Auch 15 Jahre nach dem Tod der Mutter aus Uebigau bleibt Akte geöffnet
UEBIGAU Am heutigen 25. August jährt sich zum 15. Mal der Tag, an dem Petra Born aus Uebigau, verheiratete Mutter dreier Kinder, ermordet wurde. Es sind zugleich 15 Jahre, die Petra Borns Mutter, die 76-jährige Brigitte Wolf aus Falkenberg, nicht zur Ruhe kommen ließen. Doch nun gibt es neue Hoffnung: Die Kripo verfolgt wieder eine Spur.
Es war am helllichten Tag in jenem Sommer des Jahres 1995: Die damals 35-jährige Petra Born will gegen 16.30 Uhr von einer Familienfeier in Falkenberg nur kurz zu ihrer Mutter, die in der gleichen Stadt lebt. In der Theodor-Körner-Straße wird sie zum letzten Mal gesehen. Nach polizeilichen Ermittlungen ist sie dort in das Auto ihres vermutlichen Mörders eingestiegen.
Nach 15 Jahren ergebnisloser Fahndung gibt es jetzt wieder neue Hoffnung. Alle sichergestellten Sachen sind nach neuesten Methoden nochmals einer DNA-Untersuchnung unterzogen worden. »Es gibt da ein Ergebnis, wo wir weitersuchen«, sagt ein mit den Ermittlungen betrauter Kriminalist zurückhaltend, und der Cottbuser Polizeisprecher Berndt Fleischer bestätigt: »Es gibt aus der Spurenlage heraus einen neuen Hinweis.«
Eine Sonderkommission wird damals nach dem ersten Mordfall nach der Wende im Elbe-Elster-Kreis gebildet. Inmitten einer groß angelegten Suchaktion auf dem ehemaligen Russenflugplatz in Lönnewitz erhält der Einsatzleiter eine Woche nach dem Verschwinden von Petra Born eine Mitteilung: Eine leblose Frau liegt in einem Waldstück nahe des ehemaligen Falkenberger Klärwerks. Ein Revierförster hatte die Frau bei seinem vormittäglichen Rundgang gefunden. Petra Born ist erstochen worden.
Freunde, Nachbarn, Bekannte, Arbeitskollegen, Personen, die irgendwie in Zusammenhang mit der jungen Mutter stehen, werden befragt. Selbst bei der Beerdigung registriert die Kripo die Trauergäste. »Die Antwort bleibt im Dunkel der Nacht«, klingt ein Roy-Black-Titel aus den Lautsprechern. Den Sänger hat Petra Born verehrt.
Nach Antworten auf das furchtbare Ereignis sucht immer noch Brigitte Wolf, die Mutter der Ermordeten. »Ich will dem Kerl in die Augen blicken, will eben dieses bohrende Warum beantwortet haben«, sagt sie. Und noch eins quält sie und lässt sie heute noch Mutmaßungen anstellen: Die Staatsanwaltschaft hatte einer Identifizierung der Leiche durch die Familie damals nicht zugestimmt. Zu furchtbar sei der Anblick, hieß es als Begründung. Doch Brigitte Wolf hadert. Obwohl ihr Verstand und die Argumente der Kripo ihr immer wieder sagen, dass ihr Mädchen im Sarg liegt - ihre Seele wäre beruhigt gewesen, hätte sie ihre Tochter noch einmal gesehen.
Es folgen Jahre der Ungewissheit, schließlich ein Hoffnungsfunke. Im Januar 2003 glaubt die Kripo, den Täter gefunden zu haben. Ein Irrtum, wie sich später herausstellt. Zwischendurch immer wieder auch üble Tratsch- und Klatschgeschichten, die einmal den Ehemann als Täter mutmaßen und andererseits wissen wollen, dass Liebhaber bei Petra Born Schlange gestanden haben sollen. Die Familie bleibt tapfer, wenngleich vor allem die drei Kinder am Verlust ihrer Mutter leiden.