Wolfgang Schmidt (46) hat sechs Menschen ermordet.
16.07.2013 - 00:36 Uhr
Von M. SAUERBIER
Brandenburg – „Lasst mich NIE WIEDER raus“, sagte Wolfgang Schmidt (46) vor drei Jahren im BILD-Gespräch. „Das habe ich nicht verdient!“
Seit 22 Jahren sitzt der als „Rosa Riese“ bekannte Serienverbrecher im Brandenburger Maßregelvollzug. Er selbst hält sich für so gefährlich, dass er nie wieder freikommen will. Doch jetzt kommt alles ganz anders:
AUSGANG FÜR DEN SERIENMÖRDER!
Schmidt darf sich in Begleitung auf dem frei zugänglichen Gelände der Klinik bewegen, bestätigt das Gesundheitsministerium – eine Vorstufe zur Entlassung in die Freiheit! Bislang durfte er nur einen hoch gesicherten, kleinen Hof mit meterhohen Mauern betreten.
Schmidt ist einer der grausamsten Killer der deutschen Kriminalgeschichte: Zwischen 1989 und 1991 ermordet er fünf Frauen (34–66) und ein Baby (3 Monate). 1992 wird er zu 15 Jahren Haft und Einweisung in die geschlossene Psychiatrie verurteilt. Seitdem beurteilen jedes Jahr Ärzte, wie gefährlich Schmidt tatsächlich noch ist. Von diesen Gutachten hängt ab, ob die Haftbedingungen gelockert werden können.
Schmidt trägt Damenwäsche, will sich zur Frau operieren lassen Schmidt trägt Damenwäsche, will sich zur Frau operieren lassen
Wolfgang Schmidt, der sich inzwischen „Beate“ nennt, trägt Röcke und Blusen, Strumpfhosen und Pumps. Seit 2010 schluckt der „Rosa Riese“ (1,90 m groß) Hormone, will sich einer Geschlechtsumwandlung unterziehen
Seine fünf weiblichen Opfer hat Schmidt laut Psychologen stellvertretend für die verhasste Mutter umgebracht, die ihn oft verprügelte.
Gegenüber BILD sagte er in einem Interview: „Ich konnte es nicht verhindern, war dermaßen außer Kontrolle.“
Darf so einer wirklich irgendwann in die Freiheit entlassen werden? Rechtsanwalt Karsten Beckmann (52, vertrat Mörder Frank Schmökel): „Der Maßregelvollzug ist wie die Haft nicht als Dauerzustand vorgesehen. Er dient neben der Sicherung auch der Besserung. Wenn alles normal verläuft, könnte Schmidt in vier bis fünf Jahren draußen sein.“
FRANK SCHMÖKEL WECHSELT DAS GEFÄNGNIS Brandenburgs gefährlichster Verbrecher zieht um von Alexander Fröhlich
Der Mörder und Vergewaltiger Frank Schmökel wird in die modernste und sicherste Haftanstalt des Landes verlegt - nach Luckau-Duben. Für ihn gelten speziell hohe Sicherheitsauflagen.
Er ist Brandenburgs gefährlichster Verbrecher, ein Mörder und Kindervergewaltiger. Mehr als 20 Jahre saß Frank Schmökel im Maßregelvollzug, unterbrochen nur von Ausbrüchen und erneuten schweren Taten. Nun aber muss der 54-Jährige doch noch seine lebenslange Haftstrafe in einem regulären Gefängnis antreten, zu der er im Jahr 2002 nach einer blutigen Flucht mit mehreren Opfern verurteilt worden war.
Ein Gutachter befand jetzt: Dem 54-Jährigen ist im Maßregelvollzug nicht mehr zu helfen, bei dem Schwerverbrecher ist jede Therapie nutzlos, die narzisstische und dissoziale Störung bleibt. Einen entsprechenden Bericht der "Märkische Allgemeine" bestätigte am Samstag ein Sprecher der Brandenburger Justizministeriums in Potsdam.
Demnach hat das Oberlandesgerichts (OLG) in Brandenburg/Havel bereits Anfang Dezember 2016 auf Antrag der Staatsanwaltschaft entschieden, dass Schmökel in die Justizvollzugsanstalt Luckau-Duben (Dahme-Spreewald) verlegt werden soll. Zuvor war die Anklagebehörde regelmäßig damit gescheitert, zuletzt vor den Landgericht Potsdam im Jahr 2015. Dessen Entscheidung wurde vom OLG kassiert, es folgte der Argumentation der Staatsanwaltschaft, wonach die Sonderbehandlung des Schwerverbrechers nach mehr als zwei Jahrzehnten nicht mehr zu vertreten ist.
Für den Schmökel müssen die Sicherheitsmaßnahmen erhöht werden Wegen des Aufwands für die erhöhten Sicherungsmaßnahmen für den Schwerverbrecher ließ das Gericht dem Justizvollzug vier Monate Zeit. Anfang April endet die Frist für den Umzug. In Brandenburg/Havel war im Maßregelvollzug, einer geschlossenen Klinik für forensische Psychiatrie, für Schmökel eigens ein gesonderter, besonders gesicherter Trakt errichtet worden.
Er wurde streng isoliert. Und auch in der Haftanstalt Luckau-Duben, sie ist die modernste und gilt deshalb als die sicherste des Landes, waren kleinere Umbauten nötig. Schmökel, der als überaus gefährlich eingestuft wird und in der Lage ist, selbst Fachleute zu manipulieren, bekommt einen eigenen Bereich in der Haftanstalt.
Zudem musste das Personal in dem Knast für Schmökel aufgestockt werden, es gelten verschärfte Sicherheitsvorschriften zum Umgang mit dem 54-Jährigen. Und Schmökel muss auch selbst geschützt werden. Vergewaltiger, zumal von Kinder, stehen ganz unten in der Knast-Hierarchie.
Lebenslange Haft und Sicherheitsverwahrung Der Mann hat eine lange Karriere als Schwerverbrecher hinter sich. Bereits zum Ende der DDR landete er wegen versuchter Vergewaltigung von Kindern im Knast. Nach der Wende verging er sich wieder an Kindern, flüchtete mehrfach spektakulär aus dem Maßregelvollzug und beging neue Gewalttaten an Mädchen. Seine letzte Flucht gelang ihm im Herbst 2000, mehrere Tage hielt er Behörden und Öffentlichkeit in Atem.
Als Therapiemaßnahmen wurde ihm Freigang in Begleitung von Pflegern gewährt. Beim einem Besuch seiner Mutter in Strausberg verletzte er sie und einen Pfleger mit dem Messer schwer. In einer Strausberger Laubenkolonie, wo er sich versteckt hielt, erschlug er einen Rentner. Die Polizei suchte in mehreren Bundesländern nach ihm, der Aufwand mit mehreren Hundertschaften war enorm. Sie spürten Schmökel, der mit dem Wagen des Rentners geflüchtet war, in Sachsen auf. Der Gewaltverbrecher wurde angeschossen und gefasst.
Dass Schmökel jemals wieder in Freiheit kommt, ist unwahrscheinlich. Das Landgericht Frankfurt (Oder) verurteilte ihn 2002 wegen Vergewaltigung mehrerer Mädchen, versuchten Mordes an einem Kind und wegen des Mordes an dem Rentner nicht nur zu lebenslanger Haft. Es verhängte aber auch eine anschließende Sicherungsverwahrung.
Die Haftzeit für den 54-Jährigen beginnt erst mit dem Umzug nach Luckau-Duben. Frühestens nach 15 Jahren, wenn Schmökel 70 Jahre alt ist, entscheidet ein Gericht erneut über seine Zukunft und ob er weiter hinter Gittern bleiben muss. Bei solchen Schwerverbrechern dauert es jedoch in der Regel noch länger.
JUSTIZVOLLZUGSANSTALT DUBEN IN BRANDENBURG Sexualstraftäter Schmökel in regulären Vollzug verlegt von Anna Ringle
Brandenburgs gefährlichster Verbrecher Frank Schmökel saß mehr als 20 Jahre im Maßregelvollzug. Nun wurde er in die JVA Duben verlegt, weil eine weitere Therapie laut Oberlandesgericht nutzlos sei.
Duben/Potsdam - Der verurteilte Mörder und Sexualstraftäter Frank Schmökel ist nach mehr als 20 Jahren im Maßregelvollzug in den regulären Strafvollzug gekommen. Er wurde inzwischen in die Justizvollzugsanstalt Duben (Dahme-Spreewald) verlegt, wie das Justizministerium am Mittwoch in Potsdam mitteilte.
Oberlandesgericht: Für Schmökel sei kein weiterer Therapieerfolg zu erwarten Das Oberlandesgericht Brandenburg/Havel hatte verfügt, dass die Unterbringung im Maßregelvollzug in einer Psychiatrie nicht weiter vollstreckt wird. Als Grund nannte das Gericht, dass für den heute 54-Jährigen laut einem Gutachten derzeit kein weiterer Therapieerfolg zu erwarten sei. Damit beginne die Vollstreckung der lebenslangen Freiheitsstrafe, teilte eine Sprecherin mit. Danach steht Sicherungsverwahrung an.
Immer wieder war Schmökel die Flucht aus dem Maßregelvollzug gelungen - zuletzt im Oktober 2000. Dabei erschlug er einen Rentner. Er wurde 2002 zu lebenslanger Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. In den Maßregelvollzug war Schmökel gekommen, weil er mehrfach Mädchen missbraucht hatte. (dpa)
FRANK SCHMÖKEL: WIE MITTELDEUTSCHLAND 13 TAGE EINEN ENTFLOHENEN STRAFTÄTER SUCHTE - UND DER ZUM MÖRDER WURDE 05.04.2023 10:46 1.263
Von Carolina Neubert
Mitteldeutschland - Als Frank Schmökel (60) im Jahr 2000 aus dem Maßregelvollzug Neuruppin flieht, ist er bereits ein mehrfach verurteilter Verbrecher: Ein 13 Tage langer Wettlauf mit der Zeit beginnt - wird er töten? Die MDR-Sendung "Kripo live - Tätern auf der Spur" beleuchtet die sechste und letzte Flucht des Mannes, der sich erst an Tieren, später an jungen Mädchen verging und schließlich auch zum Mörder wurde.
"Wenn du jetzt schon frei bist, dann baust du noch mal richtig Scheiße", schilderte Frank Schmökel in einem MDR-Interview aus dem Jahr 2006 selbst seine Gedanken während seiner knapp zweiwöchigen Flucht im Herbst 2000.
Zu diesem Zeitpunkt hatte Schmökel schon mehrere Verbrechen begangen: Nach einer von Gewalt geprägten Kindheit und Jugend, fiel er in der DDR bereits wegen Zoophilie auf und wurde im Jahr 1988 das erste Mal wegen der versuchten Vergewaltigung einer 13-Jährigen schuldig gesprochen.
"Bei ihm war die Beziehung zu Frauen immer von Anfang an unter einer besonderen Störung", berichtet Polizeipsychologe und Profiler Adolf Gallwitz (72) in der aktuellen Folge. "Es war für ihn wahrscheinlich sehr schwer, um nicht zu sagen fast unmöglich, jemanden zu finden, der mit ihm dieses Experiment erste enge intime Freundschaft da eingegangen wäre - und das hat er ja auch nie gefunden."
Im Jahr 1993 folgte eine Verurteilung wegen vier Missbrauchsfällen. "Also Kinder, und dann zunehmend vom Alter her auch sehr kleine Kinder, waren für ihn vollkommen ungefährlich, die konnte er gut kontrollieren", erklärt Gallwitz.
Während einer seiner Fluchten machte Schmökel sich im Jahr 1994 auf den Weg nach Quitzerow. Nach der mehrstündigen Suche nach einem Opfer, habe er eine Elfjährige ins Auto gezogen und sei mit ihr in einen Wald gefahren, wie Schmökel erzählte.
"Dann hat sie geheult und gesagt: 'Ich möchte nach Hause, meine Mutti wird sich schon Sorgen machen und mein Papa - der hat mich so lieb'. Und dann habe ich die von einem Moment auf den anderen abgrundtief gehasst", so Schmökel weiter. "Sie hatte ein schönes Zuhause und ich hatte keins. Sie hatte alles, was ich nie hatte. Da habe ich versucht die zu erwürgen."
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Das Mädchen überlebte glücklicherweise. Schmökel wurde wegen Vergewaltigung und versuchter Tötung zu 14 Jahren Haft verurteilt und in einer psychiatrischen Klinik untergebracht.
Schmökels sechste und letzte Flucht im Herbst 2000 sollte 13 Tage lang dauern - 13 Tage voller Angst. 5000 Polizisten suchten den entkommenen Kriminellen. Profiler Gallwitz (72) erinnert sich: "Wir wussten, dass wir keine Zeit haben" und "Eine Stunde am Tag schlafen musste genug sein."
Doch wie konnte es überhaupt dazu kommen? Zu dieser Zeit saß Schmökel im Maßregelvollzug Neuruppin ein und durfte in Begleitung dreier Pfleger seine Mutter in Strausberg besuchen. Mit einem Küchenmesser stach er dabei auf seine Mutter und einen der Bewacher ein. "Er wollte mich umbringen", berichtete Pfleger Manfred Schäfer in dem 2006 geführten Interview: "Er war wie im Blutrausch."
"Mit einem völlig blutverschmierten Pullover bin ich da durch die Gegend gerannt", beschrieb Schmökel selbst die Situation: "Ich denke: 'Ach du scheiße, was hast du denn jetzt schon wieder gemacht?' Ich wollte ja eigentlich nur eine Flucht ohne Gewalt."
Doch bei dieser Tat sollte es nicht bleiben. Schmökel fand ein Versteck in einem Bungalow einer Laubensiedlung. "Ich werde bald zum Mörder", notierte er währenddessen in einem Tagebuch. Und genau das passierte auch.
Mit einem Spaten getötet
Als der Besitzer seines Unterschlupfs auftauchte und merkte, dass etwas nicht stimmte, alarmierte er die Polizei. Schmökel erschlug daraufhin den Nachbarn mit einer Schaufel und flüchtete mit dessen Auto. "Ich habe den dann mit einem Spaten traktiert. 5, 6 Schläge oder so ... dass es so unendlich leicht ist, einen Menschen zu töten ... so unendlich leicht, da gehört nicht viel dazu", so Schmökel. Sein Weg führte ihn nach Sachsen.
"Das war das Moment, wo die ganzen Fahndungs-Aktivitäten wieder auf eine weitere Stufe gegangen sind", beschreibt Psychologe Gallwitz die gefährliche Lage: "Jetzt haben wir nicht nur einen als gefährlich eingeschätzten Menschen, der auch noch unter der besonderen Belastung 'alle sind hinter mir her' ist, sondern jetzt haben wir auch noch jemanden, der auf dieser Flucht bereits einen Menschen umgebracht hat."
Auf einer Pressekonferenz wurde damals verkündet: "Als Zwischenergebnis müssen wir mit großen Bedauern feststellen, dass wir den zeitlichen Wettlauf nicht gewonnen haben."
Welcher Tipp zu einem Waldstück nach Bautzen führte, wie die dramatische Festnahme und der anschließende Prozess abliefen und was Schmökels Flucht für Auswirkungen auf den Maßregelvollzug in Deutschland hatte, erfahrt Ihr am heutigen Mittwochabend ab 21.15 Uhr bei "Kripo live - Tätern auf der Spur" im MDR oder schon jetzt in der Mediathek.
Video Auf der Flucht: Die Suche nach dem Schwerverbrecher Frank Schmökel Schon zu DDR-Zeiten fällt Frank Schmökel durch Zoophilie auf, 1988 wird er wegen versuchter Vergewaltigung einer 13-Jährigen zu eineinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Kaum entlassen, begeht er weitere Straftaten.
Kripo live - Tätern auf der Spur Mi 05.04.2023 21:15Uhr 29:28 min Infos zur Sendung