Ein früherer Pfleger des Oldenburger Klinikums soll nach Auffassung der Staatsanwaltschaft im Prozess gegen den Patientenmörder Högel als Zeuge falsch ausgesagt haben. Ihm wird Meineid vorgeworfen.
Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hat deswegen Anklage gegen den 50-Jährigen erhoben. Dem Mann wird Falschaussage im Strafverfahren gegen den ehemaligen Krankenpfleger Niels Högel vor dem Landgericht Oldenburg vorgeworfen. Er soll als Zeuge insbesondere im Hinblick auf dienstliche Auffälligkeiten um Högel bewusst wahrheitswidrig ausgesagt haben, wie die Staatsanwaltschaft am Donnerstag mitteilte.
Landgericht muss über Eröffnung eines Hauptverfahrens entscheiden
Das Landgericht habe über die Eröffnung des Hauptverfahrens noch nicht entschieden, hieß es. Von den ursprünglich zehn Verfahren gegen Zeugen sind neun bereits im vergangenen Jahr eingestellt worden. Die Zeugen hatten im Mordprozess gegen den Ex-Krankenpfleger ausgesagt, sie hätten vom kriminellen Handeln Högels nichts mitbekommen. Trotz umfangreicher Ermittlungen habe sich der bestehende Anfangsverdacht unter anderem wegen Meineids nicht erhärten lassen, erläuterte die Staatsanwaltschaft damals die Einstellungen der Verfahren.
Högel wegen 85-fachen Mordes verurteilt
Högel war Anfang Juni 2019 wegen 85-fachen Mordes an Patienten in Oldenburg und Delmenhorst zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er hatte nach Überzeugung des Gerichts seine Patienten mit Medikamenten vergiftet, die zum Herzstillstand führten, um sie anschließend reanimieren zu können. So wollte er als Lebensretter glänzen.
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
Die Behauptung, man würde nicht genug ApothekerInnen finden für den Krankenhausbereich, ist sicherlich nicht zutreffend. Im Krankenhausdienst für ApothekerInnen hat man : 1. Sa frei 2. Fr ab Mittag Wochenende 3. keine Nacht-und Notdienste an Sonn-und Feiertagen 4. einen Tarifvertrag, der alle paar Jahre eine Lohnerhöhung vorsieht (Dienstaltersstufe)
Notdienste in KH Apotheken haben nur vereinzelt sehr große Häuser, dann aber nur stundenweise an Sonn-und Feiertagen, evtl. eine Rufbereitschaft. Das nachts herausklingen für einen Babyschnuller ist nicht möglich.
Dafür hat man regelmäßig unnötige Diskussionen mit der Verwaltung. Ob es das dann wert ist, mag jeder für sich entscheiden. Auch kann man sich als Verantwortlicher von ungeeigneten / lebhaft desinteressierten
Was sinnvoll wäre und nicht durch Ehrenämtler abgedeckt werden kann, wird also kategorisch abgelehnt. Ist auch nicht die Zielgruppe der VERDI Gewerkschaft. Diese Selbstbedienungsmentalität würde durch Stationsapotheker, die nicht permanent nur auf einer Station präsent sind (siehe Niederlande), eingeschränkt werden, auch Miß-und Fehlgebrauch durch Personal vom 7/8 Gott bis zur Reinigungskraft.
Nachbrenner : in Austria gab es auch in einem Nonnen Spital mehrere Patiententötungen in der 1990ern. Da wurden hochbetagte Pat. mit einem Wasserschlauch und "Wasser marsch" in die Lunge getötet. Manfred Deix hat dazu eine bitterböse Karikatur gezeichnet (finde ich leider nicht).
Mordfall Högel: Nur eingeschränkte Anklage gegen Ex-Kollegen Video vom 27. Juli 2021 Bild: DPA | Hauke-Christian Dittrich Oldenburger Klinikmitarbeiter nicht für Fälle in Delmenhorst strafbar Entscheidung des Oberlandesgerichtes Oldenburg Staatsanwaltschaft hatte ihnen Totschlag durch Unterlassen vorgeworfen Ehemalige Mitarbeiter des Klinikums Oldenburg müssen sich im Zusammenhang mit den Morden des früheren Krankenpflegers Niels Högel nur eingeschränkt vor Gericht verantworten. Das Oberlandesgericht Oldenburg hat eine entsprechende Entscheidung des Landgerichtes bestätigt. Damit wurden Beschwerden von Staatsanwaltschaft und Nebenklage zurückgewiesen, teilte das Gericht am Dienstag mit.
Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hatte im September 2019 Anklage gegen mehrere aktuelle und ehemalige Mitarbeiter des Oldenburger Klinikums erhoben. Sie warf ihnen mit Blick auf drei Todesfälle im Klinikum Oldenburg und 60 Todesfälle im Klinikum Delmenhorst Totschlag durch Unterlassen vor. Das Landgericht hatte die Anklage aber nur im Zusammenhang mit den drei Todesfällen in Oldenburg zugelassen. Dagegen hatten die Staatsanwaltschaft sowie mehrere Nebenkläger Beschwerde beim Oberlandesgericht eingelegt. Diese wurde nun abgewiesen.
Oldenburger Klinikmitarbeiter nicht für Fälle in Delmenhorst haftbar Nach Ansicht des Oberlandesgerichtes haben sich die Oldenburger Klinikmitarbeiter nicht für die Fälle in Delmenhorst strafbar gemacht. Für sie habe gegenüber den Patienten in Delmenhorst keine rechtliche Pflicht zum Handeln bestanden. Die Klinikmitarbeiter hätten es zwar unterlassen, Verdachtsmomente gegen Niels Högel in das Arbeitszeugnis aufzunehmen. Ein Unterlassen sei aber nur dann strafbar, wenn es aktivem Tun gleichzustellen sei. Das ist nach Ansicht des Oberlandesgerichtes hier nicht gegeben.
Högel war Anfang Juni 2019 wegen 85-fachen Mordes an Patienten in Oldenburg und Delmenhorst zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Er hatte nach Überzeugung des Gerichts seine Patienten mit Medikamenten vergiftet, die zum Herzstillstand führten, um sie anschließend reanimieren zu können. So wollte er als Lebensretter glänzen. Im Mordprozess war deutlich geworden, dass die Vorgesetzten in Oldenburg nach einem Verdacht dem Pfleger die Kündigung nahegelegt hatten. Mit einem guten Zeugnis bewarb sich Högel dann erfolgreich in Delmenhorst.
Über die damaligen Vorgänge im Lainzer Spital zu Wien sollte auch auf Forderung der Kirche die Berichterstattung unterbleiben....... Gerade das nicht zu tun ist Aufgabe der Presse. Davon leben die auch. Solche Taten sind eben auch nur möglich, wenn systematisch weggeschaut wird, und das über einen längeren Zeitraum (St.Florianz Prinzip).......
Högel-Morde: Neue Gedenkstätte für die Opfer des Ex-Pflegers Stand: 23.04.2024 08:52 Uhr In unmittelbarer Nähe der Delmenhorster Klinik wird heute ein Denkmal für die Opfer der Klinikmorde eingeweiht. Die Idee dazu hatte Christan Marbach. Sein Großvater wurde von Ex-Pfleger Niels Högel getötet.
von Thees Jagels
Ein zwei mal vier Meter großes Beet mit einem Gedenkstein und einer Tafel erinnert nun an alle Opfer des Patientenmörders. 2019 wurde Niels Högel wegen Mordes in 85 Fällen zu lebenslanger Haft verurteilt. Als Krankenpfleger in den Kliniken Delmenhorst und Oldenburg hatte er Patienten nicht verordnete Medikamente verabreicht, um sich mit Reanimationen zu profilieren.
Ein Ort zum Innehalten Für Christian Marbach ist die von ihm initiierte Gedenkstätte ein sehr persönlicher Ort. "An dem Hang neben der Klinik hat mein Großvater mir das Schlittenfahren beigebracht. Nur wenige Meter daneben im Krankenhaus wurde er ermordet." Der Standort neben der Klinik in Randlage sei ideal. "Man hat dort seine Ruhe, aber der Ort ist trotzdem sichtbar und nicht versteckt im Nirgendwo". In stillem Gedenken könne hier nun innegehalten und würdevoll an die unfassbaren Dimensionen der Morde erinnert werden.
Ex-Vorgesetzte von Patientenmörder Niels Högel freigesprochen Eine vorsätzliche Beihilfe durch Unterlassen konnte das Gericht nicht feststellen. Alle sieben Angeklagten wurden freigesprochen. (13.10.2022) Erste Gedenkstätte "beschämend” In der Delmenhorster Parkanlage "Graft" gibt es bereits seit 2016 eine Gedenkstätte für die Opfer der Patientenmorde. Sie besteht aus drei Bäumen und einer Tafel. Christian Marbach, der auch Opfer- und Hinterbliebenenvertreter ist, empfindet sie als unwürdig. "Der Ort ist völlig im Abseits und hat keinerlei Bezug zu den Morden. Das ist eher beschämend". Außerdem sei diese Gedenkstätte ohne die Angehörigen geplant worden.
Pragmatische Planung Das sei bei der neuen Gedenkstätte am Delme Klinikum anders. Mit der Idee eines neuen Gedenkorts ging Christian Marbach 2020 auf die Geschäftsführung und die Delmenhorster Bürgermeisterin zu. "Ich bin da auf offene Ohren gestoßen, wir haben das Ganze dann sehr pragmatisch geplant und auch schnell umgesetzt."
Noch kein Gedenkort in Oldenburg Am Klinikum Oldenburg, wo Niels Högel vor seiner Zeit in Delmenhorst arbeitete, gibt es bisher noch keinen Gedenkort für die Opfer. Christian Marbach kritisiert das: "Ich bin 2020, zeitgleich wie in Delmenhorst, auf die Verantwortlichen mit einem Wunsch nach einem solchen Ort zugegangen." Daraufhin wurde am Klinikum eine Kommission "Gedenken" gegründet, in der neben Vertretern der Klinik und der Stadt auch Christian Marbach Mitglied ist: "Da wird viel geredet, aber bisher wurde nichts beschlossen oder umgesetzt."
Klinikum Oldenburg verweist auf Sitzung Auf NDR Anfrage teilt das Klinikum Oldenburg mit, dass die Kommission diesen Donnerstag wieder tagen werden werde. Dort werde man über einen Ort des Gedenkens am Klinikum sprechen. Im Vorfeld dieser Sitzung wolle man sich aber noch nicht zu den Plänen und dem weiteren Vorgehen äußern.
Gerade das Klinikum in Oldenburg hatte doch den Pfleger "weggelobt", da dort auch damals schon ein schlimmer Verdacht im Raume stand....... Auch hier hat das QMS Management mit unzähligen teuren Schulungen usw. voll versagt. Die werden das ganze ins Leere laufen lassen. Da ist meines Wissens nach auch nichts nachgekommen an Enthüllungen.
Die Eltern von Todespfleger Niels Högel leben zwischen Liebe und Verantwortung „Ich gebe mir keine Schuld!”
Der Dokumentarfilm „Jenseits von Schuld“ begleitet das Leben der Eltern von Niels Högel. Trimafilm/ Tobias Tempel 16. September 2024 um 12:00 Uhr von Mareike Baumert und Nicklas Just Kann man sein Kind lieben, wenn es unzählige Morde begeht?
Die Doku „Jenseits von Schuld” erzählt in 81 Minuten die Geschichte von Ulla und Didi Högel. Seit 14 Jahren sehen sie ihren Sohn nur noch im Gefängnis, denn Niels Högel hat wohl hunderte Menschen auf dem Gewissen. Für Ulla und Didi ein dauerhafter Konflikt zwischen Liebe und Schuld.
Eltern müssen sich den Taten ihres Sohnes stellen „Hast du etwas verkehrt gemacht? Hättest du dies oder jenes anders machen können?” Diese Fragen stellt sich Ulla Högel in der Dokumentation „Jenseits von Schuld”. Sie ist die Mutter eines Serienmörders. Als Pfleger hat Niels Högel in Oldenburg und Delmenhorst vermutlich hunderten Menschen tödliche Spritzen verabreicht, um sie dann zu retten. Diesem Spiel mit Leben und Tod sind wohl hunderte Menschen zum Opfer gefallen. In 87 Fällen wurde er 2019 wegen Mordes verurteilt. Für die Eltern ist das zunächst unfassbar. Und eine unfassbare Belastung. „Wenn dieser Medienhype dann ist, dann kommt das aus allen Kanälen”, erzählt Vater Didi in der Doku. „Da kann man nur sagen, ich stelle mich oder ich schalte ab und höre da gar nicht mehr hin.”
Über allem steht die Frage nach der Schuld. Hätten wir etwas bemerken können? Heute hat Mama Ulla Högel eine klare Antwort: „Das ist ein Prozess, da habe ich mit abgeschlossen, wo ich sage: Ich gebe mir keine Schuld.”
I Urteil gegen Massenmörder Niels Högel „Konflikt zwischen Liebe und Schuld” Die Dokumentarfilmerinnen Katharina Köster und Katrin Nemec haben Ulla und Didi Högel sechs Jahre lang begleitet. Sie waren mit ihnen im Urlaub, im Alltag - und im Gefängnis: „Als sie das erste Mal da war, hatte sie damit nichts zu tun”, erzählt Katharina Köster über Mama Ulla. „Es war für sie ganz schrecklich, durchsucht zu werden, abgetastet zu werden und all das zu erfahren und durch tausend Türen zu müssen, um zu ihrem Kind zu können.” Inzwischen sei es für Ulla Högel es völlig normal, ihren Sohn nur hinter Gittern sehen zu können.
Die Eltern sprechen mit ihrem Sohn bei den Besuchen in der JVA oft über ganz alltägliche Sachen wie das Wetter oder das Essen. „Sie sind im permanenten Konflikt zwischen Liebe und Schuld”, sagt Katharina Köster im RTL-Interview. „Sie halten zu ihrem Kind, aber sie können überhaupt nicht damit leben, was es getan hat und werden auch permanent eingeholt davon.” Niels Högel selbst lassen die Filmemacherinnen bewusst nicht zu Wort kommen. Die Dokumentation kommt am 19. September in die deutschen Kinos.