PROZESSAUFTAKT Mord im Trinker-Milieu: "Ich wollte nur, dass er ruhig ist"
Andrii K. soll seinem Bekannten mehrmals in den Rücken gestochen haben. Dieser starb. Dem Angeklagten tut es heute leid.
Hamburg. Lange bevor Andrii K. (27) zum Mörder wurde, befand sich sein Leben im freien Fall. Am 9. November rammte er im alkoholisierten Zustand voller Wut seinem Bekannten Christian N. ein Küchenmesser mit 24 Zentimeter-Klinge wuchtig von hinten in den Rücken. Drei Wochen später erlag der 32-Jährige seinen Verletzungen.
Seit Mittwoch steht der in der Ukraine geborene Andrii K. wegen heimtückischen Mordes vor dem Landgericht. Über seinen Verteidiger berichtete er von seinem Stiefvater, der sich " totgesoffen" habe, von seiner eigenen Alkoholsucht und wie er seine Freundin Irina S. (57) in der Trinker-Szene kennengelernt hatte.
Das spätere Opfer soll ihn "Hure" genannt haben
Am Tattag, während eines morgendlichen Trinkgelages in der Wohnung seiner Freundin am Grevenweg (Hamm), habe ihn Christian N. übel beschimpft, unter anderem als "Curva" (Hure). Drei Stunden habe er die Beleidigungen in sich hineingefressen, dann sei er "innerlich explodiert". Während N. sich gut gelaunt und nichts ahnend mit zwei Bekannten unterhielt, habe er "zwei oder dreimal" mit dem Messer in dessen Rücken gestochen. Die Anklage spricht von vier Stichen. Heute tue ihm das Geschehene "unendlich leid", so der Angeklagte. " Ich weiß nicht, was ich damit bezwecken wollte. Ich wollte nur, dass er ruhig ist." (dah )