Lingen (ots) - Drei Schüler der Berufsbildenden Schulen aus Lingen fanden am Montagmorgen gegen 11:20 Uhr vermutlich einen männlichen Leichnam in einem Waldstück am Schwarzen Weg. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück und die Rechtsmedizin aus Oldenburg sind in Kenntnis gesetzt worden und die Polizei aus Lingen hat die Ermittlungen aufgenommen. Weitere Details ergeben sich nach einer für morgen geplanten Obduktion. /her
POL-EL: Lingen - Festnahme nach Leichenfund am Schwarzen Weg 27.10.2017 – 15:30
Lingen (ots) - Nachdem am 16. Oktober am Schwarzen Weg in Lingen der Leichnam eines neunzehnjährigen Mannes gefunden wurde, hat die Polizei am Donnerstag zwei Männer festgenommen. Sie stehen in Verdacht, das Opfer in der Nacht zum 30. September getötet und dessen Wertsachen an sich genommen zu haben. Beide wurden am Freitag auf Antrag der Staatsanwaltschaft Osnabrück einem Haftrichter vorgeführt. Dieser erließ Haftbefehl. Weil die Ermittlungen noch nicht abgeschlossen sind, suchen Staatsanwaltschaft und Polizei auch weiterhin nach Zeugen. Wer hat das Opfer am 29. und 30. September in Lingen gesehen? Weitere Details zum Tathergang, zur Identität der Verdächtigen und dem Ermittlungsverlauf, werden die Staatsanwaltschaft Osnabrück und die Polizeiinspektion Emsland / Grafschaft Bentheim Ende der kommenden Woche bekanntgeben. Es wird darum gebeten, bis dahin von Rückfragen abzusehen.
Mord am Schwarzen Weg Angeklagter aus Lingen schweigt vor Gericht beharrlich Von Sven Lampe
Lingen/Osnabrück. Der Hauptangeklagte im Prozess wegen des Mordes an einem 19-Jährigen am Schwarzen Weg in Lingen schweigt beharrlich. Auch am dritten Prozesstag verfolgte der Angeklagte A. das Geschehen schweigend und weitgehend teilnahmslos.
Der ebenfalls Angeklagte B. hatte den 38-Jährigen zu Beginn des Prozesses schwer belastet und als denjenigen dargestellt, der am 30. September 2017 das Opfer in einem Waldstück am Schwarzen Weg im Anschluss an einen nächtlichen Besuch der Diskothek Joker durch den Schlag mit einer Kräuterlikörflasche und Tritten gegen den Kehlkopf getötet haben soll. B. selber will die Tat nur passiv verfolgt haben. Die Anklage hingegen spricht von einer gemeinsam begangenen Tat. Da es für das Geschehen offensichtlich keine weiteren direkten Zeugen gibt, muss dass Gericht nun versuchen, die Aussagen des Angeklagten B. unter anderem durch die Erkenntnisse der Polizei und diverser Sachverständiger zu verifizieren. LKA-Gutachten Laut eines Gutachtens des Landeskriminalamtes (LKA) hatten alle drei Männer, Angeklagte wie Opfer, zur mutmaßlichen Tatzeit unter dem Einfluss von Drogen gestanden. Per Haaranalyse hatten die Experten aus Hannover Rückstände diverser Betäubungsmittel wie Kokain, Ecstasy und Speed gefunden. Außerdem konnte das LKA aus den Haarproben Rückschlüsse ziehen, wie regelmäßig die Drogen konsumiert worden waren. Kriminaltechnik Die Leiche des 19-Jährigen war erst knapp drei Wochen nach dem Geschehen zufällig in dem Waldstück zwischen den Berufsbildenden Schulen und dem rückwärtigen Eingang zu Sportgelände des VfB Lingen entdeckt worden. Bei der Identifizierung des Opfers half nach Aussage eines Kriminaltechnikers, dass es trotz der stark vorangeschrittenen Verwesung möglich gewesen war, der Leiche Fingerabdrücke zu nehmen. Zum Glück für die Ermittler stellte sich bei einem Datenabgleich heraus, dass das Opfer einige Wochen zuvor selbst bei der Polizei erkennungsdienstlich behandelt worden war.
Ermittlungen im Umfeld des Opfers Durch Ermittlungen im Umfeld des Opfers, das wie die beiden Täter Kontakte in die Lingener Obdachlosenszene hat, waren die Ermittler schließlich auf die die Spur der beiden jetzt Angeklagten gekommen. Der Angeklagte B. war zu einem Verwandten nach Osnabrück gefahren. Der Angeklagte A. wurde in einem psychiatrischen Krankenhaus in Osnabrück verhaftet. Dorthin war er gekommen, nachdem er sich aufgrund einer schweren Schnittverletzung, die er sich bei der Tat zugezogen haben soll, zunächst in einem Lingener Krankenhaus hatte behandeln lassen. Der Prozess wird fortgesetzt.
TOD AM SCHWARZEN WEG 13 Jahre Haft und Drogentherapie für Mord in Lingen Von Sven Lampe
Osnabrück/Lingen. Der gewaltsame Tod eines jungen Mannes am Schwarzen Weg in Lingen im Spätsommer vergangenen Jahres hat jetzt vor dem Landgericht Osnabrück sein juristisches Ende gefunden. Das Landgericht verurteilte einen 37-jährigen Mann wegen Mordes und Raubes mit Todesfolge zu 13 Jahren Haft und drei Jahren in einer Entziehungsklinik. Das Verfahren gegen einen mitangeklagten 21 Jahre alten Mann wurde eingestellt, da dieser noch eine weitere Strafe verbüßen muss.
Ursprünglich waren beide Männer wegen gemeinschaftlichen Mordes an dem 19-Jährigen angeklagt gewesen. Dann hatte sich herausgestellt, dass der 37-Jährige den 19-Jährigen alleine getötet hatte. Der 21-Jährige hatte zur Überzeugung der Richter nur daneben gestanden und aus Angst, das nächste Opfer des anderen zu werden, geholfen, die Leiche im Wald zu verscharren. Er muss wegen einer anderen Straftat eine dreijährige Haft absitzen.
Während des Prozesses hatte der 37-Jährige versucht, die Tat dem Mitangeklagten in die Schuhe zu schieben. Das Gericht folgte jedoch den Aussagen des Jüngeren, dessen Aussage sich im Wesentlichen mit anderen Aussagen und Beweisen deckte.
Gemeinsam zur Disko Ein Zeuge hatte beispielsweise von einem Gespräch zwischen ihm und dem 37-Jährigen einige Tage nach dem Geschehen berichtet, in dem dieser ihm die Tat und die Umstände geschildert hatte. Demnach hatten sich die beiden Angeklagten und das Opfer, die sich alle kannten, an dem fraglichen Abend in einer Sozialunterkunft getroffen und waren zur Diskothek Joker gefahren.
In den Wald gelockt Das spätere Opfer hatte zunächst damit geprahlt Geld zu haben und die beiden anderen einladen zu wollen,. Da er dies später nicht mehr wollte, ist es zu laut Gericht zu einem Streit zwischen dem 37-Jährigen und dem späteren Opfer gekommne. Auf dem Rückweg habe dieser den Entschluss gefasst, den 19-Jährigen zu töten, um ihm 400 Euro zu stehlen. Dazu lockte er seine Begleiter zunächst unter einem Vorwand in den Wald am Schwarzen Weg. Dort schlug er dem arglosen Opfer von hinten eine Kräuterschnapsflasche an de Kopf, würgte das Opfer und verpasste ihm dann tödliche Tritte gegen den Hals. Schüler entdeckten die Leiche Tage später.
Drei bis vier Flaschen Schnaps pro Tag Der Hauptangeklagte ist schwer abhängig von Drogen und Alkohol. Die Finanzierung dieser Sucht war zur Überzeugung der Richter das Motiv für die Tat. Zeitweise habe der 37-Jährige unter anderem drei bis vier Flaschen Kräuterschnaps am Tag getrunken.
Der 37-Jährige ist bereits häufiger durch Gewalttaten in Erscheinung getreten. Unter anderem hatte er laut Gericht vor zehn Jahren einem Mann mit einer zersplitterten Flasche die Nase abgeschnitten. Üblicherweise wird Mord mit lebenslanger Haft geahndet. In Sonderfällen wie diesem, in dem auf verminderte Schuldfähigkeit erkannt wird, ist eine niedrigere Strafe möglich.