Langen - Drei Männer sind in erster Instanz wegen Mordes verurteilt, das Opfer allerdings noch gar nicht offiziell für tot erklärt: Ein knappes Jahr nach dem Ende des Mammutprozesses vor dem Darmstädter Landgericht bringt nun ein Aufgebot beim Amtsgericht Langen den Fall Kurt Effenberger erneut in die Öffentlichkeit. Von Markus Schaible
Und zumindest für Laien mutet die Wortwahl seltsam an: „Der Verschollene wird aufgefordert, sich bis zum 31. Juli 2009 vor dem unterzeichnenden Gericht zu melden, widrigenfalls er für tot erklärt werden kann“, heißt es da.
Dies bedeutet nun aber nicht, dass es neue Erkenntnisse gibt. Vielmehr ist es „der ganz normale Weg, wenn es keine Leiche gibt“, sagt Polizeisprecher Henry Faltin: „Das macht uns nicht stutzig.“ Effenbergers Leiche wurde bekanntlich bislang noch nicht gefunden.
Über ein solches Aufgebot lassen Angehörige oder andere Erben – in diesem Fall eine Frau aus Leipzig – Verschollene für tot erklären, um den Nachlass zu regeln, an Lebensversicherungen zu kommen und ähnliches. Dabei werden „alle, die Auskunft über den Verschollenen geben können, aufgefordert, dem Gericht Anzeige zu erstatten“.
Dies könnten im Falle von Kurt Effenberger wohl nur die drei Männer, die wegen Mordes aus Habgier beziehungsweise Anstiftung zum Mord zu lebenslanger Haft verurteilt wurden – wobei das Gericht die besondere Schwere der Schuld festgestellt hat, womit die drei nicht mit einer Freilassung nach 15 Jahren rechnen können. Die Richter sahen es anhand zahlreicher Indizien als erwiesen an, dass ein verschuldeter Autohändler aus Gräfenhausen den Mord an dem 66-jährigen Hausmeister Effenberger, der auch als privater Geldverleiher tätig war, in Auftrag gab. Ausgeführt haben sollen die Tat zwei ehemalige Geldeintreiber Effenbergers; der Langener und der Dreieicher sollen dafür 36 000 Euro verlangt haben. Als Tattag wird der 13. Januar 2007 angenommen – auch im Aufgebot beim Amtsgericht ist dieses Datum als Todeszeitpunkt genannt.
Dass die sterblichen Überreste Effenbergers je gefunden werden, ist überaus fraglich. Gesucht wird jedenfalls schon lange nicht mehr. „Wo sollen wir auch noch schauen?“, fragt Polizeisprecher Faltin. „Alle Örtlichkeiten, die aus unserer Sicht in Betracht kamen, wurden seinerzeit mit großem Aufwand untersucht.“ Wenn aber je einer der Verurteilten sein Schweigen bricht oder es auf anderem Wege irgendwelche neuen Ansätze gibt, werde die Polizei natürlich sofort tätig. Faltin: „Die Akte ist nicht geschlossen.“
2007 wird ein 66-jähriger Hausmeister vermisst gemeldet. Dessen Wohnung im hessischen Offenbach wirkt, als sei sie durchsucht worden - und von dem Opfer fehlt jede Spur. War es Raubmord? Kommissar Kiepfer erinnert sich bis heute genau. Beitragslänge:10 min|Datum:02.11.2017
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Mit Spürhunden im Einsatz
2007 wird im hessischen Offenbach ein 66-jähriger Hausmeister vermisst gemeldet. Als auch nach Wochen keine Bewegung in den Fall kommt, übernimmt Günter Kiepfer von der Kripo. Bei der Begehung der Wohnung des Verschwundenen fällt ihm etwas ins Auge: Erdspuren befinden sich auf den Teppichen, und die Wohnung scheint durchsucht worden zu sein. Handelt es sich hier vielleicht um einen Raubmord?
Kiepfer stößt auf dem Balkon der Wohnung auf eine Tasche und findet eine erhebliche Summe Bargeld. Noch kann er sich auf all das keinen Reim machen.
Als er in der Umgebung auch mit Leichenspürhunden sucht, schlagen diese plötzlich in einem Schrebergarten an. Sofort wird das Erdreich umgegraben, und die Beamten finden einen eingegrabenen, großen Kühlschrank. Ist hier die Leiche des Mannes versteckt?
Doch der Kühlschrank ist leer. Günter Kiepfer wird all sein kriminalistisches Gespür abverlangt, um diesen mysteriösen Fall zu klären.