Am 11.02.2006 wurde im Uferbereich des Flusses Aller, Gemarkung (29693) Ahlden (Ortsteil Eilte) im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Soltau - Fallingbostel (Sachbearbeitende Dienststelle), durch einen Angler der angelandete Leichnam einer unbekannten weiblichen Person aufgefunden. Aller tote Ganzaufnahme Personenbeschreibung: weiblich ca. 162 cm groß 60 kg schwer schlanke Statur Zähne: Die Zähne 26, 27, 37, 36, 34, 46 und 47 weisen Kunststofffüllungen auf, Zahn 17 eine okklusale Zementfüllung. Der Zahn 16 ist mit einer Goldkrone versorgt. Bekleidung: Der Leichnam war wie folgt bekleidet: „Barbour"- Jacke, Modell „Bedale" mit dunkelblau-kariertem Innenfutter, sowie eingeknöpftem braunen Innenfell, Gr.38 Jeans „Levis", Typ 501,dunkelblau, Knopfverschluss Rollkragenpullover, schwarz, Marke „Jones Armstrong" T-Shirt „Esprit", Gr. L schwarze Lederschnürstiefel ebenfalls „Jones Armstrong"
Es handelt sich ausnahmslos um hochwertige Markentextilien. Das textile Erscheinungsbild der Person deutet darauf hin, dass die Tote über gewisse finanzielle Mittel verfügte.
Aufgefundene Gegenstände lassen einen regionalen Bezug zu Hannover vermuten, Abbildungen sehen Sie hier!
Weitere Bilder zu den bei/an der Toten aufgefundenen Gegenständen können Sie hier einsehen, ebenso weitere pesonifizierende Besonderheiten.
Nachdem alle Ermittlungsansätze ausgeschöpft waren, ruhte der Fall zunächst in den Archiven von Polizei und Staatsanwaltschaft, bis der Vermisstenstelle des LKA NI eine relativ neue Technik der Gesichtsrekonstruktion bekannt wurde, die bereits sehr erfolgreich beim LKA Magdeburg durchgeführt wird.
Hinweisannahme: Hinweise zur Identifizierung dieser unbekannten Person teilen Sie uns bitte telefonisch unter: +49(0)511 26262-3261 oder -3262 oder mittels des anhängenden Kontaktformulars mit. Telefonische Erreichbarkeit außerhalb der Bürozeiten (8-16 Uhr) und am Wochenende: 0511-26262-2112.
Die Spur führt nach Hannover. Vermutlich. Mehr wissen die Ermittler nicht. Jahrelang haben sie recherchiert, stehen seither vor einem Berg von Fragen. Antworten haben sie keine. Keine einzige. Eine Spezialistin rekonstruiert jetzt ihr Bild.
Das Rätsel um die Frau, von der niemand weiß, wer sie ist, beginnt am 11. Februar 2006. An diesem Wintertag finden Angler nahe der Ortschaft Eilte (Landkreis Soltau-Fallingbostel) im Uferbereich der Aller den stark verwesten Leichnam einer Frau. Etwa 40 Jahre alt soll sie gewesen sein, in jedem Fall älter als 25, sagen die Ermittler. Bis heute ist es nicht gelungen, die unbekannte Tote zu identifizieren. Immer wieder gingen die Ermittler in den vergangenen Jahren die Vermisstenlisten aus dem In- und Ausland durch. Erfolglos – bis heute hat niemand das Verschwinden der Frau gemeldet.
Dabei können sich die Beamten nicht vorstellen, dass sie ganz und gar unbemerkt aus ihrem Lebensumfeld verschwunden sein soll. „Ihr Zahnstatus mit einer sauber gearbeiteten Goldkrone deutet darauf hin, dass sie Privatpatientin war“, sagt Anke Cleve von der Vermisstenstelle beim Landeskriminalamt Niedersachsen (LKA). Auch die teure Kleidung der Frau – unter anderem trug sie eine Wachsjacke der englischen Marke Barbour und eine Designerbrille von Police – lässt die Beamten auf einen gutbürgerlichen Hintergrund schließen. „Sie muss ein soziales Netzwerk gehabt haben. Einen Arbeitsplatz, eine Familie, Freunde, Nachbarn. Jemand muss gemerkt haben, dass sie weg ist“, sagt LKA-Sprecher Falco Schleier.
Nun hoffen die Ermittler, die Identität der Verstorbenen doch noch klären zu können – und die Hintergründe, die zu ihrem Tod führten. Im Auftrag der hannoverschen Beamten hat die Spezialistin Steffi Burrath vom LKA Sachsen-Anhalt das Gesicht der Unbekannten zeichnerisch rekonstruiert. Mit den Bildern wenden sich die Beamten an die Öffentlichkeit. Die Spur der Frau, da ist sich die Polizei sicher, führt nach Hannover.
Für diese Vermutung sprechen einige der Gegenstände, die die Beamten an dem Leichnam fanden. In der Jackentasche der Frau steckte ein nicht entwertetes Kurzstreckenticket der Üstra, gelöst am 19. November 2005 an der U-Bahn-Station „Aegidientorplatz“. Die Schuhe und der Rollkragenpullover der Frau stammen ebenfalls aus der Landeshauptstadt. Die Kleidung der Marke Jones Armstrong führte zu dieser Zeit ausschließlich das Modehaus Mey & Edlich, das damals noch in der Georgstraße gegenüber der Oper ansässig war. Die Brille der Unbekannten war in einem Etui des Augenoptikers Merscher verpackt, der bis Mitte März 2010 eine Filiale am Steintor führte. „Aufgrund dieser Indizien gehen wir davon aus, dass es in Hannover Menschen gibt, die die Tote kennen“, sagt Schleier.
Der Schritt in die Öffentlichkeit ist für die Fahnder vermutlich die letzte Chance, die Identität der Frau zu klären. So lange bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich immer und immer wieder die gleichen Fragen zu stellen: Warum sollte die Tote, die, gemessen an ihrer Markenkleidung, der Designerbrille und dem tadellosen Zustand ihrer Zähne, offenbar über ausreichend finanzielle Mittel verfügte, keine sozialen Kontakte gehabt haben? Warum hatte sie außer Münzen im Wert von 3,19 Euro nichts in ihrem Geldbeutel? Und wie ist es zu erklären, dass sie die zwei Schlüssel – vermutlich für Haus- und Wohnungstür – mit einer Sicherheitsnadel an ihrer linken Hosentasche befestigte? „Das ist wirklich eine sehr auffällige Eigenart“, sagt Anke Cleve von der Vermisstenstelle.
Unklar ist, wie die Unbekannte ums Leben gekommen ist. Die Polizei hält es für möglich, dass sie, aus welchen Gründen auch immer, im Stadtgebiet in die Ihme gefallen sein könnte. Von dort aus könnte der Leichnam in die Leine und anschließend in die Aller gelangt sein. „Solche Fälle hat es bereits gegeben“, sagt Kriminalhauptkommissar Gerd Hornbostel, der die Ermittlungen leitet. Anzeichen, die darauf hindeuten, dass die Frau Opfer einer Gewalttat wurde, konnten die Gerichtsmediziner nicht entdecken. Die Spekulationen der Beamten gehen noch weiter: Vielleicht entschied sich die Frau bewusst, ihrem Leben ein Ende zu setzen und plante sorgsam ihren Abschied. Einen spurenlosen Abschied.
Hinweise zu der unbekannten Toten nimmt das LKA Niedersachsen ab sofort unter der Telefonnummer 0511-262622112 entgegen.
Der Gebissbefund dieser Frau wies einige Besonderheiten auf. Zum einen war es sehr gepflegt und vollständig. Zum anderen fand sich eine auffällig gut gearbeitete Goldkrone im Oberkiefer. Darüber hinaus sind viele Zähne mit Kunststofffüllungen versehen worden. (Zahnschema siehe Personenbeschreibung) Für diese Form der Zahnsanierung fallen nicht geringe Zusatzkosten an, die außerhalb des Leistungsspektrums der gesetzlichen Krankenkassen liegen.
Darüber hinaus waren beide Schlüssel der Person (Haustür u. Wohnungstürschlüssel) auf sehr individuelle Weise an der Hosentasche des Opfers befestigt. Der Schlüsselring wurde mittels einer Sicherheitsnadel dort angebracht. Dieses Verhalten ist eher nicht alltäglich und dürfte sich auch dem engeren persönlichen bzw. sozialen Umfeld des Opfers mitgeteilt haben. Bisher konnten diese Schlüssel keiner Schließanlage zugeordnet werden. Es ist möglich, dass es sich um bereits durch einen Schlüsseldienst nachgefertigte Exemplare handelt, die zu einer älteren Schließanlage gehören.
Das Profil der unbekannten Toten Der Tod der unbekannten weiblichen Person dürfte n a c h dem 19.11.2005 eingetreten sein, denn zu diesem Zeitpunkt wurde das Kurzstreckenticket erworben. Die unbekannte Person war insgesamt hochwertig bekleidet. Auch die mitgeführte Brille ist kein "Kassenmodell“, welches man in Optiker-Filialen ohne Zuzahlung erhält.
Auch der Zahnstatus zeigt, dass in diesem Kontext finanzielle Mittel aufgewendet wurden, die über dem allgemein Üblichen liegen.
Insofern dürfte die Tote in soziale Strukturen eingebettet gewesen sein, die ihr solche Ausgaben ermöglichten. Einhergehend mit diesen sozialen Strukturen ist jedoch in der Regel eine engmaschige soziale Vernetzung.
Umso erstaunlicher ist der Umstand, dass eine Vermisstenanzeige bisher nicht erfolgt ist. Wieso wird diese Frau nicht vermisst?
Insbesondere die Ermittlungen zu den mitgeführten Gegenständen weisen auf Bezüge der Person in die Landeshauptstadt bzw. in die Region Hannover. Hier dürfte die Frau Ankerpunkte gehabt haben; hier dürften Menschen leben, die sie kennen und identifizieren könnten.
Der Auffindeort spricht nicht wirklich gegen diese Annahme, denn die Flüsse „Ihme“ und „Leine“ queren Hannover, wobei die Ihme in die Leine fließt, die wiederum bei Schwarmstedt in die Aller mündet. Letztere fließt sodann in die Weser. Aus vorangegangenen Leichenfunden in anderem Zusammenhang ist hier bekannt, dass in Hannover vermisste Personen im Verlauf der Aller aufgefunden wurden. Je nach Strömungsgeschwindigkeit und ihrer Wechselwirkung mit den Niederschlagsmengen kann dies mehrere Monate Zeit in Anspruch nehmen. Die lange Liegezeit im Wasser stützt laut Gerichtsmedizin diese Annahme.
Bemerkenswert ist auch der Umstand, dass die Tote lediglich wenige Geldmünzen in ihrem Portemonnaie bei sich führte.
Es hat eher den Anschein, dass sie nur kurzfristig ihr Wohnung verließ, um vielleicht einen Spaziergang zu machen oder (sofern vorhanden) einen Hund auszuführen. Daher nahm sie nur das unbedingt Nötige mit, wie die Brille und beide Schlüssel.
Unter völlig ungeklärten Umständen geriet sie dabei in ein fließendes Gewässer und fand ihren Tod. Mit Hilfe der modernen Forensik gelangt es nun, dieser Toten ein Gesicht zu geben.
Die Phantomzeichnung dürfte dem tatsächlichen Erscheinungsbild nahe kommen. Abweichungen könnten sich im Bezug auf die tatsächliche Frisur ergeben.
Die Präsenz dieses Falles und seiner Geschichte in der Medienwelt dürfte die letzte Möglichkeit sein, sie zu identifizieren. Sollte dies gelingen, erlangt die unbekannte Tote nicht nur posthum ihre Würde zurück. Auch die mittelbaren „Opfer“ (Angehörige, Freund u. Bekannte) haben nunmehr Gewissheit über den Verbleib und die Chance zu trauern und Abschied zu nehmen
************************************************************************* *Unser Leben ist das, wozu unser Denken es macht* Mark Aurel *What goes arount - comes arount * Critical questioning never harms* *********************************************************************************** *Hervorhebung in Kommentaren durch den Verfasser *Äusserungen zu Fällen sind rein spekulativ*
Die fehlende Vermisstenmeldung erschließt sich mir nicht. Selbst über Zahnärzte oder den Optiker kam man nicht weiter? Nachbarn, ggf. Vermieter, voller Briefkasten, Bank etc.?
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Die Schlüssen sehen aus wie nachgefertigte Exemplare. Der linke Schlüssel sieht aus wie Schlüssel für Fahrradschlösser an Hollandrädern (Doppelprofil), die sehr leicht abbrechen und oft ersetzt werden müssen. Frz Briefkastenschlüssel haben oft auch solche Profile. Habe diesbezüglich schon mehrere Odysseen hinter mir, um Ersatz machen zu lassen.