7 Jahre auf der Flucht - Staatsanwaltschaft und Polizei suchen verdächtigen Axel Peter Günter KRÖSCHEL nach sexuellen Missbrauchs von Kindern
Polizeimeldung vom 31.05.2017 berlinweit Bildvergrößerung: Axel Peter Günter KRÖSCHEL Axel Peter Günter KRÖSCHEL Nr. 1232
Mit der Veröffentlichung eines Fotos aus dem Jahr 2008 suchen Fahnder des Landeskriminalamtes Berlin nach dem mittlerweile 53-jährigen deutschen Staatsangehörigen
Axel Peter Günter KRÖSCHEL
Der Mann wird dringend verdächtigt Kinder sexuell missbraucht zu haben. Er ist seit dem 01.06.2010 auf der Flucht und hält sich seit dem verborgen. Zum Gesuchten ist bekannt, dass er ein passionierter Fliegenfischer ist und in der Vergangenheit Reisen in unterschiedliche Länder mit kleinen Reisegruppen unternahm und diese auch anleitete.
Die Kriminalpolizei fragt:
Wer kann Angaben zum Aufenthaltsort von Axel Peter Günter KRÖSCHEL machen?
Wer kann Angaben zu Kontaktpersonen und Orten, an denen der Gesuchte verkehrt bzw. verkehrt hat, machen?
Hinweise nimmt das Landeskriminalamt Berlin in der Gothaer Str. 19 in Berlin-Schöneberg unter der Telefonnummer: (030) 4664 – 973306, per Telefax an die Rufnummer: (030) 4664 – 973199, per E-Mail oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.
Prozess der Woche Der Mann, der acht Jahre lang auf der Flucht war
Von digas-129456896_ Katrin Bischoff
p16.04.18, 09:41 Uhr
Berlin - Axel K. war fast acht Jahre auf der Flucht. Er verschwand am 1. Juni 2010 aus Berlin und schien danach unauffindbar. Doch dann gingen die Fahnder Ende Mai des vergangenen Jahres mit einem Foto des Mannes aus dem Jahr 2008 an die Öffentlichkeit.
„Staatsanwalt und Polizei suchen Verdächtigen nach sexuellem Missbrauch von Kindern“, hieß es in der Polizeimeldung von damals. Bekannt machten die Ermittler, dass Axel K. ein passionierter Fliegenfischer sei und in der Vergangenheit mit Kleingruppen und zum Teil auch als Reiseleiter unterschiedliche Länder besucht habe.
Festnahme in Bulgarien
Die Öffentlichkeitsfahndung brachte schon bald Erfolg. Am 17. August 2017 konnte Axel K. festgenommen werden - in Bulgarien. Ab Donnerstag wird dem 54-Jährigen nun am Berliner Landgericht der Prozess gemacht. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, zwischen 1991 und 1997 als Erzieher im Hort einer Kindertagesstätte in Steglitz einen 1985 geborenen Jungen insgesamt 282 Mal sexuell missbraucht zu haben.
Im August 2008 und im Mai 2010 soll sich der Angeklagte an zwei weiteren minderjährigen Jungen vergangen haben. Dabei habe Axel K. zumindest einen der Jungen in einer Schule kennengelernt, an der er als Computerlehrer arbeitete. Kurz nach dem letzten mutmaßlichen Missbrauch tauchte der Angeklagte unter. Die Staatsanwaltschaft wirft Axel K. zudem den Besitz von Kinderpornografie vor.
Vier Verhandlungstage
Nach seiner Festnahme in Bulgarien wurde der Tatverdächtige von Intensivfahndern des Landeskriminalamtes nach Berlin überführt und einem Haftrichter vorgeführt. Für das Verfahren sind bisher vier Verhandlungstage vorgesehen. Ein Urteil könnte demnach am 23. Mai gesprochen werden.
Der öffentliche Prozess beginnt am Donnerstag (19. April) um 9 Uhr im Saal 736 des Kriminalgerichts Moabit in der Turmstraße 91.
Missbrauch in 283 Fällen? Horterzieher nach sieben Jahren Flucht vor Gericht
Karin Hendrich
19. April 2018 17:40 Aktualisiert 18:07
Und er kam doch. Axel K. (54) der Hort-Erzieher, der 283-mal Kinder missbraucht haben soll, erschien entgegen seiner Ankündigung gegenüber B.Z. am Donnerstag pünktlich zum Prozess vor dem Landgericht.
Der Angeklagte kam jedoch kamerascheu durch die Hintertür. Noch im Saal versteckt er sein Gesicht hinter Kapuze und Sonnenbrille. Sein Fall hatte Schlagzeilen gemacht.
Eines seiner mutmaßlichen Opfer: Der 11jährige Tobi*. Für den Jungen war Axel K., der damals eine Computer-AG leitete, Vaterersatz. Beide verbrachten viel Zeit miteinander. Auch Tobis Mutter mochte ihn, lud ihn sogar nach Hause ein. Bis sie im Mai 2010 herausbekam, dass der Angeklagte ihren Sohn im Kinderzimmer missbraucht hatte. Sie erstattete Anzeige.
Doch Tobi soll nicht das einzige Opfer gewesen sein. Bei der Durchsuchung der Wohnung des Angeklagten fiel den Ermittlern neben hunderten Kinderpornodateien auch ein Polaroidfoto aus den 90er Jahren in die Hände, das ihn beim Oralsex mit einem 7-jährigen zeigt: Mindestens einmal wöchentlich soll er den von ihm in einem Tempelhofer Hort betreuten Leo* missbraucht haben, geschätzte 281-mal. Und im August 2008 ein weiteres, unbekannt gebliebenes Kind.
Doch als das alles rauskommt, ist Axel K. längst abgetaucht. Im Mai 2017 wird endlich öffentlich nach ihm gefahndet. Zwei Monate später stellt er sich in Bulgarien. Wird im August ausgeliefert. Sitzt endlich hinter Gittern.
Doch schon sechs Monate später ist er, einer der sieben Jahre auf der Flucht war, wieder draußen! Auf Beschluss des Kammergerichts. Die Begründung: Rechtsstaatswidrige Verfahrensverzögerung. Die Staatsanwaltschaft hatte zu lange an der Anklage gebastelt. Diesmal flieht er nicht.
Am Donnerstag äußerte das Gericht schon mal seine Strafvorstellung: Maximal viereinhalb Jahre Haft bei einem Geständnis. Fortsetzung: 8. Mai *Namen geändert
Axel K. (54), hatte als Leiter der Computer AG an einer Schöneberger Grundschule einen seiner Schützlinge (11) missbraucht. Bevor er dafür bestraft werden konnte, floh er nach Bulgarien.
Auf den Tag genau acht Jahre später verurteilte das Landgericht ihn zu vier Jahren Haft. Nicht nur für diesen einen schweren sexuellen Missbrauch, sondern auch für 154 Fälle des sexuellen Missbrauchs eines Zehnjährigen, den er schon drei Jahre vorher als Erzieher in einem Hort betreut hatte. Und für den Besitz kinderpornographischer Schriften.
Tobi* (11) sei damals in einer schwierigen familiären Situation gewesen, erklärte die Richterin am Mittwoch im Urteil. Der Vater sei kurz zuvor gestorben, die Mutter krank gewesen. „Der Junge sog die Zuneigung des Angeklagten auf wie ein Schwamm.“ Beide verbrachten viel Zeit miteinander. Auch Tobis Mutter mochte ihn, lud ihn sogar nach Hause ein. Bis sie im Mai 2010 herausbekam, dass der Angeklagte ihren Sohn im Kinderzimmer missbraucht hatte.
„Systematischer Missbrauch“
Tobi war nicht das einzige Opfer. Als Erzieher einer Tempelhofer Vorschulklasse hatte er zuvor schon die freundschaftliche Beziehung zu dem kleinen Leo* (10) über Jahre sexuell ausgenutzt. Die Richterin: Es war ein systematischer Missbrauch.“
Doch als das alles rauskam, war Axel K. längst abgetaucht. In seiner Wohnung fand die Polizei noch eine Vielzahl von kinder- und jugendpornographischen Bild- und Videodateien aus dem Internet.
Sieben Jahren später wurde endlich öffentlich nach Axel K. gefahndet. Er stellte sich in Bulgarien, wurde ausgeliefert. Kam hinter Gitter.
Doch schon sechs Monate später war er wieder draußen! Auf Beschluss des Kammergerichts. Die Begründung: Rechtsstaatswidrige Verfahrensverzögerung. Die Staatsanwaltschaft hatte zu lange an der Anklage gebastelt. Diesmal floh er nicht.
Die Richterin: „Er hat sich bis zum Urteil dem Verfahren gestellt, umfassend gestanden, Reue gezeigt, was wir strafmildernd werten.“ Auch, dass er an den bis heute unter den Folgen leidenden Tobi 8.000 Euro Schmerzensgeld zahlen will.