Aktualisiert: 16.10.17 18:46 SCHOCKIERENDE AUSSAGE BEI PROZESS
„Es war nicht die erste Alte, die ich umgenietet habe“
Gewürgt, geschlagen und getreten - und zum Schluss die Treppe hinuntergeworfen: Vor einem Jahr wurde eine 84 Jahre alte Frau im mittelfränkischen Feuchtwangen ermordet. Zwei Brüder stehen nun vor Gericht.
Ansbach - Im Prozess vor dem Landgericht Ansbach um den Mord an einer Rollstuhlfahrerin hat ein 25-Jähriger seinen älteren Bruder schwer beschuldigt. Beim Prozessauftakt am Montag sagte er aus, sein 27 Jahre alter Bruder habe vor einem Jahr ihre 84-jährige Großtante getötet. Er habe ihn von der Tat abhalten wollen und „Hör auf, hör auf!“ geschrien, sagte der 25-Jährige unter Tränen aus. Auf die Frage, warum er nicht eingegriffen habe, sagte er, er habe Angst vor seinem Bruder gehabt.
Laut Anklage sollen die Männer die Rollstuhlfahrerin am 3. Oktober 2016 in deren Haus in Feuchtwangen getötet haben, um an Geld zu kommen. Sie raubten demnach 200 bis 300 Euro. Der Anklage zufolge schlugen, würgten und traten die Brüder die wehrlose Frau und traktierten sie mit einer Holzlatte. Anschließend hätten die beiden sie die Treppe in den Keller hinuntergestürzt.
Nach den Worten des 25-Jährigen war allerdings allein sein Bruder für die Tat verantwortlich. Die Dauer der Tat habe sich „angefühlt wie eine Ewigkeit“. Dann habe sein Bruder zu ihm gesagt: „Es war nicht die erste Alte, die ich umgenietet habe.“ Der Ältere habe ihn dann gezwungen, mit ihm das Blut wegzuwischen. Danach sei der Jüngere zu seiner Freundin gefahren.
Die 84-Jährige war die Frau des Großonkels der Männer. Der 25-Jährige wohnte zur Tatzeit bei ihr im Haus und die Brüder nannten sie „Tante“. Zu seiner Großtante habe er ein gutes Verhältnis gehabt, sagte der 25-Jährige, zu seinem Bruder dagegen nicht. Der Beschuldigte äußerte sich im Anschluss nicht zu den Vorwürfen.
„Das Gesicht war vollkommen zertrümmert und blutüberströmt“
Nach Angaben eines Polizisten hatte der 27-Jährige kurz nach der Tat selbst die Polizei gerufen. Er sagte damals, er habe seine Tante schon länger nicht mehr gesehen und mache sich Sorgen um sie. Danach holte er einen Ersatzschlüssel für die Wohnung der Frau und rief später nochmals bei der Polizei an. Bei dem zweiten Anruf gab er an, seine Tante leblos aufgefunden zu haben. Den Ermittlern war jedoch schnell klar, dass an der Geschichte etwas nicht stimmen kann. Der Notarzt, der die Frau damals untersuchte, sagte als Zeuge aus: „Das Gesicht war vollkommen zertrümmert und blutüberströmt. Vieles sprach gegen einen natürlichen Tod.“
Brüder wegen Mord an 84-jähriger Tante vor Gericht
FL
17. Oktober 2017
ANSBACH. Vor fast genau einem Jahr sollen zwei Brüder ihre Tante in Feuchtwangen ermordet haben. Die 84-jährige wurde zunächst gewürgt, dann brutal geschlagen und anschließend die Treppe hinuntergeworfen. Jetzt begann der Prozess vor dem Landgericht Ansbach.
Beim gestrigen Prozessauftakt hat ein 25-jähriger seinen zwei Jahre älteren Bruder schwer beschuldigt. Laut seiner Aussage habe der Bruder die im Rollstuhl sitzende Tante ermordet. Er selbst habe seinen Bruder von der Tat sogar abhalten wollen. Auf die Frage des Richters, warum er seinen Bruder nicht aufgehalten habe, sagte der 25-jährige unter Tränen, dass er zu große Angst vor ihm gehabt hätte.
Mit Holzlatte geschlagen
Laut Anklageschrift sollen die beiden Männer ihre Tante am letztjährigen „Tag der Deutschen Einheit“ in deren Haus in Feuchtwangen aus Habgier wegen wenigen hundert Euro ermordet haben. Dem zufolge schlugen, würgten und traten die beiden Brüder die wehrlose Rollstuhlfahrerin und verprügelten sie mit einer Holzlatte. Im Anschluss daran wurde die Frau dann auch noch die Kellertreppen hinuntergestürzt.
Mordes auf seinen Bruder abschob. Dieser soll im Anschluss sogar gesagt haben, dass dies nicht die erste Tat dieser Art für ihn gewesen sei. Der 27-jährige habe ihn dann auch gezwungen das Blut wegzuwischen.
Gutes Verhältnis zur Tante
Der 25-Jährige Tatverdächtige lebte zur Zeit der Tat im Haus der Tante. Er habe ein durchweg positives und gutes Verhältnis zu ihr gehabt, sein Bruder jedoch nicht. Der 27-Jährige wollte sich zu den Vorwürfen seines jüngeren Bruders zunächst nicht äußern.
Ein Polizist gab vor dem Landgericht an, dass der 27-Jährige Bruder kurz nach der Tat selbst die Polizei gerufen hatte. Damals sagte er, er habe seine Tante schon eine längere Zeit nicht mehr gesehen und mache sich daher Sorgen um sie. Anschließend holte er einen Ersatzschlüssel und rief später erneut bei der Polizei an.
Gesicht völlig zertrümmert
Beim zweiten Anruf gab er dann an, seine Tante leblos in deren Wohnung aufgefunden zu haben. Schnell war den Ermittlern jedoch klar, dass an seiner Geschichte etwas nicht stimmte. Auch der Notarzt, der die Frau damals nach deren Auffinden untersuchte, sagte gestern als Zeuge aus.
Laut seinen Angaben war das Gesicht der 84-jährigen vollkommen zertrümmert und blutüberströmt. Nicht nur das habe gegen einen natürlichen Tod gesprochen.
Lebenslange Haft für brutalen Rollstuhl-Mord - wegen 200 Euro die Tante umgebracht
Das Landgericht Ansbach hat einen 27-Jährigen wegen des brutalen Mordes an seiner 84 Jahre alten Tante verurteilt.
Erst würgte er seine im Rollstuhl sitzende Tante, dann schlug er mit Fäusten auf sie ein und schließlich stieß er die 84-Jährige die Kellertreppe hinunter. Zehn Verhandlungstage lang hat sich das Landgericht Ansbach mit dem brutalen Mord an der alten Dame auseinandergesetzt. Am Donnerstag nun das Urteil: Der 27 Jahre alte Täter muss wegen Mordes lebenslang ins Gefängnis.
Die Schwurgerichtskammer sah es als erwiesen an, dass der Mann im Oktober 2016 seine Tante in deren Haus in Feuchtwangen (Landkreis Ansbach) ermordete - um aus dem Schlafzimmer der Frau 200 Euro zu stehlen. "Er war sich sicher, er musste sie töten, um an ihr Geld zu kommen", sagte der Vorsitzende Richter Claus Körner.
"Wie einen Sack die Treppe runtergeschmissen"
Angeklagt wegen Mordes war auch der zwei Jahre jüngere Bruder des Mannes. Der 25-Jährige war bei der Tat mit im Haus und hatte seinen Bruder im Zeugenstand schwer belastet: "Er hat sie einfach wie einen Sack die Treppe runtergeschmissen", gab er zu Protokoll. Mit dem Kopf an die linke Seite gelehnt, blieb die Seniorin demnach kurz vor Ende der Stufen im Keller liegen. Danach schnappte sich der 27-Jährige eine Holzlatte und schlug auf die alte Frau ein.
Der 27-Jährige hatte nach der Tat selbst die Polizei aus angeblicher Sorge um seine Tante gerufen. "Sie hatten das Problem, das viele Mörder haben: Die Leiche muss noch beseitigt werden", sagte der Richter zum Angeklagten.
Der Jüngere der beiden Brüder wurde am Donnerstag wegen unterlassener Hilfeleistung zu einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten verurteilt. Das Gericht kam zu der Überzeugung, dass er seinem Bruder bei der Tat nicht half. "Wir werfen ihm vor, dass er keinen Notruf von seinem Mobiltelefon abgesetzt hat", erläuterte Richter Körner. Die Strafe wurde dem 25-Jährigen auf die Zeit angerechnet, die er in Untersuchungshaft saß - deshalb konnte er den Gerichtssaal nach der Urteilsverkündung als freier Mann verlassen.
Das Gericht hatte angeordnet, die beiden Brüder während des Urteilsspruchs zu trennen, weil es einen möglichen Angriff des Älteren befürchtete. Der 27-Jährige, der sich in dem Prozess nicht zu den Vorwürfen geäußert hatte, nahm das Urteil regungslos auf, suchte jedoch immer wieder den Blick zu seinem Bruder. Der saß mit Tränen in den Augen auf der Anklagebank.
Rollstuhlfahrerin in Feuchtwangen gequält und getötet - Angeklagter beschuldigt Bruder Er habe seinen Bruder gefragt, warum er die Tat begangen habe, hatte der 25-Jährige am ersten Verhandlungstag ausgesagt. Der 27-Jährige habe darauf geantwortet: "Es war nicht die erste Alte, die ich umgenietet habe."