Schlimmer Fall vor Gericht Mädchen (14) im Beichtstuhl vergewaltigt?
Von A_Barbara_Kirchner Barbara Kirchner
30.11.17, 20:14 Uhr
Seit Jahrhunderten fühlen sich Menschen in Kirchen sicher und behütet. So ging es auch Danni (14/ Namen geändert).
Doch ausgerechnet im Beichtstuhl soll ihr ein Internet-Bekannter Gewalt angetan haben. Der heute 63-jährige Felix M. (Name geändert) muss sich wegen Vergewaltigung derzeit vorm Landgericht verantworten.
Über das Internet kennengelernt
Über die Internetplattform „Knuddels“, die eigentlich junge Leute anspricht, lernte Danni Felix M. kennen. Was sie nicht ahnen konnte: Der Mann war bereits wegen sechsfachen Missbrauch zu eineinhalb Jahren verurteilt worden.
Eine Woche lang chattete der damals 60-Jährige mit dem Schulmädchen. Er schickte ihr auch unsittliche Bilder, wollte von ihr ebenfalls solche Aufnahmen. Eine Freundin hatte Danni vor dem älteren Mann gewarnt. Trotzdem trafen sich die beiden in der Neusser Innenstadt. Dort machte Danni den Vorschlag, in die Kirche zu gehen. Ihre Anwältin: „Dort fühlte sie sich sicher. Sie glaubte nicht, dass ihr hier etwas passieren könnte.“
Ein Trugschluss. Felix M. täuschte vor, sich den Beichtstuhl genau anschauen zu wollen. Er setzte sich hinein und zog das verängstigte Mädchen zu sich. Verzweifelt habe sie sich gewehrt, gab sie als Zeugin an. Auch gesagt: „Ich will das nicht.“ Doch Felix M. ließ nicht von ihr ab und fiel über sie her.
Mädchen schwieg aus Scham
Aus Scham verschwieg das Mädchen die Tat, wollte nichts mehr mit ihrem mutmaßlichen Peiniger zu tun haben.
Einen Tag danach entdeckte der Vater den Chat-Verlauf seiner Tochter mit dem so viel älteren Mann. Er reagierte sofort. Holte Danni aus der Schule ab und alarmierte die Polizei. So flog alles auf. Vor Gericht behauptet Felix M.: „Ich wollte mir nur mit ihr den Beichtstuhl anschauen.“ Doch dann habe das Mädchen Zärtlichkeiten austauschen wollen.
Nach der Tat saß Felix M. erst mal im Knast. Bis Februar letzten Jahres musste er seine alte Strafe verbüßen. Am Freitag fällt das Urteil im Missbrauchsprozess.
Mädchen im Beichtstuhl missbraucht: Haft für 63-Jährigen
Von: dpa Letzte Aktualisierung: 1. Dezember 2017, 15:22 Uhr
Weil er im Beichtstuhl einer Kirche in Neuss ein 14-jähriges Mädchen sexuell missbraucht hat, muss ein 63-Jähriger ins Gefängnis. Das Landgericht Düsseldorf verurteilt den vorbestraften Sexualverbrecher am Freitag zu einem Jahr und vier Monaten Haft ohne Bewährung.
Die Tat hatte sich Anfang Mai 2014 ereignet. Täter und Opfer hatten sich zuvor über die Internetplattform Knuddels kennengelernt. Laut Anklage soll der damals 60-Jährige der Schülerin unsittliche Bilder geschickt und sie um ähnliche Fotos gebeten haben.
Trotz Warnungen von Freundinnen verabredete sich die 14-Jährige mit dem älteren Mann in der Neusser Innenstadt. Sie soll dann vorgeschlagen haben, in die Kirche zu gehen. Dort hatte sie der Angeklagte dann laut Urteil in den Beichtstuhl gezerrt. Dass der Mann das Mädchen auch vergewaltigt hat, wovon die Anklage ausging, ließ sich dem Gericht zufolge nicht beweisen.
Der Mann ist vorbestraft. Im Februar 2012 hatte ihn das Amtsgericht Mettmann wegen sechsfachen Missbrauchs von Kindern zu eineinhalb Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Weil er mit der Tat im Beichtstuhl gegen die Bewährung verstieß, hatte er die erste Strafe bereits absitzen müssen.
Der Missbrauch kam erst ans Licht, als der Vater des Mädchens den Chatverlauf seiner Tochter mit dem älteren Mann entdeckte und Anzeige erstattete. Die 14-Jährige hatte die Tat aus Scham verschweigen wollen.