Der Fall Jitka Streubelova beschäftigt die Polizei immer noch
Gronau - Fast auf den Tag genau zwei Jahre ist es her, dass die in Gronau lebende Jitka Streubelova (damals 51 Jahre alt) verschwand. Zuletzt gesehen wurde sie am Abend des 21. Oktober 2017 von einem Bekannten, der sie vor ihrer Wohnung in der Schiefestraße absetzte. Seither fehlt von der als zuverlässig geltenden Tschechin jede Spur.
Von Klaus Wiedau
Samstag, 26.10.2019, 08:00 Uhr
Wenige Tage nach einer ergebnislosen Vermisstensuche richtete die Polizei Anfang November 2017 eine Mordkommission ein. „Wir ermitteln in alle Richtungen und beziehen dabei auch die Möglichkeit mit ein, dass sie Opfer eines Verbrechens geworden ist“, so Oberstaatsanwalt Stefan Lechtape damals im Gespräch mit der Redaktion. Im August 2018 berichtete die ZDF-Fernsehsendung „XY ungelöst“ über den Fall – in der Folge gab es aber nur eine Handvoll Hinweise.
Im Zuge der Ermittlungen wurden sowohl die Angaben einer Kur-Bekanntschaft von Jitka Streubelova als auch die eines weiteren Bekannten, mit dem sie in Gronau eine lockere Beziehung führte, überprüft. Ein Zusammenhang zwischen Kur-Bekanntschaft und dem Verschwinden der Frau wurde daraufhin ausgeschlossen.
Verschwinden gibt Rätsel auf
Auch die Angaben des Gronauer Bekannten seien auf ihre Glaubwürdigkeit hin abgeklopft worden. Ulrich Bux, Leiter der Mordkommission, damals: „Aufgrund der zeitlichen Nähe zum Verschwinden war natürlich der Bekannte für uns Mittelpunkt unserer Ermittlungen. Aber: Wir konnten viele seiner Angaben aufgrund der Handyverbindungen nachweisen und überprüfen, und es gibt keine großen Widersprüche, sodass seine Angaben auch glaubhaft sind.“
Bis heute gibt das Verschwinden der Frau der Polizei Rätsel auf, ist aber trotz des Zeitablaufs kein Fall für die Akten. „Es gibt nach wie vor laufende Ermittlungen“, machte Angela Lüttmann , Pressesprecherin der Polizei Münster, jetzt im Gespräch mit der WN-Redaktion deutlich.
Mordkommission ermittelt weiter
Weiterhin ermittele die Ende 2017 eingerichtete Mordkommission – wenn auch inzwischen personell zurückgefahren. „Und es gibt weiter Hinweise, denen wir nachgehen“, macht Lüttmann deutlich, dass die Suche nach Jitka Streubelova für die Polizei noch kein sogenannter „cold case“ (kalter Fall) ist.
Die Polizei geht inzwischen davon aus, dass Jitka Streubelova Opfer eines Verbrechens geworden ist, aber: Ihre Leiche wurde bisher nicht gefunden, was auch die Ermittlung eines Täters erschwert. „Und in dieser Hinsicht hat sich auch nichts Neues ergeben“, so Lüttmann.
Nach wie vor hoffen die Ermittler, dass die Leiche der vermissten Frau irgendwann – durch Zufall oder gezielte Hinweise – auftaucht. Dann, so Angela Lüttmann, hätte die Polizei eine neue Chance, einen Täter zur Rechenschaft zu ziehen.
Hinweise im Zusammenhang mit dem Verschwinden von Jitka Streubelova nimmt jede Polizeidienststelle entgegen.