Menden. 27. Januar 1989: Marion Hesse (35) und Sohn Tim (2) sterben in brennendem VW. Noch heute ist unklar, wer die beiden so grausam umgebracht hat.
Das Liebespärchen turtelt am Fuß des Strommastens mitten in den Schwitter Feldern herum. Als Werner Bartmann das sieht, denkt er: „Ob die beiden wohl wissen, wo sie da sitzen?“ Bartmann, heute Pensionär, weiß es. Als Feuerwehrmann war er vor fast 30 Jahren hier. Die Verliebten haben sich fürs Techtelmechtel den Tatort des wohl furchtbarsten Verbrechens in Menden ausgesucht.
An diesem Strommasten geht am Abend des 27. Januar 1989 ein VW-Kombi in Flammen auf. Am Steuer: Marion Hesse, 35. Hinten im Kindersitz ihr Söhnchen Tim, zwei Jahre alt. Benzin ist in den Wagen gekippt worden, dann gießt der Täter eine fünf Meter lange Lunte – weg von dem Auto, das gleich lichterloh in Flammen stehen wird. Mutter und Kind verbrennen darin.
"Da sah ich hinten einen kleinen Körper. Ich konnte das nicht glauben."
Werner Bartmann
damals als Feuerwehrmann einer der ersten am Tatort in den Ruhrwiesen
Wer waren diese eiskalten Killer?
Im Wageninneren, wird die Polizei später feststellen, herrschten mehr als tausend Grad, sogar der Motorblock ist angeschmolzen. Der Wagen muss zudem im zweiten Gang langsam gegen den Masten gerollt sein. War die Frau da schon bewusstlos? Wurde sie in Schach gehalten? Wer waren diese eiskalten Killer? Der Mordfall Hesse ist bis heute ungeklärt.
Zeugen berichten von einem Geländewagen, der von dem brennenden Passat weggefahren sein soll. Von der Siedlung auf der Anhöhe aus, in der auch Marions Elternhaus steht, fallen die Felder ab. Das lodernde Auto dort unten müssen viele gesehen haben. Einige melden es der Feuerwehr.
Bartmann, selbst Schwittener, hat Dienst als Wachabteilungsführer. Er rückt mit drei oder vier Kollegen aus, es ist die Besetzung für einen normalen Pkw-Brand. Doch schon auf der Anfahrt sehen sie: Dieser Wagen brennt wie eine Fackel. Dass am Steuer ein Mensch sitzt, erkennen sie beim Eintreffen sofort, auch wenn noch etwas darauf liegt. „Das war wohl das Schiebedach des Autos.“