POL-KS: Kassel - Rothenditmold: Unbekannter verletzt 27-Jährige lebensgefährlich: Polizei fahndet nach 25 bis 30 Jahre alten Mann 10.07.2017 – 09:35 Kassel (ots) - In der Nacht zum heutigen Montagmorgen griff ein bislang unbekannter Mann eine Frau im Kasseler Stadtteil Rothenditmold an und verletzte sie vermutlich mit einem Messer lebensgefährlich. Die Kasseler Polizei fahndet derzeit mit Hochdruck nach einem Mann, der zwischen 25 und 30 Jahren alt und von schlanker Statur sein soll. Er habe dunkle Kleidung und eine Baseballkappe getragen.
Wie die mit den Ermittlungen betrauten Beamte des für Tötungsdelikte zuständigen Kommissariats 11 der Kasseler Kripo berichten, ereignete sich die Tat gegen 1:30 Uhr in der Frankenberger Straße. Nach derzeitigem Ermittlungsstand ist eine 27 Jahre alte Frau beim Betreten eines Mehrfamilienhauses von einem bislang unbekannten Mann angegriffen und lebensgefährlich verletzt worden. Zeugen beobachteten, wie der Tatverdächtige anschließend in Richtung der Witzenhäuser Straße geflüchtet sei. Ein Rettungswagen brachte die 27-Jährige mit Stichverletzungen in ein Kasseler Krankenhaus. Die Hintergründe der Tat sind noch unklar.
Nach ersten Zeugenangaben soll es sich bei dem Tatverdächtigen um einen Mann handeln, der etwa 25 bis 30 Jahre alt und zwischen 1,70 m und 1,80 m groß ist. Er soll eine schlanke Statur haben und zur Tatzeit mit einer längeren dunklen Jacke mit auffälligen, gezackten Muster im Schulterbereich, einer dunklen Hose und einer Baseballkappe bekleidet gewesen.
Die mit den Ermittlungen betrauten Beamten des Kommissariats 11 der Kasseler Kripo bitten nun weitere Zeugen, die verdächtige Beobachtungen gemacht haben, sich unter Tel.: 0561 - 9100 beim Polizeipräsidium Nordhessen in Kassel zu melden.
Torsten Werner Polizeihauptkommissar -Pressestelle- Tel.: 0561 - 910 1020
Rückfragen bitte an:
Polizeipräsidium Nordhessen Grüner Weg 33 34117 Kassel Pressestelle
POL-KS: Kassel - Rothenditmold: Folgemeldung 3 zum versuchten Tötungsdelikt: 36-Jähriger aus Kassel festgenommen 26.07.2017 – 15:15 Kassel (ots) - Gemeinsame Presseveröffentlichung der Staatsanwaltschaft Kassel und des Polizeipräsidiums Nordhessen
(Beachten Sie bitte auch die Pressemitteilungen vom 10. Juli, 9:35 Uhr, 17. Juli, 13:08 Uhr, und 21.Juli 2017, 13:39 Uhr.)
Wie bereits berichtet, kam es am frühen Montagmorgen, dem 10. Juli, gegen 1:30 Uhr, in der Frankenberger Straße in Kassel-Rothenditmold zu einem versuchten Tötungsdelikt, bei dem der Täter eine 27-jährige Frau lebensgefährlich verletzt hatte. Das Opfer war mit Stichverletzungen in ein Kasseler Krankenhaus eingeliefert worden.
Nach intensiven Ermittlungen der bei dem für Kapitaldelikte zuständigen Kommissariat 11 der Kasseler Kripo eingerichteten Sonderkommission konnte nun ein 36 Jahre alter Mann aus Kassel festgenommen werden.
Der Tatverdächtige räumte die Tat gegenüber den Ermittlern bereits ein. Er gab bei seiner Vernehmung an, dass er es auf die Handtasche des Opfers abgesehen hätte. Im weiteren Verlauf habe er schließlich ein Messer eingesetzt und das Opfer verletzt.
Der 36-Jährige soll im Laufe des heutigen Tages auf Antrag der Kasseler Staatsanwaltschaft einem Haftrichter am Amtsgericht Kassel vorgeführt werden, der über den weiteren Verbleib entscheidet.
Torsten Werner Polizeihauptkommissar -Pressestelle- Tel.: 0561 - 910 1020
37-Jähriger zusätzlich zu Schmerzensgeld verurteilt
Zehn Jahre Haft für Bluttat in Rothenditmold: Mann hatte Kasselerin fast getötet
10.03.18 - 07:30
Kassel. Urteil vor dem Landgericht Kassel: Wegen versuchten Mordes muss ein 37-jähriger Mann aus Eritrea für zehn Jahre hinter Gitter.
Die 6. Strafkammer des Landgerichts blieb damit nur sechs Monate unter der Strafforderung der Staatsanwaltschaft. Dass die Strafe nicht noch deutlich härter ausfiel, verdankt der Mann einer dyssozialen Persönlichkeitsstörung, verbunden mit Schizophrenie, wodurch die Kammer laut Richter Volker Mütze eine eingeschränkte Steuerungsfähigkeit nicht ausschließen konnte. Gleichwohl sei der Mann voll schuldfähig.
Gegen 1.30 Uhr in der Nacht zum 10. Juli vergangenen Jahres hatte der Angeklagte eine damals 27-jährige Frau vor deren Haustür an der Frankenberger Straße in Rothenditmold überfallen. In der großen Handtasche vermutete er viel Geld, tatsächlich hatte die Frau nach der Schicht in einem Schnellrestaurant am Hauptbahnhof nur fünf Euro bei sich.
Als die Frau um Hilfe schrie, stach der Angeklagte mit einem Messer mindestens sechs Mal zu, verletzte Magen und Lunge so schwer, dass die Frau nur nach einer Notoperation überlebte. Nachbarn riefen „Polizei, Polizei”, der Angreifer floh und konnte zwei Wochen später über DNA-Spuren unter den Fingernägeln seines Opfers ermittelt werden.
Richter Mütze lieferte in seiner Urteilsbegründung auch einen Einblick in das desolate Leben des Angeklagten, der seit 2008 in Kassel lebt, Hartz IV bezieht, sozial völlig isoliert ist und nur über einen einzigen Freund überhaupt Kontakt zur Außenwelt hatte. „Seine Freizeitbeschäftigung war schlafen”, sagte Mütze.
Der 1980 in Eritrea geborene Mann war bereits 1982 mit seinen Eltern nach Deutschland gekommen und entwickelte sich schnell zum Problemkind mit psychischen Auffälligkeiten. In einer Wohngruppe für schwierige Jugendliche lebte er zeitweise in Wiesbaden und Eisenach. Nach kleineren Diebstählen kam es 1998 zur ersten schweren Straftat: Ein 17-jähriges Mädchen hatte ihn „geärgert”. Mit einem Messer ging er zur Gleichaltrigen ans Bett und stach zu. 18 Monate Jugendhaft waren die Strafe.
Das Urteil am Freitag nahm der 37-Jährige hin, wie er die gesamte Verhandlung über schweigend und abwesend auf der Anklagebank gesessen hatte: völlig unbewegt. Zur Urteilsverkündung war auch das Opfer gekommen. Die zierliche junge Frau leidet bis heute stark unter den Folgen des Überfalls, hat sich von einer optimistischen und angstfreien Person zu einem Menschen entwickelt, der in psychischer Behandlung ist, nachts nicht mehr arbeiten und auf die Straße gehen kann und von Lungenschmerzen und täglichem Erbrechen infolge der Messerstiche geplagt wird. Dies war laut Richter Mütze auch entscheidend für die hohe Freiheitsstrafe und das festgelegte Schmerzensgeld von 15.000 Euro.
Romina Esposito war es, die dem Opfer im Juli das Leben rettete. Im Interview hat sie uns erzählt, wie es ihr damit heute geht.