. Der männliche Leichnam trieb Mitte 2008 auf der Maas, eingepackt in blaue Mülltüten, umwickelt mit Klebeband und beschwert mit Betonblöcken an Ketten. In der Nähe von Lüttich wurde er geborgen. Eine Obduktion ergab, dass der Mann vermutlich durch Messerstiche in den Oberkörper starb. Zudem hatten der oder die Täter dem Opfer Arme und Beine abgetrennt sowie vergeblich versucht, auch den Kopf abzutrennen.
Der Verstorbene hatte hell- oder dunkelbraunes Haar, war etwa 1,80 Meter groß und kräftig gebaut. Sein damaliges Alter wurde auf 40-50 Jahre geschätzt. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Mann aus Deutschland stammt. Zum einen zeigte sein Zahnstatus Füllungen, die in Deutschland verwendet werden. Eine Isotopenanalyse ergab zudem, dass der Tote seine ersten Lebensjahre in einer granitreichen Region verbracht hat. Das Mineral kommt in Europa nur in den Alpen, dem Schwarzwald und dem Harz vor. Einen weiteren Hinweis geben die verwendeten Müllsäcke. Sie trugen die Aufschrift „PELY PROFI 120L SCHWERGUT-MÜLLSÄCKE“ und wurden in Deutschland produziert und vertrieben. Aufschlussreich ist auch eine Tätowierung, die der Verstorbene auf der rechten Schulter trug. Sie zeigt zwei Herzen und die Namen "Peter" und "Sabine".
Mit großer Wahrscheinlichkeit hatte das Mordopfer Angehörige, die seit 2008 ohne jede Nachricht sind und offensichtlich nichts über sein Schicksal wissen. Die Ermittler bitten deshalb Zeugen, die ein früheres Paar mit den Rufnamen Peter und Sabine kennen und zumindest Peter seit Juni 2008 nicht mehr gesehen haben, sich zu melden. Vielleicht gibt es Zeugen, die das Paar zu erkennen glauben und Angaben über den Verbleib von Sabine machen können.
?Wer kennt die Tätowierung „Peter und Sabine“? Vielleicht erkennt der Urheber der Tätowierung sein Werk. ?Wer glaubt von einem wie im Filmbeitrag gezeigten Tötungsdelikt zu wissen, das im Juni 2008 verübt wurde?
Hinweise bitte an das Bundeskriminalamt in Wiesbaden, Tel.: 0611 551 155 0.
Stückel-Mord in Bergheim 11 Jahre nach Tat: Richter fällt hartes Urteil gegen Ehefrau
Von Hendrik Pusch 17.10.19, 10:20 Uhr
Lebenslang Haft für Mord aus Heimtücke, so lautet das Urteil des Kölner Landgerichts für Miroslawa S. (37), die ihren Ehemann in Bergheim zunächst mit Tabletten vergiftet, dann mit einem Messer getötet und zerstückelt hatte. Ein Mittäter muss wegen Beihilfe viereinhalb Jahre in Haft. Richter Jörg Michael Bern: „Ein sicher nicht alltägliches Geschehen.“ Köln: Verteidiger von Bergheimerin hatten auf Notwehr plädiert
Die Verteidigung der Angeklagten hatte auf Notwehr plädiert und Freispruch gefordert. Im Prozess war bekannt geworden, dass das 61-jährige Opfer seine Ehefrau, wie auch Lebensgefährtinnen zuvor, immer wieder brutal misshandelt hatte. Der Mitangeklagte (45), ein ehemaliger Freund hatte die Frau zuvor bestärkt, den Mord zu begehen und bei der Beseitigung der Leiche geholfen.
Der Vorfall hatte sich bereits im Jahr 2008 ereignet. Der Leichnam des Opfers wurde bereits fünf Tage nach der Tat gefunden; zerstückelt in einem Müllsack, der in der Maas in der belgischen Stadt Amay trieb. Arme und Beine des Mannes wurden nie gefunden, sollen aber ebenfalls im Fluss versenkt worden sein. Viele Jahre blieb die Identität des Toten unklar. Köln: ZDF-Show „Aktenzeichen XY… ungelöst“ brachte Fahndungserfolg
Erst ein erneuter Zeugenaufruf in der ZDF-Show „Aktenzeichen XY… ungelöst“ hatte Erfolg. Ein ehemaliger Bekannter hatte die auffällige Tätowierung des Toten wiedererkannt; die Ermittler hatten Fotos davon veröffentlicht.
Der Mittäter wurde als Bekannter der Ehefrau zunächst als Zeuge geladen, gestand dann in einer Art Lebensbeichte bei der Polizei jedes Detail. Hätte er geschwiegen, wäre der heutige Familienvater womöglich nie belangt worden; denn seine Komplizin hatte ihn bei der Polizei nicht belastet. Köln: Ex-Freundin beschrieb Mordopfer als Tyrannen
Drastisch hatte im Prozess eine Verkäuferin in Saal 7 geschildert, wie das spätere Mordopfer sie vor mehr als 20 Jahren misshandelt hat. „Er war ein sehr schwieriger Mensch, der wurde von einer Sekunde auf die andere zum Schläger.“ Einmal habe er sie mit dem Kopf gegen einen Türrahmen geschlagen, was eine Platzwunde verursacht habe.
Danach habe der Bergheimer darauf geachtet, sie nicht mehr im Gesicht zu verletzen; es sollte ja niemand mitbekommen. In der Küche habe er mal berichtet, dass ihm sein Vater mal ein Messer in den Unterarm gerammt habe. „Soll ich dir mal zeigen, wie?“, habe Peter B. gefragt und dann einfach zugestochen. Noch heute trägt sie eine Narbe davon, die die Zeugin dem Richter zeigte.