In Naumburg hat eine Frau offenbar ihr Kind getötet. Bei der mutmaßlichen Täterin handelt es sich um einen Flüchtling. Die Staatsanwaltschaft teilte mit, die Frau stamme aus Afrika. In ihrer Wohnung fand die Polizei die Leiche des Kleinkinds.
Eine 26-jährige Frau hat am Wochenende in Naumburg vermutlich ihr eigenes Kind getötet. Das hat die Staatsanwaltschaft MDR SACHSEN-ANHALT bestätigt.
Laut Staatsanwaltschaft lebt die Afrikanerin als Flüchtling in Naumburg. Am Samstagmorgen war sie verwirrt am Bahnhof von der Polizei aufgegriffen worden. Die Beamten brachten die 26-Jährige in ihre Wohnung. Dort fanden sie den toten, 14 Monate alten Sohn der Frau. Das Kleinkind hatte Stichverletzungen. Die Frau wurde von der Polizei untersucht und gestand laut Staatsanwaltschaft wenig später die Tat.
Die Afrikanerin wurde in die Justitzvollzugsanstalt gebracht. Gegen sie wurde mittlerweile Haftbefehl erlassen. Wo genau sie herkommt und wie lange sie schon hier lebt, konnte und wollte die Staatsanwaltschaft nicht sagen.
Säugling mit Brotmesser erstochen Ist die Angeklagte vom Teufel besessen?
28.10.17, 13:58 Uhr
Sie habe immer Kinder haben wollen. Dennoch erstach eine Mutter am 22. April in Naumburg ihr einziges Kind mit einem Brotmesser. Inwieweit die Frau aus Eritrea, die 2013 nach Deutschland geflohen war, ihren 14 Monate alten Jungen womöglich im Zustand verminderter Schuldfähigkeit getötet hat und somit neben einer Strafe eine Unterbringung in einer Psychiatrie in Betracht kommt, wird derzeit am Landgericht Halle geklärt.
Kleinkind mit Brotmesser erstochen: Vater will nichts von Bindungsproblemen bemerkt haben
Am zweiten Verhandlungstag sagte auch der Vater des Jungen aus. Er ist ebenfalls Eritreer. Anders als Zeugen zuvor, die Bindungsprobleme zwischen Mutter und Kind nach der Geburt in Naumburg bemerkt hatten, sei dies dem 23-Jährigen nicht aufgefallen. Beide hätten sich über die Geburt gefreut und sich gekümmert, auch wenn sie eine angespannte Partnerschaft führten. Kurz nach der Entbindung hatte die Frau den Vater, der sie öfter geschlagen und vergewaltigt haben soll, aus der Wohnung geworfen.
Dennoch besuchte er täglich das Kind - so auch an dem Vorabend der Tat. Die Eltern lernten sich bereits in Eritrea kennen, wurden aber erst in Naumburg ein Paar.
Mutter erstach ihr Kind mit Brotmesser: Vater des Jungen hält Mutter für vom Teufel besessen
Auf die Frage des Gutachters, ob sich die Frau nach der Flucht verändert habe, sagte er, dass sie schon immer kaum gesprochen habe. Sie sei aber schnell wegen Kleinigkeiten aggressiv geworden. Er wisse, dass sie krank sei: „Sie hat einen Teufel.“ Davon hätten ihm ihre Eltern bereits in Eritrea ebenso erzählt wie davon, dass ihre Tochter öfter ohnmächtig werde und umfalle. Jene, die vom Teufel besessen sind, erzählte der Mann, würden so Böses tun wie seine Freundin. Der Prozess wird fortgesetzt. (mz)
Baby-Mord in Naumburg Angeklagte ist psychisch vorbelastet
Von Franziska Fiedler 14.11.17, 14:32 Uhr
Der Prozess um eine junge Frau aus Eritrea, die im Frühjahr ihren kleinen Sohn mit einem Brotmesser das Leben genommen hatte, wurde gestern am Landgericht in Halle fortgesetzt. Geklärt werden soll unter anderem, ob die 2014 nach Deutschland geflüchtete Frau womöglich im Zustand verminderter Schuldfähigkeit handelte und somit nach Abschluss des Prozesses in einem psychiatrischen Krankenhaus untergebracht werden kann. Am dritten Verhandlungstag hatte das Gericht zwei Sachverständige geladen.
Junge verblutete
Zunächst legte Rechtsmedizinerin Carolin Richter in einem Gutachten dar, wie der 14 Monate alte Junge zu Tode gekommen war. Die Untersuchungen hätten ergeben, dass dem Kind zwei Stichwunden am Hals zugefügt wurden. Dabei wurde die rechte Halsschlagader teildurchtrennt. Als Todesursache wurde „Verbluten durch scharfe Gewalteinwirkung gegen den Hals“ ermittelt. Das rechtsmedizinische Gutachten deckt sich mit den Aussagen, die die Angeklagte zu einem früheren Zeitpunkt getätigt hatte. Ob sie allerdings, wie angegeben, zuvor den Versuch unternommen habe, den Jungen zu erdrosseln, konnte anhand des Gutachtens weder bestätigt noch widerlegt werden.
Sachverständiger Philipp Gutmann, Diplompsychologe, gab anschließend Auskunft über mögliche psychische Vorbelastungen und Krankheiten der Eritreerin. Dabei bestand die Herausforderung für ihn zum einen in der Kommunikation, die aufgrund fehlender Deutschkenntnisse der Angeklagten immer über eine Dolmetscherin erfolgen musste. Andrerseits sei es generell schwierig, einen Menschen aus einem anderen Kulturkreis richtig einzuschätzen. Besonders, wenn bei der Person eine psychische Störung vorliege wie in diesem Fall.
An Schizophrenie erkrankt
Im psychologischen Gutachten wurde festgestellt, dass das zurückhaltende, verschlossene und misstrauische Wesen der jungen Frau Ausdruck einer Erkrankung sei, die Gutmann in den Bereich Schizophrene Psychose einordnet. Dafür sprechen auch die bei ihr seit 2015 beschriebenen affektiven Auffälligkeiten. Gutmann spricht von Affektverflachung: „Die Betroffenen schwingen nicht mehr mit, bleiben emotional starr, unabhängig davon, was um sie herum gerade passiert.“ Auch die Beschreibungen des Lebenspartners, sie sei vom Teufel besessen, passten ins Krankheitsbild und könnten als Ausdruck dieses Kulturkreises für Wahnsymptome verstanden werden. Nach Aussage der Angeklagten hätte die Heimsuchung durch den bösen Geist nach ihrer Zwangsverheiratung in Eritrea eingesetzt.
Urteil wegen TotschlagsLange Haftstrafe für Frau aus Eritrea Erst hatte sie versucht, ihr Kind zu erdrosseln, dann tötete sie es mit einem Messer: Eine junge Frau aus Eritrea wurde am Montag vom Landgericht Halle wegen Totschlags verurteilt. Sie gilt als vermindert schuldfähig, weil sie psychisch krank ist.
Sie hatte ihren 14 Monate alten Sohn in ihrer Wohnung in Naumburg erstochen – nun muss eine Frau aus Eritrea für sieben Jahre und fünf Monate ins Gefängnis. Die 26-Jährige wurde wegen Totschlags verurteilt, allerdings mit einer milderen Strafe als üblich. Der Grund sei laut Wolfgang Ehm, Pressesprecher des Landgerichts Halle, die Psyche der jungen Frau.
Der Vorsitzende Richter sei zu dem Ergebnis gekommen, so sagte Gerichtssprecher Ehm MDR SACHSEN-ANHALT, "dass auf Grundlage des psychiatrischen Gutachtens davon auszugehen ist, dass die Angeklagte wegen einer psychischen Erkrankung in ihrer Steuerfähigkeit erheblich eingeschränkt war." Anders als vom Staatsanwalt beantragt, wird sie nicht in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen. Es sei laut Richter nicht wahrscheinlich, dass sie eine Gefahr für die Allgemeinheit darstelle. Das Problem war für den Gutachter jedoch die Sprachbarriere. Die Frau spricht kein Deutsch. Die Tat hatte sie über ihre Übersetzerin zugegeben.
Streit mit Vater des Kindes als Auslöser
Im April 2017 hatte die 26-Jährige ihren kleinen Sohn mit zwei Stichen in den Hals getötet. Sie lebte mit ihm allein in einem Mehrfamilienhaus in Naumburg. Der Vater, der auch aus Eritrea stammt, war einen Tag zuvor zu Besuch gewesen. Laut Aussage der Frau hatten sie sich gestritten. Über Nacht sei dann ihr Entschluss gereift, das gemeinsame Kind zu töten. Erst habe sie versucht, den schlafenden Jungen im Bett zu erdrosseln. Als er schreiend aufwachte, habe sie zum Brotmesser gegriffen.
Die Frau lebte als Flüchtling in Naumburg. Sie war 2013 über Äthiopien, Sudan, Libyen und Italien nach Deutschland gekommen.